Fünf Spitzensportler beim 4. OWL-Sportstudio in Blomberger Sparkasse
Als Gewichtheber Ronny Weller von seiner Hochzeit im Burghotel Blomberg berichtete, kam der Bielefelder Arminen-Trainer Uwe Rapolder auf die Idee, seine Silberhochzeit im nächsten Jahr ebenfalls in Blomberg zu feiern. Der spontane Applaus der 300 Zuhörer beim 4. OWL-Sportstudio in der Blomberger Sparkasse war ihm da sicher. Zusammen mit dem Radprofi Jörg Ludewig, dem Lemgoer Erfolgshandballer Christian Schwarzer und der Olympiateilnehmerin und Ex-Blombergerin Claudia Tonn stellten sie sich den Fragen der beiden Moderatoren Jens Fillies und Thomas Lörkens. Die Eintrittsgelder und die Erlöse aus den Versteigerungen der Star-Trikots sorgten für eine erfreulich hohe Spende an den Kinderschutzbund Blomberg.
Arminia Bielefeld bleibt in der Bundesliga
Alle OWL-Sportstars stellten sich gerne in den Dienst der guten Sache, wie sie überzeugend betonten. Uwe Rapolder hatte sogar das Manschaftsquartier von Arminia Bielefeld vor dem wichtigen Heimspiel gegen Borussia Dortmund verlassen. Er vergaß dabei natürlich nicht, seine Siegeszuversicht für dieses Spiel herauszustellen. Diesmal werde Arminia in der Bundesliga bleiben – davon sei er fest überzeugt – und am Ende auch vor Mainz 05 stehen. Der derzeitige "Hype" um Mainz 05 gefalle ihm gar nicht. Er lobte seine Mannschaft für ihren Teamgeist, ihr Laufbereitschaft und ihre taktische Disziplin. Innerhalb der Mannschaft stimme zur Zeit einfach alles, so Uwe Rapolder.
Nach dem Torwartstreit in der Nationalmannschaft gefragt, erhielt er breiten Beifall für seinen Vorschlag, mit Timo Hildebrand einem Torwart mit Zukunft den Vorzug vor den Streithähnen Kahn und Lehmann zu geben.
Handball-Sympathieträger Christian Schwarzer
Es war sicher kein Zufall, dass für das Trikot des Lemgoer Kreisläufers Christian Schwarzer eine der höchsten Summen ersteigert wurde. Mit 302 Länderspielen und seinen nach wie vor herausragenden Leistungen im TBV-Team gehört Christian Schwarzer zu den großen Handball-Sympathieträgern. Obwohl schon 35 Jahre alt, wolle er mit dem TBV noch viel erreichen. Nach dem bewegenden Abschied von der Nationalmannschaft vor 10.000 Zuschauern in der Kieler Ostseehalle habe er zusammen mit Stefan Kretzschmar (SC Magdeburg) überlegt, durch planvolles Marketing die Situation im Deutschen Handballbund zu verändern. Es könne doch nicht sein, dass die Nationalmannschaft solch große Erfolge bei den internationalen Turnieren der letzten Jahre habe und der DHB angeblich vor der Insolvenz stehe. Also, es gibt viel zu tun für den gelernten Reiseverkehrskaufmann.
Jahrhundertgewichtheber Ronny Weller
Die Zukunft des "Jahrhundertgewichthebers Ronny Weller“ dagegen ist im Moment eher unsicher. Bei seinen 5. Olympischen Spielen schied er in Athen mit einer Schulterverletzung aus, die immer noch nicht ausgeheilt ist. Er werde danach entscheiden, ob er seine Karriere fortsetze. Immerhin hat Ronny Weller bei Europa- und Weltmeisterschaften sowie Olympischen Spielen bisher 49 Medaillen gewonnen – eine kaum zu überbietende Zahl. Er erinnerte sich an die gute und gezielte Förderung und Ausbildung in den Sportschulen der DDR und beklagte die Misere in der gegenwärtigen Nachwuchsarbeit. Er beobachte, dass junge Leute immer weniger Freude an Sport und Bewegung haben und lieber bewegungslos vor dem Computer sitzen.
Jörg Ludewig: Siegen lernen
Dafür hat Jörg Ludewig aus Steinhagen nur wenig Zeit. Training und dann die mehr als halbjährige Saison fordern dem Straßenrennfahrer alles ab. Er sei stolz darauf, schon zweimal bei der Tour de France den Zielstrich in Paris erreicht zu haben – im ersten Jahr mit einer Platzierung, die alle aufhorchen ließ, im zweiten Jahr von Krankheit und Verletzungen geplagt, aber durchgekommen. Jörg Ludewig beschrieb eindrucksvoll die großen Anstrengungen der „Wasserträger“ bei einem Radrennen. Ständig für den Kapitän des Teams zu arbeiten und zwischen Versorgungsfahrzeug und Führungsfahrern zu pendeln, fordere unbemerkt von der Öffentlichkeit den Fahrern viel ab. Deshalb sei er glücklich, ein neues Team gefunden zu haben, in dem er auch selbst auf Sieg fahren könne. Den Siegeswillen müsse er allerdings erst regelrecht wieder lernen. Er werde sich deshalb mit dem entsprechenden mentalen Training intensiv auf die neue Saison vorbereiten.
Heimspiel für Claudia Tonn
Claudia Tonn hatte in Blomberg ein Heimspiel. Als ehemalige Schülerin des Gymnasiums und Sportlerin der LG Lippe-Süd kennt sie vieles und viele kennen sie. Deshalb auch der Stolz, dass eine Blombergerin im Leichtathletik-Siebenkampf so erfolgreich an den Olympischen Spielen teilgenommen hat. Und das ist eigentlich erst der Anfang der Karriere. Ihr Ziel sei die Olympiateilnahme in Peking. Dafür werde sie alles tun und mit zunehmender Erfahrung hoffentlich noch ausgeglichener in den verschiedenen Disziplinen und insgesamt stärker werden. Sie sei allerdings eher ein Lauftyp als ein Werfertyp. Dennoch sei der Siebenkampf „die beste Sportart schlechthin.“ Er biete die meiste Spannung. „Jeder kann eine Disziplin versemmeln, muss dann aber bei der nächsten kräftig zulegen.“ Es sei jedoch nicht immer leicht, die Spannung zwei Tage lang aufrecht zu erhalten.
Sie selbst sei ein positiver Typ. Sie lache viel und gern. Das helfe auch im Sport. Sie habe sehr viel Ehrgeiz und die notwendige Geduld mit sich selbst. Ihr Sport stehe absolut im Mittelpunkt. In der eher geringen Freizeit interessiere sie sich auch für andere Sportarten, müsse aber immer vorsichtig sein, um sich nicht zu verletzen.
So sind Spitzensportler …
Die fünf OWL-Spitzensportler erzählten übereinstimmend von den sehr frühen sportlichen Kindheitserlebnissen mit der Freude an vielen unterschiedlichen Sportarten. Alle wurden dabei von den Eltern unterstützt, manchmal sogar so gezielt, dass die Väter zunächst auch die Trainer waren, wie bei Ronny Weller oder Jörg Ludewig. Die gezielte Trainingsförderung kam dann oft eher zufällig dazu. Zielstrebigkeit und Ausdauer sind neben der Freude am Sport die wichtigsten Eigenschaften im Spitzensport, betonten alle.
Beim 3. OWL-Sportstudio konnten wir bereits ein Interview mit Thomas von Heesen führen.
Die Einzelinterviews mit Uwe Rapolder, Christian Schwarzer, Ronny Weller, Jörg Ludewig und Claudia Tonn werden in Kürze hier veröffentlicht.