Eine andere Art von Freiheit: Mit einem Bauwohnwagen und einem Traktor durch die Lande ziehen!
Zufällig lerne ich Jörg, einen urigen Typen, in einem Arbeitslosenzentrum in Lippe kennen. In einem Gespräch über dies und das kommen wir auf das Thema Lebensarten. Jörg erzählt, dass er mit einem Bauwohnwagen und einem 6-PS-Traktor durch die Lande zieht.
Bei der Frage, wie er denn so lebe, immer unterwegs? Meint er, ich bleibe mal hier und mal da ein paar Monate und komme meist bei Ökobauern unter. Das heißt, ich bekomme dann einen Stellplatz mit einem Strom- und Wasseranschluss. Ich habe seit langer Zeit zwei Hunde bei mir und fühl mich dadurch sicherer. Zur Zeit bin ich hier in der Nähe auf einem Ökohof. Weiter meint er, ich würde gern in nächster Zeit wieder fest irgendwo wohnen, aber ich habe nicht das Geld.
Für einige Obdachlose ist das Durch-die-Lande-ziehen mit einem Bauwohnwagen und einem Traktor die einzige Möglichkeit um sich einigermaßen in Deutschland durchzuschlagen. Andere Obdachlose dürfen sich pro Monat in einer Stadt nur drei Tage aufhalten und bekommen zur Zeit ein Tagegeld von 9 Euro. Sie übernachten in Notunterkünften, das sind oft verwahrloste Häuser. Obdachlose sind Menschen, denen keiner eine Träne nachweint.
Jens Große-Brauckmann