In den sechziger Jahren entwickelte sich an einer amerikanischen High-School ein viel diskutiertes soziales Experiment, als die Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht verwundert fragten, wie es möglich gewesen sei, dass so viele Deutsche im 3. Reich Mitläufer oder Mittäter gewesen waren.
Um dies für jeden erfahrbar zu machen, baute der Lehrer Schritt für Schritt in der Klasse ein starkes Gemeinschaftsgefühl auf – mit gemeinsamen Aktivitäten, gemeinsamer Kleidung, gemeinsamen Symbolen und Ritualen. Er verpflichtete die Schüler auf die Grundsätze „Stärke durch Disziplin“, „Stärke durch Gemeinschaft“. Er grenzte die Gruppe von Andersdenkenden ab, setzte die Zweifler unter Druck oder machte sie zu Außenseitern. Das Experiment entwickelte durch die Begeisterung der Klasse eine solche Eigendynamik, dass eine landesweite Bewegung, „Die Welle“, entstehen sollte. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse machten – bis auf zwei Ausnahmen – begeistert mit und glaubten, etwas Besonderes zu sein. Sie waren bereit, sich in der Gemeinschaft den Befehlen eines „Führers“ unterzuordnen. Groß war der Schock, als ihnen am Ende die Augen geöffnet wurden. Es wurde gezeigt, dass ein solcher „Führer“ auch ein Hitler sein könnte.
Das dokumentarische Buch von Morton Rhue wurde später in den USA verfilmt und hat auch in deutschen Schulen schon viele beeindruckt. Nun gibt es eine deutsche Version dieses Films. Der Film stellt die Frage nach der Verführbarkeit junger Leute in der heutigen Zeit. Ließe sich eine solche Gemeinschaft auch heute noch zur Unmenschlichkeit verführen?
Vielleicht beantwortet der Film diese Fragen. Oder er wirft sie nur auf – dann müssten wir sie selbst beantworten. (Vielleicht als Kommentar hier auf dieser Seite.)
Filmbeschreibung und -kritik, weitere kritische Anmerkungen.
Aktuelle Spielorte:
Interessant in diesem Zusammenhang auch das Milgram Experiment mit dem Film „Abraham – ein Versuch“ oder das Stanford-Prison-Experiment.