Seit einiger Zeit wird in Blomberg gefragt, ob es eine angemessene Tradition sein kann, einen Platz in der Altstadt nach Paul von Hindenburg (* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck, Westpreußen) zu benennen. Hindenburg war bekanntlich ein deutscher Militär und Politiker. Im Ersten Weltkrieg stieg er zum Generalfeldmarschall und Chef der Obersten Heeresleitung auf. Als zweiter Reichspräsident der Weimarer Republik ernannte er 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler.
In einer öffentlichen Veranstaltung am 9. Februar in der Alten Synagoge (Im Siebenbürgen 1a) soll die Frage nach der Umbenennung dieses Platzes diskutiert werden. Nach Beiträgen von Hans Schröder (Lehrer und Historiker) und Dieter Zoremba (Stadtarchivar) sollen folgende Fragen aufgeworfen werden:
- An welchen Kriterien soll sich die Benennung öffentlicher Plätze und Straßen in einer demokratischen Gesellschaft orientieren?
- Welche historischen Hintergründe hat die Namensgebung für einen zentralen Ort in Blomberg?
- Kann ein Politiker, der mit dem nach ihm benannten „Hindenburg-Programm“ den totalen Krieg plante, die Dolchstoßlegende verbreitete und als Reichspräsident die Notverordnungen unterschrieb, Vorbild in einem demokratischen Staat sein?
Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr. Veranstalter ist die Volkshochschule Lippe-Ost.
Also ich bin der Meinung, dass es sinnvoll wäre, aufgrund des geschichtlichen Hintergrundes einen anderen Namen auswählen.
Ich denke, dass es sicherlich bedeutende Persönlichkeiten gibt, die es verdient hätten, ihren Namen für den jetztigen Hindenburgplatz zu geben .
Dirk
Meiner Meinung, ist es nicht sinnvoll. Es gibt zwar Argumente die dafür sprechen, jedoch ist es unsinnig, da ich finde man sollte alles so lassen. Jeder weiß, was damit gemeint ist und dann soll es plötzlich Obamaplatz genannt werden oder wie? Mit HVG haben wir doch schon etwas nach einer berühmten Persönlichkeit Blombergs umbenannt. Das einzige was mir nun noch großartig einfällt, wäre der „Schröderplatz“, was sich meiner Meinung nach sehr ungewöhnlich anhört.
Zwei Punkte:
1. Wo findet sich eine Bildhauerin oder ein Bildhauer für das Reiterdenkmal? Sollte der Platz umbenannt werden, m ü s s t e n konsequent einige preußische Ikonen in die Stadt! Für’s Schützenfest würden Pickelhauben fehlen und die Frisörläden hätten ihr Angebot auf Bartrachen zu erweitern. Die dafür von der IHK zu anberaumenden Prüfungen zögen höhere organisatorische Aufwendungen nach sich. Schlicht gesagt: Die Umbennenung wäre zu teuer, wenn die Gemeinde konsequent in die Anpreußung ginge. Und halbe Sachen führen zum Verlust der kulturellen Identität, weshalb eine schlichte Umbennung zu gefährlich wäre: Identitätsverlust, Sinnverlust, Volksdepression!
2. Darüber hinaus appelliere ich, die Rubrik „Wirtschaft et Gesellschaft“ zu trennen in zwei, „Wirtschaft“ und „Gesellschaft“. Homo Oeconomicus und Christian Dietrich Grabbe passen genau so wenig zusammen, wie Hindenburg und Blomberg ohne Preußischschaltung. Zusammen gehts nie und die Aporie dieses Kultur- und Kategorienclashs hinterlässt einen genau so schalen Gechmack wie abgestelltes Herf*** Pils auf dem Schützenplatz am nächsten Morgen. Fade!