Wesentlicher Bestandteil der Kooperation zwischen dem Hermann-Vöchting-Gymnasium Blomberg und der HSG Blomberg-Lippe ist seitens des Gymnasiums die schulische Betreuung der Internatsschülerinnen. „Derzeit besuchen 11 Mädchen aus dem Internat der HSG die Schule. Ihnen werden mehrere Unterstützungsangebote bei der Erledigung ihrer schulischen Aufgaben offeriert“, sagt Marco Dux, der als Lehrer des Gymnasiums die Kooperation auf schulischer Ebene betreut.
Die Schülerinnen erhalten dreimal pro Woche Hausaufgabenbetreuung durch ein bis zwei Lehrkräfte der Schule, wobei die betreuenden Lehrerinnen und Lehrer ein breites Fächerangebot abdecken, auch wenn meistens die Fremdsprachen und Mathematik im Fokus stehen. So haben die Mädchen neben der Erledigung ihrer Hausaufgaben die Möglichkeit, Fachfragen zu stellen oder z. B. durch Lehrgänge beim DHB oder WHV versäumten Stoff mit den Lehrkräften aufzuarbeiten. Die Hausaufgabenbetreuung findet in der siebten Stunde, der regulären Mittagspause, statt, um den vollen Tagesablauf mit Schule und Training für die Mädchen so effektiv wie möglich zu gestalten. Diesen Nutzen sieht auch Vivien David, Internatsschülerin der Jahrgangsstufe Q1: „Durch die Hausaufgabenbetreuung wird einem die Last genommen, auch nach dem Training noch sehr viel Zeit für die Hausaufgaben oder das Lernen verwenden zu müssen. Bei acht Trainingseinheiten in der Woche ist das eine große Erleichterung.“ Und Anne Hölscher, Leiterin des Internats, ergänzt: „Mit Schule und Training ist es ja nicht getan, die Mädchen müssen auch ihren Haushalt bewältigen und dazu gehört eben auch einzukaufen, zu kochen, zu putzen und Wäsche zu waschen.“
Zusätzlich können die Mädchen aus dem Internat, selbst wenn sie nicht die Schule besuchen, Einzelnachhilfe, Nachführunterricht genannt, anfragen. Diese dient vor allem dem Aufarbeiten von Defiziten oder Unterrichtsstoff, wenn die Mädchen aufgrund eines Lehrgangs nicht am Unterricht teilnehmen können. Beide Angebote stehen auch leistungsorientierten Spielerinnen zur Verfügung, die nicht im Internat, sondern bei ihren Familien in der Umgebung wohnen.
Darüber hinaus ermöglicht das Gymnasium auch kurzfristige Beurlaubungen für die Teilnahme an Wettkämpfen oder Lehrgängen und organisiert bei hierdurch bedingten Klausurversäumnissen Vor- oder Nachschreibtermine.
Insgesamt sei der enge und gute Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern der Schule sehr wichtig, wie Anne Hölscher hervorhebt. „Ich besuche die Klassenpflegschaftssitzungen zu Beginn des Schuljahres, gehe zu so vielen Lehrkräften wie möglich zum Elternsprechtag und stehe bei problematischen Fällen auch durchaus in regelmäßigem E-Mail-Kontakt mit den betreffenden Lehrerinnen und Lehrern.“
Die Kooperation zwischen Schule und Verein beginnt jedoch bereits, bevor ein Mädchen im Internat bzw. als Schülerin am HVG angemeldet ist. Mögliche Neuzugänge lernen im Zuge ihrer Probetage bei der HSG auch den Schulalltag am HVG kennen. Parallel hierzu prüft die Mittel- bzw. Oberstufenkoordination, ob ein Fortsetzen der Schulkarriere in NRW und am HVG für das Mädchen überhaupt problemlos möglich ist, gerade wenn es aus einem anderen Bundesland kommt. Dies sei manchmal gar nicht so einfach aufgrund der unterschiedlichen Schulsysteme und beispielsweise einem unterschiedlichen Fremdsprachenangebot, betont Anne Hölscher. „Aber selbst in fast unmöglichen Fällen hat das HVG in den letzten Jahren immer alle Hebel in Kooperation mit der Bezirksregierung erreichen können, dass selbst der schulisch nahezu ausweglose erscheinende Wechsel möglich war.“ Steht der Wechsel des Mädchens aufs Internat und somit zum HVG zum nächsten Schuljahr hin fest, folgt im Frühjahr die individuelle Planung der weiteren Schullaufbahn, wie beispielsweise das Wählen von Kursen. Zum Ende der Sommerferien findet dann ein Treffen zwischen der Internatsleitung, der Mittel- bzw. Oberstufenkoordination, der Klassen- bzw. Jahrgangsstufenleitung und dem Koordinator für die Kooperation zwischen HVG und HSG sowie den neuen Spielerinnen statt, um Organisatorisches vor Schulbeginn zu klären.
Nicht zuletzt ist das Hermann-Vöchting-Gymnasium eine Schule mit sportlichem Schwerpunkt, die hinsichtlich ihres Sportprofils interessante Angebote für sportlich interessierte Schülerinnen (und Schüler) macht. Somit werden auch auf schulsportlicher Ebene Anreize für Talente geschaffen, sich für Blomberg, die HSG und das HVG zu entscheiden. Zu den sportlichen Angeboten zählen
- Handball als Schwerpunktsportart in der Sekundarstufe I,
- die Athletik-AG, ein Training im Vormittagsbereich für leistungssportorientierte Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 6 bis 8,
- der Wahlpflichtkurs Biologie-Sport in den Jahrgangstufen 8 und 9,
- die Sporthelferausbildung in den Jahrgangsstufen 8 und 9,
- die Teilnahme an den Wettbewerben „Jugend trainiert für Olympia“,
- die Ski- und Snowboardexkursion in der Einführungsphase,
- die unterrichtsbegleitende Übungsleiter-C-Ausbildung Breitensport in einem Sportkurs der Qualifikationsphase
- die geplante Einführung eines Leistungskurses Sport zum kommenden Schuljahr.
Hölscher und Dux sehen die Zusammenarbeit zwischen der HSG und dem HVG als Erfolgsmodell. Letztlich sei es der Anspruch von Schule und Verein, die Mädchen in schulischen Belangen so zu betreuen, als würden sie bei ihren Eltern wohnen, stellen beide unisono heraus.
Michael Ehrhardt