Sprachliches Abenteuer: CertiLingua-Kurs ermöglicht Schülern Interviews mit Partnern aus Schweden, England und Kanada
Das waren die Stationen, die wir, der diesjährige CertiLingua Kurs, gemeinsam mit unserem Lehrer Heiko Witkop und Rafael Jaron von der Organisation „Concept for Change“ ansteuerten. Es ging uns darum, interessante Menschen aus Wirtschaft, Kultur und Politik zu treffen und ihnen Fragen zu stellen – auf Englisch. Denn Deutsch sprach keiner der Interviewpartner, die sich bereit erklärten, sich unseren Fragen zu stellen.
Als Vorbereitung auf die Interviews hatten wir uns mit Fragestrategien beschäftigt: was kann und darf man sein Gegenüber fragen, wie vermeidet man unangenehme Situationen und vor allem wie bekommt man die Informationen, die man haben möchte?
Lest unbedingt weiter!
On a mission to help connect the unconnected
Begonnen haben wir unsere Reihe mit dem schwedischen Salesmanager von COS-Systems und Spieleladeninhaber Björn Vännman.
COS-Systems haben es sich zur Aufgabe gemacht, die „Unverbundenen“ mit Glasfaser zu versorgen. Wenn man bedenkt, wie sehr alles digitalisiert wird und wie viel von unserem Leben heute online stattfindet, ist es erstaunlich, dass große Teile der Welt immer noch keinen oder nur einen sehr begrenzten Internetzugang haben. Der 54-Jährige teilte seine persönlichen Erfahrungen und Empfindungen in der Arbeitswelt mit uns. „Ich glaube an das Vertrauen zwischen Menschen. Wie ich mich verhalte, was ich sage und wie ich mit Menschen umgehe, wird letztendlich Vertrauen zu mir und COS aufbauen.“ Unter anderem beschrieb er sich selbst als eine „highly sensitive person“, stellte diese Eigenschaft aber als einen Vorteil in seinem Leben dar. Außerdem erzählte er viel aus seinem Leben. So ist es für ihn zum Beispiel sehr wichtig, so viel Zeit wie möglich mit der Familie zu verbringen. Am Ende gab er das Feedback: „This interview made my day“. Auch uns hat das Interview sehr viel Spaß gemacht und wir bedanken uns sehr bei Björn für diese tolle Erfahrung.
Technologie und Freiheit – ein Konflikt?
Am 16. Februar interviewten wir den englischen Wissenschaftsjournalisten und Editor Harry Baldock. In der Videokonferenz hatten wir die Möglichkeit, ihm verschiedene Fragen zu seiner Arbeit und generell über den Bereich der Telekommunikation zu stellen.
Als Journalist vermittelte er uns Eindrücke aus seinem Job und gab uns hilfreiche Ratschläge zum Thema Interviews, die uns als CertiLingua-Kurs weiterbringen sollen. Dabei erklärte er, dass die Recherche und die Vorbereitung einen großen Teil des Interviews ausmachen können. Man solle sich vor dem Interview möglichst gut über die Person informieren und viele Fragen aufschreiben, die einen interessieren. Außerdem sei es wichtig, während des Interviews viele Follow-Up-Fragen zu stellen, die sich auf den Inhalt der vorherigen Antwort beziehen. Auf die Frage, was das Schlimmste sei, das während eines Interviews passieren könne, entgegnete er, dass der Interviewgast die Fragen, die man stellen möchte, bereits zuvor beantwortet. Um diese Situation zu vermeiden, sollte man genug Fragen vorbereiten. Im besten Fall formuliere man die Fragen so, dass der Gast von alleine zum Reden kommt und offen über das Thema sprechen kann.
Als Journalist für viele Fachzeitschriften im Bereich Telekommunikation und professioneller Interviewer muss er sich regelmäßig in neue Themen einarbeiten und lernt verschiedenste Leute kennen. Die spannendsten Aspekte dabei waren Fragen zum Thema Technologie in der Zukunft und inwiefern Technologie uns einschränkt oder weiterbringt. Dabei unterhielten wir uns darüber, dass Technologie gleichzeitig beschränkend und bereichernd sein kann, abhängig von der Art und Weise und der Person, die sie nutzt. Sie kann zum Beispiel Personen rund um die Welt verbinden und einen Kontakt ermöglichen, der sonst nur mit sehr viel Aufwand möglich wäre. Ohne Technologie wäre es uns beispielsweise gar nicht möglich gewesen, mit unserem Interviewgast zu sprechen. Wir danken Harry Baldock für das Interview und seine Zeit.
If you don’t grow it, you mine it
Am 15. Mai haben wir schließlich Dr. Silvana Costa aus Vancouver, Kanada interviewt. Sie ist Director of Social Performance in dem internationalen Bergbauunternehmen Teck Resources und ist dort verantwortlich für die Zusammenstellung der Teams im Unternehmen, aber auch für die Kommunikation mit Einheimischen, in deren Heimat eine neue Mine entstehen soll.
Im Interview haben wir die Möglichkeit bekommen, einen Einblick in ihren Beruf und die Bergbauindustrie zu erhalten. Dabei haben wir über die Vorurteile und die Wichtigkeit der Bergbauindustrie geredet. Nach dem Motto „If you don’t grow it, you mine it“ konnten wir viel über den Bergbau in Kanada, aber auch vor allem über das Berufsfeld der „Social Performance“ (Personalentwicklung) lernen. Für sie ist es nicht immer einfach, eine gute Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten, da ihr Job sehr zeitintensiv ist und sie auch viel reisen muss. Allerdings trennt sie Arbeit und Privatleben nicht immer, da sie durch ihren Job auch viele gute Freunde kennengelernt hat, mit denen sie zusammenarbeitet.
Insgesamt war sie uns gegenüber sehr offen und erklärte uns, dass es vor allem wichtig sei, offen gegenüber neuen Dingen zu sein. Generell konnten wir sehr viel von ihr lernen, insbesondere über die positiven Seiten vom Bergbau, die viele Menschen nicht wahrnehmen und deswegen ein eher negatives Bild vom Bergbau haben. Smartphones zum Beispiel, würde es ohne den Bergbau nicht geben, genauso wie alle anderen digitalen Endgeräte aus unserem Alltag. Deswegen setzt Dr. Costa dafür ein, ein besseres Image für Bergbau aufzubauen. Besonders gut hat uns gefallen, dass sie ihren Job mit sehr viel Hingabe ausübt. Insgesamt konnten wir sehr viel aus dem Interview lernen und bedanken uns bei Dr. Silvana Costa für ihre Zeit und die Möglichkeit, Einblicke in ihren Beruf zu bekommen.
CertiLingua am HVG
Diese Interviewreihe war nur ein kleiner Teil des CertiLingua-Projektkurses. Bilder und Feedbacks können übrigens unter https://conceptforchange.com/project/hvg eingesehen werden, daher auch an Rafael Jaron ganz herzlichen Dank für seine Betreuung und Unterstützung!
Der diesjährige CertiLingua-Kurs besteht aus 5 Schülern und Schülerinnen des bilingualen Zweiges der Q1. Die Schüler und Schülerinnen dieses Kurses haben die Möglichkeit, ein Projekt ihrer Wahl im Ausland durchzuführen und zu dokumentieren. Anschließend wird dieses bei der Bezirksregierung in Detmold eingereicht und die Absolventen erhalten das CertiLingua-Exzellenzlabel zusammen mit dem Abiturzeugnis.
(Isabella, Stella, Luis, Freda & Lilly Q1)