Etwa 580 Besucher fanden am Abend des 27.05. ihren Weg in die Aula des HVG, wo der Literaturkurs 11 von Herrn Welslau das Stück „Alice im Anderland“ aufführte. Der klassische Stoff des Stückes von Lewis Carroll wurde hierzu ins Innere einer psychiatrischen Klinik verpflanzt. Etwa 2/3 des Stückes hatte der Kurs selbst geschrieben, wobei viele teils zum Schreien komische Dialoge den Kern bildeten.
Die Zuschauer bekamen ein sozialkritisches Stück zu sehen, in dem sich die Zuschauer bald die Frage stellten, wer denn normaler ist – die Patienten oder die Ärzte und Mitarbeiter. Die Auswüchse übertrieben profitorientierten Unternehmergeistes wurden ebenfalls tüchtig durch den Kakao gezogen und die Schrecken des Krieges und seiner Folgen beleuchtet. Der geschickt aufgebaute Handlungsstrang mit vielen verschiedenen Spannungsbögen fesselte die Zuschauer bis zum Schluss, an dem aufgelöst wurde, dass die Grinsekatze nicht wirklich existiert, sondern das Produkt von Alice‘ Schizophrenie ist, und dass eben nicht Alice die Mörderin ihrer Eltern ist, sondern ihre Schwester Loreen dahinter steckt. Viel Situationskomik, selbstkritische Hinterfragung sowie ausdruckstarke Gestik, Mimik und Sprache sorgten für einen unterhaltsamen und kurzweiligen Abend, an dem viel gelacht wurde. In den Hauptrollen glänzten (in alphabetischer Reihenfolge) Kaja Bockhold (Herzkönigin), Marleen Felchner (Herzogin), Jessica Lang (Dr.Dr. Elisabeth Brenkhorst), Jana Meiseberg (Kaninchen), Theresa Ostermann (Grinsekatze), Lena Rosenhäger (Köchin), Fabian Schröder (Dr. Schriewes), Jaro Schubert (Hutmacher), Johannes Spinn (Herzbube), Leonie Stock (Alice), Judith Tappe (Loreen) und Caner Yilmaz (Raupe). Aber auch alle anderen Kursmitglieder trugen durch ihre Leistung zu diesem gelungenen Abend bei.
(Text Wel)