In einem kleinen feierlichen Rahmen trafen sich am vergangenen Donnerstag, den 7. Februar 2019 stellvertretend für viele andere fünf Schülerinnen und Schüler der Q1 und Q2, um gemeinsam mit Schulleiter Michael Hanke, Talentcout Lisa Mellies und der Koordinatorin Dr. Jasmin Naal-Glaßer nach einem erfolgreichen Jahr der Durchführung des Projekts das Siegel „Schule im NRW-Talentscouting“ entgegenzunehmen und von den vielfältigen Erfahrungen zu berichten.
Seit einem Jahr gibt es das Talentscouting in OWL, das junge Menschen dabei begleitet, ihre beruflichen Interessen, Potentiale, Träume und Ziele zu entdecken und weiter zu entwickeln. Zu diesem Anlass wurde bereits am 14. November 2018 in Detmold im großen Sitzungssaal der Bezirksregierung die Kooperationsschulen offiziell mit der Plakette „Schule im NRW-Talentscouting“ ausgezeichnet. Auch wurde im Rahmen der Veranstaltung eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Hochschulverband Campus OWL und der Bezirksregierung Detmold unterzeichnet, die den Weg für eine zukünftige Zusammenarbeit ebnet.
Am Hermann-Vöchting-Gymnasium wird das Projekt seit einem Jahr von Talentscout Lisa Mellies umgesetzt. Einmal im Monat kommt Frau Mellies ins HVG, zur Zeit jeden ersten Donnerstag im Monat, um während des regulären Schulunterrichts Gespräche mit einzelnen Schülerinnen und Schülern zu führen. Für den Erstkontakt zum Talentscout, Terminvergabe und Organisation in der Schule sowie allgemeine Fragen rund um die Begabungsförderung am HVG ist als Koordinatorin Frau Dr. Naal-Glaßer die richtige Ansprechpartnerin. Auch wenn eine konstanter Austausch der Schule mit Frau Mellies stattfindet, verbleibt das Vertrauensverhältnis zwischen Schüler und Talentscout grundsätzlich in einem unangetasteten „geschützten Raum“, der auch aus der Schule hinausweist. Frau Mellies begleitet aktuell 25 Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe auf dem Weg in ein passgenaues Studium oder eine Ausbildung. Ein zentrales Element im Talentscouting ist dabei die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Hochschule.
Die Besonderheiten des Talentscoutings bringen die Schülertinnen und Schüler selbst auf den Punkt: So betont etwa Neele Henry Seifert: „Lisa Mellies ist als Mitarbeiterin der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in einer ganz anderen Position als die Lehrer. Sie muss mich nicht benoten und das ‚Du‘ führt zu einem sehr freundschaftlichen Umgang. Das macht für mich das Talentscouting aus.“ Die Begleitung der Schüler erfolgt individuell, ergebnisoffen und langfristig. Dabei bietet das Talentscouting wichtige Möglichkeiten zur Orientierung, sagt Vivien David: „Wenn es bundesweit über 19.000 Studiengänge gibt – wie soll ich denn da herausfinden, was für mich passt? Anfangs hatte ich noch keine klare Vorstellung, wo es für mich hingehen könnte. Mit meinem Talentscout habe ich nach und nach herausgearbeitet, was ich gut kann und gerne mache. So habe ich mittlerweile eine Idee, was ich nach dem Abi studieren möchte.“ Miriam Tölke betont, „für mich ist zentral, dass ich meinen Talentscout jederzeit ansprechen und alle meine Fragen stellen kann“. Lisa Mellies ergänzt: „Das Talentscouting leistet einen ganz wichtigen Beitrag, um gerade diejenigen beim Übergang ins Studium, eine Ausbildung, einen Freiwilligendienst usw. zu begleiten, die als erste in ihren Familien Abitur machen. Wenn ich niemanden in meinem Umfeld habe, der das vorher gemacht hat und den ich fragen kann, ist dort eine Lücke. Diese kann das Talentscouting füllen“, meint auch Annika Tölke. Herr Hanke, Schulleiter am HVG, betont, „durch das Talentscouting werden sogar Systemgrenzen überschritten: Schule und Hochschule wachsen im Projekt noch stärker zusammen, so dass wir unseren Schülern den bestmöglichen Übergang in Studium oder Beruf ebnen.“
Natürlich gibt es auch Schülerinnen und Schüler, die wissen von Anfang an genau, was sie können und wollen. Das Talentscouting ist ein wichtiger Baustein im Konzept der Begabungsförderung am HVG, die sich wiederum in die allgemeine Individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern einbettet, die auch am HVG eine lange Tradition hat.
Die Zielgeraden Gemeinschaft, Vielfalt und Herausforderung, in den Initialien HVG versteckt – sollen die Ressourcen junger Menschen mit unterschiedlichen Ansätzen und auf vielen verschiedenen Ebenen mobilisieren, so Naal-Glaßer. Alle Schülerinnen und Schüler haben in der Regel Stärken und Talente, die geweckt werden wollen und benötigen eine passende Wegbereitung, um ihr Potential zu entfalten: Binnendifferenzierte Lernangebote, Methodentraining und Lerncoaching, Teilnahme an Arbeitsgemeinschaften oder speziellen Wettbewerben können neben weiteren Förder- und Beratungsangeboten dabei helfen. Oder eben auch das Talentscouting. Die Heranwachsenden können viele Fragen stellen und entwickeln und neue Seiten an sich selbst entdecken.
Oft wissen Schülerinnen und Schüler aber auch bereits ganz genau, was sie wollen und können und brauchen nur noch den richtigen Impuls, wie etwa Josephine Bernsee aus der Q1, Teilnehmerin an der Juniorakademie NRW 2017 und der Deutschen Schülerakademie (DSA) 2018. Welche Kontakte sie schließen und Erfahrungen gewinnen konnte, zeigt ihr eindrucksvoller Bericht.
Nun startet das Talentscouting am HVG mit Lisa Mellies, die sich selbst als Coach im Dschungel der Möglichkeiten sieht, in die zweite Runde, neue Termine von März bis zum Ende des Schuljahres 2018/19 im Juli stehen schon fest. Die Nachfrage ist hoch, die Resonanz gut und die Wartelisten sind voll. Wir freuen uns auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit.
Naa