Uwe Rapolder war Gast beim Ostwestfälischen Sportstudio in Blomberg. In den Räumen der Sparkasse trafen sich die Siebenkämpferin Claudia Tonn, der Jahrhundert-Gewichtheber Ronny Weller, der Radrennfahrer Jörg Ludewig, Christian Schwarzer vom TBV Lemgo und Uwe Rapolder. Die Fragen stellten Jens Fillies von Radio Lippe und Thomas Lörkens von Radio Herford.
Uwe Rapolder, wird Arminia Bielefeld in der Bundesliga bleiben?
Ja, da bin ich ganz sicher. Wir haben eine laufstarke und taktisch konzentriert spielende Mannschaft. Wir haben uns in letzter Zeit auch etwas einfallen lassen, damit wir nicht in den letzten Spielminuten noch sicher geglaubte Punkte abgeben. Denn das ist uns auch einige Male passiert.
Sie wollen am Ende unbedingt vor Mainz 05 stehen. Warum ist Ihnen das so wichtig und warum sind sie da so sicher?
In der 2. Liga schon haben wir Mainz die Grenzen deutlich aufgezeigt. Bei uns sehe ich mehr Substanz, auch wenn in Bielefeld die Euphorie nicht so groß ist wie in Mainz. Um Mainz ist ja ein regelrechter Hype entstanden. Was sich da so in der Öffentlichkeit abspielt, ist schon etwas übertrieben.
Im Fernsehen hat man oft den Eindruck, dass sich viele Spieler theatralisch fallenlassen, um Freistöße oder Elfmeter zu schinden. Finden sie das gut?
Die Spieler stehen ja extrem unter Druck und die Schiedsrichter machen es den Spielern auch nicht immer leicht. Irgendwie muss der Frust auch mal raus – ohne den Respekt vor den anderen Spielern oder auch den Gegenspielern zu verlieren. Und man muss beim Spiel auch mal was sagen dürfen.
Erwin Skela macht aus der Vielzahl von Chancen keine Tore. Trainieren sie mit ihm falsch?
Erwin Skela macht pro Saison im Schnitt 8 Tore. Er hebt sich das eben für später auf. Damit bin ich einverstanden, denn bis jetzt haben wir auch ohne seine Tore viele Punkte geholt. Aber im Ernst, er arbeitet dran. Wenn er erst mal ein oder zwei Tore gemacht hat, dann folgen auch weitere.
Wie erklären sie sich das: Als sie nach Bielefeld kamen, folgten die Erfolge. Worauf ist das zurückzuführen? Sind neue Trainer mit der gleichen Mannschaft immer erfolgreicher als der Vorgänger?
Keine Ahnung. Ich muss sagen, Benno Möhlmann hat in Bielefeld eine intakte Mannschaft hinterlassen. Für ihn war es damals nach dem Abstieg natürlich schwer, die Mannschaft wieder voll zu motivieren. Als ich kam, haben wir gleich ein gutes Trainingslager gehabt und den Systemwechsel vollzogen und neue taktische Abläufe einstudiert. Die bisherigen Ergänzungsspieler bekamen eine neue Chance. Wichtig war, dass so etwas wie ein Mannschaftsgeist entstanden ist. Die mannschaftliche Geschlossenheit ist unsere Stärke. Matthias Hain und Petr Gabriel sind auf dem Spielfeld und auch außerhalb starke Führungsspieler. Mit Buckley und Skela haben wir starke Einzelspieler dazu bekommen. Wir bleiben jedenfalls in der Bundesliga – ein Kompliment an meine Spieler schon jetzt.
Manchmal sind die Zuschauer ja auch ausgesprochen ungeduldig. Ich denke daran, dass Marco Küntzel oft ausgepfiffen wurde, weil er das Tor nicht traf.
Das geht natürlich dann auch den Spielern nahe, wenn sie ausgepfiffen werden. Die Zuschauer verstehe ich auch: Die Leute wollen gewinnen und sie wollen ihre Emotionen ausleben. Genauso schnell wie sie pfeifen, applaudieren sie dann auch wieder. Aber das Publikum ist nicht der erste Ansprechpartner. Wichtig für jeden Spieler ist der Rückhalt innerhalb der Mannschaft. Und wichtig ist das, was montags bei der Nachbesprechung in der Kabine gesagt wird. Trotzdem versuchen wir natürlich eine Brücke zum Publikum zu schlagen.