Die Nationalsozialistischen Konzentrationslager

Mit der am 28. Februar 1933 erlassenen „Reichstagsbrandverordnung“ schufen sich die Nationalsozialisten eine erste formaljuristische Handhabe zur rücksichtslosen Verfolgung ihrer Gegner. Seit März 1933 wurden von der Sturmabteilung (SA) und der Schutzstaffel (SS) „staatliche Konzentrationslager“ errichtet, in denen Gefangene misshandelt und häufig ermordet wurden. Jeder auch nur potentielle Gegner mußte damit rechnen, in „Schutzhaft“ genommen zu werden, was zum Synonym für staatlichen NS-Terror wurde.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde mit der Errichtung des Lagers Mauthausen das System der Konzentrationslager auf Österreich übertragen.

Immer mehr und neue Opfergruppen wurden in den Terror einbezogen: So zum Beispiel die Kommunisten, Sozialdemokraten und Juden, die unmittelbar nach der Machtübernahme in die KZ verschleppt wurden. Zahllose „Asoziale“ wurden im Zuge einer „vorbeugenden Verbrechensbekämpfung“ inhaftiert.

Die Häftlinge wurden von der SS in verschiedene, um bessere Lebensbedingungen konkurrierende Gruppen eingeteilt.

Benannt waren die KZ-Insassen nach farbigen Stoffdreiecken, die sie zur äußerlichen Kennzeichnung auf ihrer Kleidung tragen mussten und die ihnen die Stellung in der Rangordnung des Lagers zuwiesen. Weiter unten in der „Häftlingshierarchie“ standen Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, „Asoziale“ und die als „Bibelforscher“ bezeichneten Zeugen Jehovas.

Nach Kriegsbeginn 1939 wurden bis März 1944 neben den sieben bestehenden Hauptlagern insgesamt 22 neue Lager mit über 160 angeschlossenen Arbeitslagern errichtet. Seit Frühjahr 1942 unterstanden alle Lager dem Wirtschafts-Verwaltungshauptamt der SS unter Oswald Pohl.

Um die Kriegsproduktion zu steigern, wurden die KZ-Häftlinge nun der „Vernichtung durch Arbeit“ preisgegeben. Gewinnbringend organisierte Pohl die rücksichtslose Ausbeutung ihrer Arbeitskraft in den kriegswichtigen Produktionsstätten namhafter deutscher Industrieunternehmen.

Allein in den ersten acht Monaten des Jahres 1943 starben rund 60.000 der insgesamt rund 224.000 Häftlinge an Auszehrung und durch Seuchen.

Bewacht von rund 40.000 SS-Angehörigen, war die Zahl der registrierten KZ-Insassen im August 1944 auf über 524.000 gestiegen, im Januar 1945 lag deren Zahl über 714.000.

Angesichts der vorrückenden Sowjettruppen wurden auf Veranlassung Himmlers alle KZ-Häftlinge aus dem Osten nach Westen zurückverlegt. Die Gewaltmärsche forderten weitere Opfer. Und wer schließlich ein Auffanglager wie Bergen-Belsen erreicht hatte, war dort den grassierenden Seuchen ausgesetzt.