Die nordrhein-westfälischen Schulen werden nach und nach von Inspektoren auf ihre Qualität überprüft. Das HVG wird im Dezember als erstes lippisches Gymnasium einer intensiven Qualitätskontrolle unterzogen. In einem Interview erläutert Schulleiter K. Fahrenkamp die Hintergründe dieses Verfahrens und erklärt, was auf das HVG zukommt.
Herr Fahrenkamp, in Kürze findet am HVG eine „Schulinspektion“ statt. Das klingt sehr nach dem bekannten Auto-TÜV.
Um diesen Zungenschlag zu vermeiden, ist der offizielle Begriff „Qualitätsanalyse“ eingeführt worden. Das bedeutet, dass die Schule sehr umfassend von einer externen Gruppe von Fachleuten auf ihre Leistungsfähigkeit überprüft wird.
Was wird alles überprüft?
Der erste Teil besteht aus einer umfassenden Dokumentenanalyse. Es wird ein Schulportfolio vorbereitet, in dem alle schulischen Daten und Informationen schriftlich festgehalten sind. Die Bau- und Sachausstattung der Schule wird in einem Rundgang in Augenschein genommen. Daran sind auch Vertreter des Schulträgers beteiligt. Die externen Fachleute sind Anfang Dezember vier Tage in der Schule. Unter anderem werden dann Interviews mit allen am Schulleben beteiligten Gruppen, also Schülern, Eltern und Lehrern durchgeführt.
Der letztlich größte und wichtigste Bereich ist die Beurteilung der Unterrichtsarbeit. Mindestens 50 Prozent des Kollegiums sollen in einer jeweils 20-minütigen Hospitation mit Hilfe eines genau definierten Beobachtungskataloges im Unterricht besucht werden. Das ist ein ganz zentraler Bereich der Qualitätsanalyse.
Sind die Inspektoren besonders gute Lehrerinnen und Lehrer?
Das setze ich auch mal voraus. Es sind auf jeden Fall besonders interessierte und speziell auf die Aufgabe vorbereitete Kolleginnen und Kollegen aus der Schulleitung und Schulaufsicht.
Wenn Schüler- und Elternvertreter interviewt werden, müssen die sich darauf bersonders vorbereiten?
Mir ist wichtig, dass ein authentisches Bild vermittelt wird. Deshalb will ich keinen Einfluss auf die Auswahl der Personen nehmen. Es sollte einfach versucht werden, dass die Interviewgruppen ein einigermaßen typisches Bild der Mitglieder unserer Schulgemeinde liefern. Ich habe die SV schon informiert, damit die Schülervertreter von ihnen ausgesucht werden können. Genauso geschieht das in Zusammenarbeit mit der Schulpflegschaft und dem Lehrerrat.
Hat die Schule etwas von dieser aufwändigen Überprüfung?
Ich glaube, dass wir eine Menge davon haben. Das ist eine hochwertige Serviceleistung des Landes. Das Verfahren ist nämlich sehr teuer, weil es personell und organisatorisch sehr gut ausgestattet wird. Das Produkt ist eine externe Evaluation, die klar die Stärken einer Schule benennt und damit deutlich macht, dass in diesen Bereichen qualitativ gut weitergearbeitet werden sollte. Es wird andererseits auch Bereiche geben, in denen Entwicklungsbedarf besteht. Es wird Vorschläge geben, wie Unterrichts- und Organisationsentwicklung verbessert werden können. Wir bekommen für diese Entwicklung in der Schule dadurch eine klare Richtschnur. Im Moment haben wir bei der Schulentwicklung nur den Blick von innen, der ist manchmal etwas verstellt. Wir bekommen so etwas wie einen Kompass für unsere Entwicklung, den wir gut gebrauchen können.
Herr Fahrenkamp, vielen Dank für dieses Gespräch.