Die nordrhein-westfälischen Schulen werden einer intensiven Qualitätsprüfung durch externe Prüfkommissionen unterzogen. Diese Qualitätsprüfung fand Ende 2008 auch im Hermann-Vöchting-Gymnasium statt. Der ausführliche und detaillierte Bericht darüber wurde dem Rat der Stadt Blomberg vorgestellt und in den schulischen Gremien erläutert. Eine ausführliche Zusammenfassung stellen wir hier zur Verfügung.
Wir führten ein Interview mit Schulleiter Karsten Fahrenkamp über die Ergebnisse dieses Qualitätsberichts.
Interview mit Schulleiter Karsten Fahrenkamp
Wie hat die Schule in dem Bericht der Qualitätsprüfer abgeschnitten?
Die Schule hat aus meiner Sicht und aus der Sicht aller Beteiligten, der Schülerinnen und Schüler, der Eltern, des Kollegiums und der Schulaufsicht sehr erfreulich abgeschnitten. Der Bericht der Qualitätsprüfer macht das sehr deutlich.
Das Verfahren mit der Qualitätsprüfung von außen muss ja als langfristiger Prozess betrachtet werden. Wie geht dieser Prozess weiter?
Der Bericht der externen Qualitätsprüfer stellt zahlreiche Stärken unserer Schule heraus, die sich über Jahre positiv entwickelt haben. Diese Stärken pflegen wir natürlich weiterhin. Es gibt jedoch auch Bereiche, in denen der Schule Entwicklungspotentiale und –bedürfnisse attestiert werden. In Zusammenarbeit zwischen der Schulleitung, der Koordinierungsgruppe Schulprogramm, aber auch mit Schülern und Eltern wird nun in diesen begrenzten Bereichen intensiv weitergearbeitet.
Welche Bereiche sind das?
Es geht im Wesentlichen um drei Entwicklungsfelder:
Die Leistungsbewertung soll stärker an einheitlichen Kriterien ausgerichtet und noch transparenter gestaltet werden. Die Informationen über die Grundsätze der Leistungsbewertung in den einzelnen Fächern sollen auf breitere Füße gestellt werden und allen bekannt sein.
Der zweite Bereich umfasst die Weiterentwicklung unserer schulinternen Curricula. Es hat einen Paradigmenwechsel weg von der Inhaltsorientierung hin zu der Beschreibung von Kompetenzen und Standards gegeben. Diese Veränderung muss z.T. noch stärker in schulinternen Lehrplänen verankert werden. In einigen Fächern war das aber auch noch gar nicht möglich, weil zum Teil die landesweiten Kernlehrpläne erst zu Beginn dieses Schuljahres vorlagen.
Der dritte Bereich umfasst die Aktivierung der Schülerinnen und Schüler im Unterricht. Es ist zwar schon ein guter Stand erreicht, es könnte allerdings noch mehr geschehen. Also eine weitere Intensivierung des kooperativen Lernens, noch mehr Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler für den eigenen Lernprozess, die Lehrerinnen und Lehrer eher in der Rolle von Lernberatern. Damit verbunden ist dann eine bewusste und noch stärkere Rücknahme der Lehrerdominanz.
Welche Rolle können Schüler und Eltern in diesem Entwicklungsprozess spielen?
Wir wollen die Beteiligungsmöglichkeiten von Schülern und Eltern noch einmal deutlich stärken. Es geschieht natürlich schon einiges an Informationen und Diskussionen in den schulischen Gremien, z.B. auch mit der Schulpflegschaft und der SV. Aber das soll in den Arbeitsprozessen zur weiteren Schulentwicklung nochmals deutlich verstärkt werden, beispielsweise auch durch die systematische Mitarbeit von Eltern und Schülern bei pädagogischen Tagen oder durch eine stärkere Einbindung in die Fachkonferenzarbeit.
Wie ist ihre Einschätzung der Qualitätsprüfung insgesamt? Dieses Verfahren war ja nicht ganz unumstritten. Hat sich der große Aufwand, auch an vorbereitenden Berichten und Gesprächen, gelohnt?
Ganz klar: Ja. Ich glaube, dass wir genau das bekommen haben, was wir uns erhofft haben, nämlich gezielte Hinweise und Anregungen für die weitere Schulentwicklung, aber auch die Bestätigung für große Teile unserer Arbeit. Durch die externe Qualitätskontrolle wurde das deutlicher als es durch Maßnahmen der internen Evaluation möglich gewesen wäre. Wir haben einen klaren Kompass für die weitere Schulentwicklung. Und wir haben uns schon an die Arbeit gemacht, die im kommenden Schuljahr intensiv weitergeführt wird.