Hermann-Vöchting-Gymnasium und HSG Blomberg-Lippe gehen offizielle Kooperation ein – die Lippische Landeszeitung berichtet: „Im Sport alles geben – und doch die berufliche Zukunft nicht vergessen – dieser Spagat klappt bei den Blomberger Handballerinnen. Die enge Kooperation zwischen Verein und Schule machts möglich.
Blomberg. Spätestens seit die Mannschaft Pro Vital vor sechs Jahren ihren Bundesligaspielerinnen ein eigenes kleines Internat eingerichtet hat, ist die Verzahnung mit dem Blomberger Hermann-Vöchting-Gymnasium wichtiger denn je. Was seit Jahren gut läuft, wird jetzt auch in eine Form gegossen: Am kommenden Sonntag wird offiziell der Kooperationsvertrag zwischen dem HVG und der HSG Blomberg-Lippe unterzeichnet. Dann bekommt die Schule auch offiziell den Titel „Partnerschule des Leistungssports“ und ein entsprechendes Schild vom Innenministerium.
„Die gute Zusammenarbeit mit dem Verein hat Tradition“, weiß Sport-Fachkoordinator Reinhard Klöpping. Denn der Alltag der Leistungssportlerinnen unterscheidet sich schon von dem anderer Schüler: Sechs Trainingseinheiten pro Woche, die Teilnahme an Wettkämpfen und Lehrgänge – all das kommt noch zur Arbeit für die Schule dazu. „Wir versuchen, die Schülerinnen so zu unterstützen, dass sie beide Herausforderungen unter einen Hut kriegen“, sagt Schulleiter Karsten Fahrenkamp.
Unter anderem bietet die Schule den Mädchen die Möglichkeit, Stoff nachzuholen. „Die Defizite gibt es häufig besonders im Bereich Mathe und Englisch“, weiß Reinhard Klöpping. „Darum bieten wir diesen Schülerinnen beispielsweise wöchentlich eine Doppelstunde an, um die Lücken aufzufüllen.“ „Nachführunterricht“ heißt das im Behördendeutsch. Klausuren und ähnliche Termine werden, wenn möglich, mit sportlichen Terminen abgestimmt.
Für die Verantwortlichen im Verein ist diese Kooperation ein ganz wichtiger Punkt, wenn es darum geht, Handballtalente nach Blomberg zu holen. Eine berufliche Perspektive außerhalb des Handballs ist wichtig, das wissen auch die Eltern: „Die Schule hat die erste Priorität“, sind sich dann auch die Pädagogen mit Trainer André Fuhr einig. Und genau das spielt für manche Eltern eine wichtige Rolle, wenn es um die Frage geht, ob sie ihre Tochter nach Lippe ziehen lassen.
„Wir beobachten schon sehr genau den Notenverlauf und bleiben mit der Schule im Gespräch“, so Fuhr. Geschludert wird nicht – weder sportlich noch schulisch: „Wir sind ein Verein mit einem ganz klaren Leistungsgedanken“, und das schlage sich auch hier nieder.
Für die frisch gebackene Partnerschule des Leistungssportes gibt es einen Zusatzposten im Stellenschlüssel, so dass die Unterstützung der Leistungssportlerinnen möglich wird. Und natürlich: Einen Imagegewinn. Die Lücken im Unterrichtsstoff füllen.“
Von Marianne Schwarzer
Die HSG-Mädchenmannschaften – einige sind Bewohnerinnen des Internats.