Einblicke in die Elektrotechnik

Für den Abiturjahrgang 2014 wurde am Hermann–Vöchting-Gymnasium erstmals ein Projektkurs in enger Kooperation mit dem Unternehmen Phoenix Contact angeboten. Dieser wurde als Zusatzkurs für technisch besonders interessierte Schüler ins Leben gerufen und findet im ersten Jahr der Qualifikationsphase jeden Dienstag nachmittags in den Räumlichkeiten von Phoenix Contact statt. Am Ende des Jahres wird der Kurs mit einer Projektarbeit abgeschlossen, welche die Facharbeit ersetzt. Unter Leitung unseres Physiklehrers Herrn Jürgens auf der Haar und des Phoenix-Ausbilders Herrn Werneck werden im Kurs Kenntnisse im Bereich der Elektrotechnik vermittelt, die bei der Projektarbeit Anwendung finden sollen. Nach unseren Erfahrungen ist es empfehlenswert aber nicht zwingend notwendig, den Differenzierungskurs Mathematik-Physik-Informatik belegt zu haben, da dort viele wichtige Grundlagen für das Programmieren vermittelt werden.

Im letzten Schuljahr fand zu Beginn eine Arbeitsgemeinschaft statt, bei der man sich mit dem Projekt vertraut machen konnte und einen ersten Eindruck vom Projekt gewann. Da der Andrang sehr groß war, musste diese AG aufgeteilt werden und fand fortan in zwei getrennten Gruppen statt. Betreut wurden sie von Herrn Dr. Paelke und Herrn Jürgens auf der Haar. Die Arbeitsmaterialien ließen unsere vom Schulbestand traumatisierten Schülerherzen höher schlagen. Für jeden Schüler gab es eine mit Computer und Experimentierboard ausgestattete Arbeitsfläche, die in den folgenden Stunden von großem Nutzen war. Der einzige Wermutstropfen war, dass wir den Weg zu den Phoenix- Gebäuden immer selbst bestreiten mussten. Doch die exzellente Krakauer im Brötchen, die auf halbem Wege erhältlich ist, machte diesen Weg um einiges leichter.

Zu Beginn der Arbeitsgemeinschaft wurden Grundlagen der Elektrotechnik und der Zusammenhang von Stromstärke, Spannung und Widerstand behandelt. Danach sprachen wir über die verschieden Widerstandstypen, um uns dann mit der Reihen- und Parallelschaltung von Widerständen zu befassen. Dabei konnte jeder das Gelernte durch Experimente an seinem Arbeitsplatz überprüfen, sodass sich die Lerninhalte sehr viel besser einprägten.

Nun konnten wir an einem Lötkurs teilnehmen, in dem wir zuerst einfach Metallgitter und am Ende unsere eigene Mikrocontrollerschaltung zusammenlöteten. Dabei zahlte sich einmal mehr die hochwertige Ausstattung der Ausbildungswerkstätten von Phoenix Contact aus, die es jedem ermöglichte, die Grundzüge des Lötens schnell zu erlernen. Mit dem Fertigstellen der Mikrocontrollerboards endete das Jahr und damit wurde die freiwillige AG nun zu einem offiziellen Kurs mit entsprechender Notenvergabe.

In diesem Schuljahr wurden die zwei Gruppen dann zusammengefasst, sodass nur ein Projektkurs mit 16 Schülern und 2 Schülerinnen entstand. Dadurch wurde es leider im Arbeitsraum ziemlich eng, da der Raum eigentlich nur 12 Arbeitsplätze umfasst. Durch zusätzliche Stühle und viel Partnerarbeit konnten wir dieses Problem zwar meistern, doch für die folgenden Jahrgänge wäre hier eine Begrenzung der Plätze im Projektkurs sinnvoll.

Von nun an lernten wir, unsere Mikrocontroller mit Hilfe eines Computerprogramms zu programmieren und sind nun dabei, immer mehr neue Funktionen dieses doch eigentlich recht kleinen Bauteils kennenzulernen. Auch unsere Projektarbeit wird darin bestehen, eine Steuerung für einen bestimmten Ablauf mit diesem Controller zu erstellen. Unsere Gruppe hat zum Beispiel vor, für einen amerikanischen Briefkasten eine Mikrocontrollerschaltung zu entwerfen, die das Fähnchen automatisch nach oben schwingen lässt, wenn Post im Briefkasten liegt.

Dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Global Player Phoenix Contact ist ein voller Erfolg. Nicht nur die guten Rahmenbedingungen und die vielen nützlichen Lerninhalte, sondern auch die Einblicke in ein Großunternehmen sind eine gute Vorbereitung für einen Berufsweg im technischen Bereich. Wir persönlich haben diesen Kurs gewählt, um das Unternehmen Phoenix-Contact und die Elektrotechnik besser kennenzulernen, und unsere Chancen auf ein duales Studium zu erhöhen. Der Kurs ist eine gute Wahl, um erste Schritte in diese Berufsrichtung zu gehen.

(Luca Redeker/Hendrik Zech)