„Industrie? Was soll das!“

Mit dieser Frage setzten sich vor kurzem auch die Schülerinnen und Schüler der EF und Q1 auseinander. Am 04. April hatte die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) zu einer Podiumsdiskussion in der Aula des Schulzentrums eingeladen, in der sich Unternehmensvertreter mit Schülern austauschten.

Das Projekt ist Bestandteil der Standortkampagne der IHK Lippe. „Wir wollen mit euch ins Geschäft kommen“, kam IHK-Präsident Volker Steinbach bei der Eröffnung der Diskussion gleich auf den Punkt. „Unsere Region braucht gut ausgebildete Leute.“

Vor der eigentlichen Veranstaltung gab es bereits eine Online-Umfrage, an der die Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeigten, dass die Themen „Industrie“ und „Lippe“ für die meisten nicht wirklich zusammenpassen wollten. Viele assoziieren mit dem Begriff Industrie das Ruhrgebiet, Umweltverschmutzung und eintönige Jobs. Nur wenige sehen Lippe als Industriestandort an. Fast der Hälfte der Befragten ist es wiederum wichtig, später einen Job zu haben, der Spaß macht. Diese Ergebnisse wurden dann gemeinsam mit einem Vertreter der IHK zunächst im Rahmen einer kleinen Unterrichtseinheit im Sowi-LK Q1 von Frau Nolte besprochen. Auf dem Stundenplan: Zahlen, Daten & Fakten. Aber auch über Ausbildungs- und Studienwünsche, sowie über Zukunftsperspektiven von Berufen wurde viel diskutiert. Wie soll die Arbeit der Zukunft aussehen, welche Berufe werden überhaupt noch gebrauch und wie reagieren die Industrieunternehmen auf die wachsenden Herausforderungen bezüglich der Nachhaltigkeit? Gemeinsam mit der IHK bereitete sich der Sowi-LK darauf vor, den zur Podiumsdiskussion eingeladenen Unternehmen mal „auf den Zahn zu fühlen“.

Dass der Industriestandort Lippe Spaß machen und gute Jobs bieten kann, das wollten dann die blomberger Unternehmensvertreter auf dem Podium verdeutlichen. Hier stellten sich Herr Bröckling (Phoenix Contact) Frau Pape (Oskar Lehmann GmbH) und Herr Dr. Martens (SynFlex) den Ergebnissen der Umfrage und den oftmals auch kritischen Fragen, die Vivien David und Simon Rakowski (beide Q1) stellvertretend für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auf dem Podium präsentierten. Moderiert wurde die Veranstaltung von zwei bekannten Stimmen aus dem Lokalradio, Mara Wedertz und Laura Mühlenmeier.

So warb Herr Bröckling vom ortsansässigen Unternehmen Phoenix Contact heraus: „Wir bilden allein zwölf verschiedene Berufe aus“, warb der stellvertretende Abteilungsleiter für Ausbildung und Studium. Am Ende erfolgreich arbeiten zu können, das hänge übrigens nicht allein am Abschluss, wie auch Dr. Henning Martens von SynFlex bestätigte. „Auch ohne Studium können Sie im Unternehmen alles erreichen“, warb der Jurist für eine duale Ausbildung nach dem Abi. Diesen Weg hat übrigens Sophia Pape von der Firma Oskar Lehmann in Blomberg eingeschlagen. Nach dem Abi absolvierte sie eine Lehre bei OL – und hat es bis heute nicht bereut. „Ich wollte nach der Schule erstmal was Praktisches machen, und auch Geld verdienen“, machte die gelernte Industriekauffrau deutlich. Apropos Geld: auch die Frage nach den Verdienstmöglichkeiten war natürlich von allgemeinem Interesse. Bis zu 10.000 Euro monatlich dürfen es gern sein, so die Wünsche einiger Schülerinnen und Schüler. Aber natürlich sind sie dafür auch bereit etwas zu tun, z. B. über ein duales Studium. Die Doppelbelastung Studium/Ausbildung inkl. Lernen am Wochenende schreckt Simon Rakowski nicht. „Das hört sich nach Druck an“, bemerkte der Oberstufenschüler und erntete viel Applaus für seine Aussage: „Aber wenn durchziehen, dann richtig!“

 

1 Gedanke zu „„Industrie? Was soll das!““

  1. Ich finde es gut, wenn die IHK direkt in die Schulen kommt und das Interesse an Lehrberufen weckt. Durch das verkürzte Abi hat doch heute kaum noch ein Schüler Zeit sich mit dem weiteren Werdegang zu beschäftigen. Ein prima Ansatz und eine echte Alternative zu vollen Hörsälen. Viel Erfolg!

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