Wenn die Musiker des HVG auf Reisen gehen, dann gleicht das einem Großumzug: Flöten, Klarinetten, Saxophone, Trompeten, Posaunen, Euphonien, Schlagwerk, Berge von Notenständern und Partituren wollen neben dem gewöhnlichen Reisegepäck sowie dieses Jahr zusammen mit einem Gipsbein verstaut werden, und dies möglichst kostensparend in einem Kleinreisebus.
So machte sich Mitte Juni eine solche Kolonne nach dem allüblichen Wahnsinn des „Musiker-Koffer-Tetris“ vom Ostring 14 auf, um „fremde Lande“ jenseits von Blomberg zu erkunden und für das bevorstehende Sommerkonzert zu trainieren.
Das diesjährige Ziel war mit der Domstadt Paderborn schnell erreicht. Hier gibt es nicht nur super Probenbedingungen, sondern auch die Möglichkeit, bequem in die Innenstadt oder in das Pader-Quellgebiet zu kommen, um zwischen den Proben etwas auszuspannen.
Eine Jugendherberge bietet doch immer wieder interessante Nachbargäste auf den nächtlichen Fluren: So musste eine Fechtgruppe aus Hamburg zunächst einmal mittels „Mission Impossible“ zur nötigen Ruhe erzogen werden. An der russischen Kampfsportgruppe, die gegen 2 Uhr in der Nacht grölend einfiel, trauten wir uns dies nicht zu wiederholen…
Eine weitere erstaunliche Begegnung war eine Gruppe von jungen Musikstudent*innen, die uns am Abend noch ihre historischen Instrumente vorführten: einen Zink (gebogenes Holzblasinstrument, das wie eine Trompete funktioniert, aber Grifflöcher hat) und eine Gambe (altes Streichinstrument, z.B. ähnlich einer großen Geige). Danach konnte man auf dem Flur aus dem Jungenzimmer Zink-Hörproben hören.
Der Spaß und Eisessen kamen neben den zahlreichen Blattspiel- und Repertoireproben natürlich nicht zu kurz. Im Pader-Quellgebiet gab es dann Wikinger-Schach und kühle Füße in der Pader. Des Nachts gingen „die Werwölfe“ umher und brachten unschuldige Dorfbewohner um ihr Leben. Nur die Hexe, das blinzelnde kleine Mädchen und die Seherin konnten den armen Opfern helfen – meist vergebens…
3 Tage später kamen die restlichen Mitglieder der Bigband zum Proben hinzu. Mit „Star Wars“, Klassikern wie „American Patrol“, „Thank You For The Music“ von ABBA und „New York, New York“ sowie der bitteren Erkenntnis „Ich war noch niemals in New York“ von Udo Jürgens zeigte die Bigband mal wieder ihr breites Repertoirekönnen.
Bilder: im Probenraum / im Pader-Quellgebiet