Medienerziehung beginnt im Elternhaus und wird vor allem durch das geprägt, was die Erwachsenen als Vorbilder den Kindern und Jugendlichen vorleben. Dies war eine von vielen wichtigen Erkenntnissen, die von den rund 85 Zuhörerinnen und Zuhörern am 19.03.2015 in der Aula des Schulzentrums mitgenommen werden konnte.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die als Kooperation zwischen den Blomberger Schulen, dem Kinderschutzbund Blomberg und dem Projekt Be8ung angeboten wurde, stand die Frage: Welche aktuellen Entwicklungen bieten das Internet, die neuen Medien und besonders die immer beliebter werdenden Smartphones den Kindern und Jugendlichen, und welche Stolperfallen und Risiken sollten Eltern kennen, um ihren Kindern bei Bedarf unterstützend zur Seite zu stehen?
Die Medienpädagogin Sabine Schattenfroh, die bereits zahlreiche Fortbildungen und Veranstaltungen sowohl für Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene durchgeführt und verschiedene Materialien zum sinnvollen Umgang mit den neuen Medien publiziert hat, präsentierte den anwesenden Eltern einen vielfältigen Einblick in die mediale Alltagswelt ihrer Kinder.
So betonte sie anfangs, dass es oft ein Trugschluss sei, dass sich die Kinder besser mit der Technik und Handhabung der neuen Medien auskennen als ihre Eltern oder die Lehrer. Es bliebe zwar eine Tatsache, dass sie wesentlich unbefangener mit Smartphone und Co. umgehen, aber oft fehle einfach der gesunde Menschenverstand oder mehr Sensibilität dafür, was man von sich online preisgibt und was besser nicht. Allerdings, so betonte die Medienpädagogin im Laufe des Abends, sei das Wichtigste die Vorbildfunktion der Eltern: Kinder würden sehr genau beobachten, wie die Erwachsenen selbst mit den Medien umgehen und eignen sich auf diese Weise viele ihrer eigenen Verhaltensweisen an. So sei es z.B. keine Seltenheit mehr, dass mehrere Medien gleichzeitig bedient werden, sei es das Tablet auf dem Schoß während des abendlichen TV-Krimis, sei es das Smartphone immer griffbereit neben dem PC oder (im schlimmsten Fall) im Auto während der Fahrt. Der hohe Stressfaktor, der zunehmend durch die ständige Erreichbarkeit auch bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten ist, war auch ein Ergebnis der aktuellen JIM-Studie, die Frau Schattenfroh in Auszügen vorstellte.
Ein großes Problem stellt das Thema Cybermobbing dar: Nicht nur der beliebte Messenger WhatsApp, auch die verschiedenen sozialen Netzwerke wie Facebook, Instagram oder YouNow ermöglichen es, Mobbingattacken, die sich früher in anderen Formen gezeigt haben, auf eine neue Ebene zu heben: Die Anonymität im Netz und die Möglichkeit des schnellen Austauschs von Fotos oder Videos sorgen viel zu oft für verbale An- und Übergriffe durch Einzelne oder Gruppen, lästige Kettenbriefe bis hin zu monatelangem Mobbing.
Hilfe und Unterstützung bieten verschiedene Institutionen, die Sabine Schattenfroh im Laufe ihres insgesamt zweistündigen Vortrags vorstellte. Neben den negativen Aspekten der neuen Medien betonte sie aber gleichzeitig immer wieder, dass „das Internet eine grandiose Erfindung“ sei. YouTube zum Beispiel bietet in Form kurzer Lernvideos die Möglichkeit, sich schnell und effektiv über eine Sache zu informieren, sei es das Zusammenbauen eines Ikea-Tisches, das Lösen einer mathematischen Gleichung oder ein kompliziertes Strickmuster.
Am Ende der Veranstaltungen, die von der der „Initiative Eltern und Medien“ LfM finanziert wurde, erhielten die interessierten Eltern Gelegenheit, eigene Fragen zu stellen. Das Fazit, das am Ende von der Referentin gezogen wurde, war deutlich: Unterstützt durch einen regelmäßigen Austausch zwischen Eltern und Kindern sollte ein bewusster und sorgsamer Umgang mit dem Internet und den neuen Medien gefördert werden, der sowohl die positiven Möglichkeiten betont, zugleich aber auch die Risiken offen anspricht und diesen konsequent entgegenwirkt.
Hier können Sie das Material herunterladen, das in der Veranstaltung verteilt wurde: