Wenn das HVG über mehrere Tage im Dezember von vielfältigen Klängen und Stimmen erfüllt ist und Musik aller Couleur durch die Flure und Klassenzimmer tönt, dann wissen alle, es ist wieder soweit: Die eifrigen Vorbereitungen auf die traditionellen Weihnachtskonzerte gehen in die letzte Runde, die Vorfreude und Aufregung aller Beteiligten steigt. Und es war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg, wenn Groß und Klein sich im Seligen Winkel in der Klosterkirche Blomberg trafen, um gemeinsam neue und alte Lieder zu spielen und zu singen, Füße zum Wippen und Augen zum Leuchten zu bringen.
In zwei zugleich kurzweiligen und anspruchsvollen Konzerten gaben die Musizierenden aller Altersstufen ihr Können zum Besten. Das erste Weihnachtskonzert vom Montag, den 10. Dezember eröffnete der SEL-Chor mit dem lupenrein a-capella vorgetragenen Gospel „Why so downcast“ unter der Leitung von Frau Dr. Jasmin Naal-Glaßer. Die Schüler-Eltern-Lehrer-Formation meisterte an diesem stimmungsvollen Abend weiterhin die swingige und eindringliche Jazz-Mass von Bob Chilcott mit ihren Teilen Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei.
Die Young Band unter der Leitung von Antje-Karina Gerwin und Immanuel Kressin erfreute mit einem schwungvoll vorgetragenen Medley aus verschiedenen bekannten Weihnachtsliedern sowie den Evergreens „Rockin‘ Around The Christmas Tree“ und „The Flintstones“. Zu dem Ensemble gehören seit diesem Schuljahr auch zwei neue Percussionisten, die bei diesem Konzert ihren Debüt-Auftritt feiern konnten. Die beiden Ensembleleiter führten auch die Young Band Plus (fortgeschrittene SchülerInnen der Jg. 7-12) mit souveränem Dirigat zu der ansprechenden Präsentation eines Medleys aus verschiedenen bekannten deutschen und amerikanischen Weihnachtsliedern, was auch durch die einfühlsame Begleitung von Immanuel Kressin an der Orgel sehr zur festlichen Stimmung in der Klosterkirche beitrug. Die Young Band Plus glänzte abschließend mit der feierlichen „The Legend of Castle Armagh“, bei der sich die Akkorde im Chorraum der Kirche akustisch klangvoll und pompös mischten.
Vor dem fulminanten Auftritt der Big Band konnte noch einmal der SEL-Chor leisere und nachdenklichere Töne zur Weihnachtszeit mit dem Lied „Großstadthirten“ von Carsten Gerlitz anstimmen. Mit glockenhellem Sopran, vollmundigem Alt und sonorem Tenor besang das Vokalensemble die Weihnachtsgeschichte aus der Sicht der Hirten.
Die Big Band „HVG & Friends“ unter der Leitung von Antje-Karina Gerwin betörte nach einem schwungvollem Auftakt („Rockin‘ Around the Christmas Tree“) abschließend mit Klassikern wie „White Christmas“, umwerfend charmant und sonor von Musiklehrer Immanuel Kressin sängerisch bereichert. Dabei soll auch die gut ausbalancierte und facettenreiche Begleitung des Baritons durch die Orchesterstimmen der Big Band hindurch nicht unerwähnt bleiben.
Das bunte Programm zu Weihnachten, Winter und Wohlfühlzeit fand seine Fortsetzung dann im zweiten Weihnachtskonzert am 12. Dezember. In der abermals gut gefüllten Klosterkirche konnte der musikalische Nachwuchs des HVG das staunende Publikum überzeugen.
Zunächst präsentierten die Young Voices HVG (junge Stimmen der Klassen 5 bis 7) fünf alte und neue Lieder, die von Texten und Gedanken über die wahre Weihnachtsbotschaft flankiert wurden. „Es kommt ein Schiff geladen, mit Frieden, Freude, Hoffnung und Liebe“, so hieß es. In lebendigen musikalischen Choreographien, am Klavier begleitet von Chorleiterin Dr. Jasmin Naal-Glaßer, plädierten die jungen Sängerinnen und Sänger für Werte wie Toleranz, Respekt und Wertschätzung.
Auch die Bläserprojekte der Jahrgangsstufen 5 und 6 erstaunten mit ihrem sauberen Spiel das Publikum, das kaum fassen konnte, wie viel und schnell die jungen Menschen in dieser kurzen Zeit schon gelernt haben: Obwohl alle noch dabei sind, zu lernen, wie die verschiedenen Töne gespielt werden, konnten alle Instrumentengruppen bereits eigene kleine Lieder aufführen („Morgen kommt der Weihnachtsmann“, „In der Weihnachtsbäckerei“, „Leise rieselt der Schnee“).
Die Registerstücke, präsentiert in einer kleinen Choreografie um das Kirchenschiff herum, wurden dabei eingerahmt von einem fünfstimmigen Satz von „Jingle Bells“. Toll, wie auch die jungen Musiker und Musikerinnen der Klasse 6 mit ihren Stücken „We Wish You a Merry Christmas“ und „Jingle-Bell Rock“ auch ohne Dirigent aufeinander gehört und gemeinsam aufeinander abgestimmt als Orchester musiziert haben. In der sauberen Intonation waren die großen Fortschritte seit dem Sommerkonzert für alle deutlich hörbar.
Dann war es geschafft. Und eins konnten alle Spieler und Zuhörer am Ende bestätigen: Es lohnt sich, wenn am Ende alle Disziplin zu einer qualitativ so hochwertigen und berührenden musikalischen Präsentation führt und mit lebhaftem Applaus belohnt wird. Ohne den Zusammenhalt aller, Schüler, Eltern und Lehrer, Sekretärinnen, Hausmeister, Kirchenbediensteter und vieler anderer würde ein solches Projekt, bei dem so viele junge Menschen mitwirken, kaum gelingen. Herausforderung, Vielfalt und Gemeinschaft – diese Leitlinien unserer Schule, in den Initialen HVG versteckt, konnten in unseren Weihnachtskonzerten wieder einmal leibhaftig gelebt werden.
Wir Musiker sagen allen ein großes Dankeschön für die Unterstützung, denn wir sind der Meinung, dass die musisch-ästhetische Förderung der heranwachsenden Generation gerade in Zeiten der Beschleunigung und Digitalisierung einen wichtigen Baustein in der Persönlichkeitsbildung junger Menschen darstellt.
Naa