Durch Klagen diverser Lehrer hat eine Homepage unter vielen Schülern Kultstatus erreicht: spickmich.de löste in ganz Deutschland sowohl Entsetzen als auch Begeisterung aus. Doch hat der Trend des öffentlichen Lehrer-Bewertens auch unser Gymnasium erreicht?
Die Reaktion der Medien war groß, als eine Lehrerin spickmich.de verklagte, da sie sich durch diese Seite öffentlich zur Schau gestellt fühlte. Auf der berüchtigten Homepage können frustrierte Schülerinnen und Schüler ihre Schule und ihre Lehrer bewerten. Von „cool“ und „witzig“ über „faire Noten“ und „sexy“ ergeben sich die verschiedensten Kriterien, nach denen die Lehrerschaft auf die Probe gestellt wird. Zuletzt genannte Eigenschaft darf laut Gerichtsbeschluss nicht mehr bewertet werden.
Die restlichen Kriterien sind allerdings weitgehend unspektakulär, so kann zwar die „fachliche Kompetenz“ oder, im schlimmsten Falle, die „Menschlichkeit“ in Frage gestellt werden, jedoch haben die auf der Seite eingeloggten Schüler nur Zugriff auf die Lehrerbenotungen der eigenen Schule. Die meisten veröffentlichten Lästereien sind den meisten „Usern“ ohnehin bekannt. Lediglich lustige Lehrerzitate (in bester Abi-Zeitungs-Manier) vor dem gesamten Web zur Schau gestellt.
Die Euphorie unter den Blomberger Schülern erscheint daher auch nicht besonders groß. „Am Anfang ist es ganz lustig die Lehrer zu bewerten, aber irgendwann wird es langweilig“, erzählt ein Achtklässler aus dem HVG. „Ich chatte lieber im Schüler-VZ mit meinen Freunden, das macht auf die Dauer mehr Spaß“.
Viele Schüler wollen offenbar „nur mal schauen, was bei spickmich so abgeht“, nachdem die Seite aufgrund ihrer „skandalösen Inhalte“ durch die Medien gegangen ist.
Die Profile der Lehrer des HVGs beinhalten keine Fotos. Unter den wenigen bewerteten Lehrkräften beträgt der schlechteste „Notendurchschnitt“ 3,9; es gibt sogar einige „Streber“ mit Einser-Schnitt. Schulleiter Carsten Fahrenkamp bleibt daher gelassen:
„Man sollte das Ganze nicht überbewerten. Allerdings zeigt die deutschlandweite Beliebtheit dieser Internetseite eindeutig, dass mehr für die Kommunikation zwichen den Schülern und Lehrern getan werden muss, damit eventuelle Probleme schneller gelöst werden können. Dann werden solche Plattformen unnötig“.