Einige sind ungefähr so alt wie das Projekt, an dem sie noch teilnehmen:
Isabelle, Tim und Zeinab zum Beispiel. Oder Emma, Leonie und David. Sie
sind stellvertretend für die 1009 in 16 Jahren vermittelten Lernpaten
und Lernpatenkinder erschienen, um gemeinsam mit anderen Abschied zu
nehmen und ein neues Förderprojekt zu begrüßen: Abschied vom
Lernpatenprojekt, das im Jahr 2006 unter Frau Spitzer und Frau
Hahne-Eichhorn aus dem Projekt B8ung in Blomberg erwachsen ist und sich
als ein Förder- und Forderprojekt verstand.
(Wie es dennoch in diesem Sinne weitegeht, findet sich weiter unten…)
Ein Projekt, das schulformübergreifend
war, und auch dadurch einzigartig in der weiteren Umgebung. Stärkere
Schüler:innen unterstützen nicht ganz so starke beim Meistern der
schulisch-fachlichen Herausforderungen und beide Seiten profitieren: die
einen, weil Paten ihnen sprachlich und sozial näher sind als die Lehrer,
gleichzeitig aber einen anderen Abstand haben als natürlicherweise die
Eltern. Und die anderen, indem sie durch das Vermitteln einen vertieften
Zugang zur Materie erhalten. Docendo discimus (lateinisch für: „durch
das Lehren lernen wir“), wusste schon der römische Philosoph Seneca vor
gut 2000 Jahren. Das Lernpatenprojekt wies aber nicht nur 1:1
Unterstützungen auf, sondern auch eine sehr erfolgreiche Kooperation mit
der Grundschule am Weinberg, indem Teilnehmer des Projektes die dortige
Hausaufgabenbetreuung unterstützt haben.
Aber wieso endet das Projekt eigentlich, wenn es so erfolgreich war?
Frau Ursula Hahne-Eichhorn, seit 2008 „Gesicht“ des Lernpatenprojekts,
das sie mit viel Herzblut und noch mehr Engagement begleitet hat,
verabschiedet sich nun aus Altersgründen, um ihren Kindern und
Enkel:innen mehr Zeit widmen zu können. Herr Hanke dankte Frau Hahne
Eichhorn ausdrücklich für ihren Einsatz und würdigte den Erfolg des
Lernpatenprojektes. Frau Precker, neue Schulleiterin der Sekundarschule,
war als Vertreterin der anderen Schulformen erschienen und schloss sich
den Ausführungen an. Dann ergriff Frau Hahne-Eichhorn das Wort,
resümierte das Projekt aus ihrer Sicht und verwies auf die gelungene
Kooperation mit den Kindern, die ihr sicher fehlen werden. Gemeinsam mit
Frau Spitzer erinnerte sie auch daran, dass der finanzielle Ausgleich
für die Lernpaten zwar nicht hoch war, aber finanzschwache Patenkinder
aus Spendengeldern unterstützt wurden, was nur durch die Großzügigkeit
der lokalen Wohltätigkeitsvereine, Banken und Stiftungen und nicht
zuletzt durch Fördermittel des HVG ermöglicht wurde.
Auf jeden Fall aber, so schloss sich Frau Leschnewski als
Ansprechpartnerin für den Bereich der individuellen Förderung am HVG an,
werde das Konzept „Schüler:innen helfen Schüler:innen“ weitergeführt,
allerdings werde die Vermittlung über ein elektronisches schwarzes Brett
nach vorheriger Rücksprache mit den Fachlehrenden erfolgen.
Hierbei stehe nicht Geld, sondern tatsächlich das Miteinander im
Vordergrund, betonte Zeinab, die sich an der GS am Weinberg einbringt.
Durch eigene erfolgreiche Erfahrungen mit Unterstützung in Mathe war sie
so motiviert, dass sie das weitergeben und sich für andere engagieren
wollte. Bei ihr habe das zu einigen Einladungen auf Kindergeburtstage
geführt, wie sie schmunzelnd hinzufügt. Tim verwies auf das Element der
Beständigkeit des Konzeptes, die zu sozialer und Handlungssicherheit
führt, weil man gegebenenfalls auch längere Zeit mit jemandem lernt.
Von links nach rechts: Isabell B., Frau Spitzer, Frau Hahne-Eichhorn,
Herr Hanke, Frau Precker, Tim W., Emma v.d.E., Frau Leschnewski, Liana
G., David K., Zeinab K.