Während B.F. Skinner, ein amerikanischer Psychologe und Vertreter des Behaviorismus, Mitte des 20. Jahrhunderts seine Tier-Experimente im Rahmen der operanten Konditionierung mit Tauben und Ratten durchführte, bekam der Pädagogikkurs in der Einführungsphase am Donnerstag Unterstützung von Golden-Retriever-Rüde Sam. Mit seiner Hilfe wollten wir die Experimente zur positiven Verstärkung, bei der ein Lebewesen mittels Belohnung dazu gebracht wird, ein Verhalten häufiger zu zeigen, besser nachvollziehen.
Skinner sperrte dazu eine Ratte in einen kleinen präparierten Käfig, die sogenannte Skinner-Box, und belohnte sie für das Drücken eines im Käfig angebrachten Hebels mit einer Futterpille. Bei Sam nutzten wir einen Futterautomaten und einen separaten Auslöser mit Signalton (Buzzer). Sam musste dabei den Auslöser mit der Nase oder der Pfote (wie man im Video sehen kann, funktioniert es auch mit der Zunge…) betätigen, damit Leckerlies aus dem Futterautomaten fallen.
Wenn man weiterliest, erfährt man mehr über Sam und das Experiment und man kann dort auch die passenden Video-Clips dazu sehen…
Zu Beginn (erstes Video: Buzzer_Anfang) platzierten wir den Auslöser unmittelbar neben dem Automaten und führten mehrere Wiederholungen durch. Nach und nach vergrößerten wir den Abstand zwischen dem Auslöser und dem Futterautomaten. Am Ende (zweites Video: Buzzer_Ende) konnten wir Skinners Ergebnisse bestätigen: Belohnt man Sam unmittelbar für jedes Drücken des Auslösers mit einem positiven Verstärker, hier Leckerlies, erkennt er den Zusammenhang zwischen seinem Handeln und der Verhaltenskonsequenz und zeigt das gewünschte Verhalten, nämlich das Drücken des Auslösers, häufiger, auch trotz des größeren Abstandes beider Gegenstände.
Im zweiten Versuch, welchen man im dritten Video im Zeitraffer sieht, wollten wir Sam auf ein spezielles Teelicht konditionieren, welches er berühren sollte. Dazu wählten wir ein großes Duftteelicht, damit wir es optisch von den kleinen Teelichtern unterscheiden konnten und Sam sich am Duft orientieren konnte, da die kleinen Teelichter geruchsneutral waren. Zunächst zeigten wir ihm nur das große Duft-Teelicht und belohnten jede Berührung mit einem Leckerli. Nach mehreren Wiederholungen kamen nach und nach mehrere kleine Teelichter hinzu. Berührte er diese, ignorierten wir sein Verhalten und belohnten ihn jedes Mal, sobald er das große Duft-Teelicht berührte. Hierbei konnten wir feststellen, wie wichtig die Kontiguität, also die zeitlich unmittelbare Abfolge von Berührung des Teelichts und Belohnung ist, aber auch, dass es ebenso wie in Skinners Experimenten mehrfacher Wiederholungen bedarf, bis der gewünschte Lernerfolg eintritt, da Sam auch immer wieder die kleinen Teelichter berührte und auf eine Belohnung wartete, bis er erkannte, dass diese nur bei dem großen Teelicht erfolgte und als Konsequenz daraus zielgerichteter das große Teelicht suchte.
Insgesamt war es eine überaus interessante und spannende Doppelstunde, in der nicht nur Sam viel Spaß hatte und einiges gelernt hat, sondern wir ebenso!
Der Päda-EF-Kurs von Frau Leschnewski