Welches Fleisch ist tatsächlich in der Geflügelwurst?

Ein Tag im Biolabor Beverungen
Was ist im Döner so alles drin? Ist in der Geflügelwurst tatsächlich nur Geflügel? Um diese Fragen zu beantworten, machten sich die Biologie-Leistungskurse von Frau Edeler, Frau Spengler und Frau Bartsch auf den Weg in das Biolabor Beverungen. Dort untersuchten wir verschiedene Lebensmittel auf ihre tatsächlichen Inhaltsstoffe.
Immer wieder kommt es vor, dass Lebensmittel nicht korrekt deklariert werden. Manchmal wird aus Kostengründen statt Hähnchenfleisch günstigeres Putenfleisch verwendet oder der Fleischspieß wird vom Hersteller mit einer Eiweißlösung aufgespritzt, damit er mit einem höheren Gewicht teurer verkauft werden kann.

In dem professionell ausgestatteten Labor isolierten wir die Erbsubstanz DNA aus den Lebensmitteln, u.a. einem Döner aus Blomberg. Dazu wurde die Probe zunächst homogenisiert und nach Zugabe von einigen Reagenzien zu einem Brei verarbeitet. Dabei benutzten wir Präzisionspipetten, mit denen wir winzige Mengen exakt aufnehmen konnten.
Danach konnten wir die DNA aus dem „Wurstbrei“ künstlich vervielfältigen. Dies geschieht mit Hilfe der PCR. Die Polymerase-Kettenreaktion (englisch Polymerase Chain Reaktion, PCR) ist eine Methode, um die Erbsubstanz DNA zu vervielfältigen.). Dazu gaben wir die Probe nach dem Zentrifugieren in den Thermocycler. Diese Maschine erhitzt und kühlt die Proben exakt auf die Temperatur, die für den jeweiligen Schritt benötigt wird.
Während der Thermocycler arbeitete, konnten wir unsere Mittagspause einlegen.
Am Nachmittag bereiteten wir zunächst die Agarosegele für die Gelelektrophorese vor.
Bei der Gelelektrophorese werden die DNA-Fragmente nach ihrer Größe getrennt und danach sichtbar gemacht. Man kann durch Vergleiche mit bekannten Proben feststellen, ob z.B. die gesuchte Erbsubstanz von einer Pute tatsächlich in dem Putenfleischdöner zu finden ist, oder ob sich stattdessen z.B. Schweinefleisch darin befindet.

Wir konnten feststellen, dass der Döner korrekt deklariert wurde. Auch in der Geflügelwurst fanden wir nur Hähnchen- und Putenfleisch.

Der Tag im Biolabort war sehr arbeitsreich und interessant. Wir konnten praktische Erfahrungen auf fachwissenschaftlicher Ebene sammeln und es ist schließlich interessanter, in einem echten Labor mit professionellen Geräten zu arbeiten, anstatt sich Biologie-Abiturwissen nur in der Theorie anzueignen.
Die PCR und die Gelelektrophorese gehören zu den wichtigsten Methoden der modernen Molekularbiologie und werden z.B. beim Erstellen genetischer Fingerabdrücke verwendet. Beide Verfahren gehören zum „Alltagsgeschäft“ eines Molekularbiologen. Das Berufsfeld eines Wissenschaftlers, der in einem Labor arbeitet, um neue Erkenntnisse zu gewinnen, ist an diesem Tag anschaulicher geworden.