Die durchschnittliche Fernsehdauer der Personen ab 14 Jahren ist im Zeitraum von 1988 bis 2002 um eine Stunde gestiegen. So lag sie 1988 noch bei 2,5 Stunden, bis 2002 steigt der tägliche Fernsehkonsum kontinuierlich auf durchschnittlich 3,5 Stunden. Innerhalb der verschiedenen Altersgruppen gibt es jedoch große Unterschiede in der Art und Dauer des Fernsehkonsums. Zu diesem Ergebnis gelangt Mira Sabeva in einer Untersuchung, die Sie am Forschungsinstitut für Soziologie an der Universität zu Köln angefertigt hat.
Nirgendwo auf dieser Welt gibt es so viele kostenlos empfangbare Sender wie in der Bundesrepublik Deutschland. Der Fernsehmarkt gehört zu den am härtesten umkämpften in der Informations- und Kommunikationsbranche. Dementsprechend bietet das Fernsehen verstärkt zielgruppenorientierte Inhalte in spezialisierten Sendern an z.B. bei „n-tv“, „Eurosport“ oder „Kinderkanal“. In der Medienpraxis wird nicht mehr von dem Publikum gesprochen, sondern von der jeweiligen Zielgruppe. Neben dem Alter ist auch das soziale Umfeld für den Fernsehkonsum von erheblicher Bedeutung. So schauen Arbeitslose, Alleinstehende und gering Gebildete mehr Fernsehen, als Vollzeit Berufstätige mit gehobener Bildung.
Ein Drittel der Fernsehzuschauer gehört mit einer durchschnittlichen täglichen Fernsehdauer von 6,5 Stunden zu der Gruppe der Vielseher, die hauptsächlich aus Personen über 50 besteht. Ältere Zuschauer interessieren sich neben politischen Nachrichtensendungen und Reportagen zu aktuellen Ereignissen genauso sehr für Unterhaltungsendungen. Volksmusik- und Schlagersendungen, deutsche Heimatfilme, deutsche Arzt- und Familienserien sowie große Unterhaltungsshows sind beliebte Fernsehformate. Laut Sabeva zählen zu dieser Gruppe Rentner und Arbeitslose, die einen eher kleinen Haushalt führen. Für diese Menschen gehört das Fernsehen, mit dem ein großer Teil der Freizeit verbracht wird, zum Alltag. Bemerkenswert ist, dass die meisten dieser Gruppe die volle Kapazität der verschiedenen Fernsehprogramme nicht nutzen, sondern ganz bestimmten Sendern treu bleiben.
Ein weiteres Drittel der Fernsehzuschauer sieht nicht mehr als zwei Stunden pro Tag Fernsehen. Dazu gehören hauptsächlich junge Personen unter 29 Jahren. Sie sind in der Ausbildung oder gehen einer Vollzeitbeschäftigung nach. Die Freizeit wird aktiv gestaltet, Sport treiben und ausgehen zählen zu den häufigsten Unternehmungen. Im Gegensatz zu den älteren Personenkreis interessieren sich junge Zuschauer weniger für politische Fernsehsendungen. Dieser Personenkreis bezieht Informationen des Tagesgeschehens hauptsächlich über andere Medien z.B. das Internet. Fernsehen dient der jüngeren Generation nur noch der Unterhaltung. Insbesondere am Wochenende werden Science-Fiction-Filme, ausländische Serien, Comedy, Pop/Rock-Sendungen und Magazine über neue Medien favorisiert.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
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