Am 20. November 1953 beginnt die Geschichte des Städtischen Gymnasiums Blomberg. An diesem Tage wurde der Neubau dieser „Lehranstalt“ in Gegenwart von Vertretern der Regierung und des Kreises feierlich eingeweiht. Herr Dr. Müller-Goerne wurde damals der erste Hausherr.
Für die Schülerinnen und Schüler bedeutete dieser Umzug zunächst einmal, dass sie zwei Tage Sonderferien oder besser gesagt zwei Tage Sonderarbeit „genießen“ durften, mussten doch aus dem Progymnasium in der Stadtmitte Tische, Bänke und sonstiges Mobiliar in die neuen Schulräume transportiert werden.
Mit der Gründung des Gymnasiums am Rande der Stadt wurde eine lange Tradition von Schulgeschichte der Stadt Blomberg fortgeführt, die sich vermutlich bis auf das 13. Jahrhundert zurückführen lässt.
Die erste urkundliche Erwähnung eines Blomberger Schulmeisters lässt sich auf den 1. April 1459 datieren. In einem im Jahr 1533 ausgefertigten Vertrag mit einem Schulmeister, einem Geistlichen namens Curdt oder Conrad, wird erkennbar, dass bereits eine Blomberger Stadtschule existiert haben muss. Vielleicht war dieser Herr Curdt auch der erste lutherische Pastor der Blomberger Martinikirche. Dieser „Rektor“ leitete also eine Schule, die – so darf man vermuten – eine städtische Latein- oder Rektorschule war.Diese Rektorschule war der direkte Vorläufer des Blomberger Progymnasiums bzw. des dann später eingerichteten Vollgymnasiums mit voll ausgebauter Oberstufe.
Die Zeichnung zeigt die Vorderansicht des alten Klosters, das über viele Jahrhunderte die Rektorschule und später das Progymnasium beherbergte.
Einem Lehrplan aus dem Jahre 1610 kann man entnehmen, wie anspruchsvoll der Lehrstoff in der Zeit der Renaissance war: Briefe und Reden Ciceros und Catos, Gedichte des Nepos, Virgils und des Terenz, Lektionen zum Heidelberger Kathechismus, Grammatik und Rhetorik, aber auch Arithmetik und Musik. Die Lateinschule mit ihren etwa 15 bis 20 Schülern bereitete also auf das Theologie-, Philosophie- oder Jurastudium vor. Allerdings mussten die Schüler in späteren Zeiten für den Abiturabschluss zu den Gymnasien in Lemgo, Stadthagen oder Detmold wechseln.
Für die Mädchen der Stadt Blomberg ergaben sich erst spät schulische Perspektiven. 1884 wurde eine „Gehobene Mädchenschule“ von einigen Bürgern der Stadt und Landwirten aus der näheren Umgebung gegründet, in der zwei Lehrerinnen unterrichteten. 1913 wurde diese Schule aber bereits wieder aufgelöst und mit der Rektorschule vereinigt.
Diese Schule wurde später zum Progymnasium ausgebaut, in dem man schon die Mittlere Reife erwerben konnte. Das Städtische Gymnasium Blomberg nahm schließlich 1959 zum ersten Mal eine Reifeprüfung ab und der damalige Klassenlehrer Dr. Vietmeier konnte die ersten 20 Oberprimaner und vier Oberprimanerinnen verabschieden.
1971 wurde Herr OStD Dr. Müller-Goerne nach 23 Jahren verdienstvoller Arbeit am Gymnasium Blomberg in den Ruhestand verabschiedet und Herr OStD G. Eisenhardt trat seine Nachfolge an. Eine seiner wichtigsten Aufgaben war die Umsetzung der Oberstufenreform, die erhebliche organisatorische Veränderungen mit sich brachte. Auch entstand neben dem Gymnasium das Schulzentrum mit einer Sonder-, Haupt- und Realschule; weit über 2000 Schülerinnen und Schüler werden in diesem Komplex ausgebildet.
Ulrich Friedrich
(Die Angaben zur Geschichte des Gymnasiums Blomberg beruhen weitgehend auf den Artikeln von Heinz-Walter Rolf und Klaus Dependahl aus der Schrift zum 30jährigen Bestehen der Schule 1983)