Ich habe mein Schulpraktikum bei der Bezirksregierung Detmold abgeleistet. Eingesetzt wurde ich im Dezernat 22, dem Kampfmittelräumdienst, und im Dezernat 48, der Abteilung 4, die für Schulen zuständig ist.
Die Aufgabe des Kampfmittelräumdienstes ist es Kampfmittel und Munition aller Art im Regierungsbezirk zu suchen, unschädlich zu machen, zu bergen und zu vernichten. Zum KRD gehört auch ein Munitionsvernichtungsbetrieb in Ringelstein.
Die Arbeit des KRD sieht folgendermaßen aus: Bauanträge aus den Städten und Gemeinden des Regierungsbezirks werden über die Bezirksregierung an den KRD weitergeleitet und zunächst registriert. Danach werden geeignete Luftbilder der Stelle aus dem 2. Weltkrieg gesichtet und stereoskopisch auf Anzeichen von Bombardements oder sogar Blindgängern ausgewertet. Als nächstes wird ein Team zur Baustelle ausgeschickt um vor Ort mit Suchgeräten zu suchen.
Wird eine Bombe oder Granate gefunden, so muss die Bevölkerung innerhalb eines bestimmten Sicherheitsradius evakuiert und eine Entschärfung vorgenommen. Geht von der Bombe keine Gefahr mehr aus, wird sie zu einer Sammelstelle gebracht und vernichtet.
Wie kann man beim KRD anfangen? Zunächst muss man einen metallverarbeitenden Beruf gelernt haben oder sich zum Feuerwerker bei der Bundeswehr ausbilden lassen. Danach kann man sich beim KRD bewerben und dann wird man in Fortbildungen zum Munitionsräumarbeiter ausgebildet. Man kann sich auch zum Truppenführer oder technischen Einsatzleiter fortbilden.
Unter den Munitionsräumarbeitern gibt es zwar auch Spezialisten, die z. B. für die Luftbildauswertung zuständig sind, aber jeder Mitarbeiter hat dieselben Grundkenntnisse.
Das Dezernat 48 ist für Schulrecht, Schulverwaltung, Schulbau, Kirchensachen, Ersatzschulen und Finanzierung der Weiterbildung zuständig.
Ich persönlich hatte überwiegend mit Ersatzschulen zu tun. Ersatzschulen sind nichtstaatliche Schuleinrichtungen wie z. B. Waldorfschulen, Behindertenschulen, Berufskollegs und Bekenntnisschulen. Dabei müssen Ersatzschulen dieselben Unterrichtsinhalte vermitteln wie öffentliche Schulen und ein Abschluss an einer Ersatzschule ist einem Abschluss an einer Öffentlichen Schule gleichwertig.
Die Arbeit reicht vom Bewilligen einer Lehrerlaubnis über Prüfung von Arbeitsverträgen bis zum Festlegen der Besoldungsgruppe. Meistens wird am Schreibtisch gearbeitet und man verfasst Aktenvermerke oder korrigiert Datenbankeinträge am Computer.
Wie wird man Verwaltungsfachangestellter bei der Bezirksregierung?
Nehmen wir als Beispiel einen Dipl. Verwaltungswirt in der Laufbahn des gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienstes:
Zuerst sollte man Abitur oder die Fachhochschulreife haben. Die Auswahl der Bewerber wird mit Hilfe von speziell entwickelten Tests und Gesprächen getroffen. Besteht man, so muss man 1,5 Jahre an einer Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung VWL, BWL, Verwaltungssoziologie, Psychologie, Personalwirtschaft, Kommunalrecht, Ordnungsrecht, Umweltrecht, Baurecht, Europarecht und vieles mehr lernen.
Den Rest der insgesamt drei Jahre dauernden Ausbildung besteht aus Praxis. Man muss vielleicht viel lernen, das aber auch nur, weil man dann in verschiedenen Abteilungen tätig sein kann.
Mir hat die Arbeit gefallen und auch Spaß gemacht, obwohl es auch weniger erfreuliche Augenblicke gab. Dazu hat aber mehr die Zeit, in der das Praktikum stattfand, beigetragen. Am Anfang des Jahres gibt es nämlich nicht viel zu tun in den Abteilungen, in denen ich war. Ansonsten wurde mir alles ausführlich erklärt und mir wurden alle Aufgaben, die keiner spezifischen Ausbildung bedurften, anvertraut.
Wer ein Praktikum beim Kampfmittelräumdienst machen will, sollte sich auch auf ganze Tage draußen an der Luft einstellen und deswegen auch nichts gegen Arbeit im Freien haben. Wer sich hingegen für die Verwaltung interessiert, kann sich auf viel Schreibtischarbeit gefasst machen.