Medienpädagogik

Marten Oosterhoff: Medienpädagogik an der Uni Hamburg

Medienpädagogik kann zurzeit nicht als Studienfach in Hamburg studiert werden. Allerdings ist das seit Jahren in Planung. Ich studiere daher Erziehungswissenschaft auf Diplom mit Schwerpunkt Medienpädagogik, d.h. ich suche mir möglichst viele Veranstaltungen zur Medienpädagogik raus und schreibe vielleicht meine Diplomarbeit zu einem Thema aus der Medienpädagogik.

Ein Vorteil in Hamburg ist sicherlich, dass es möglich ist, seinen „Stundenplan“ sehr flexibel mit den Veranstaltungen voll zu packen, die einen persönlich interessieren. Das kann jedoch gefährlich werden, wenn man sich nur das rausgesucht hat, was definitiv nicht in der Diplomprüfung gefragt wird 😉 In diese Falle tappen zu viele Studenten. Aus diesem Grund gibt es inzwischen ein Kerncurriculum, wer das besucht hat, sollte in der Prüfung jedenfalls einen blassen Schimmer haben…

Alle Studienanfänger besuchen die Orientierungseinheit des Fachbereichs jeweils in der ersten Semesterwoche. Hier werdet Ihr von erfahrenen Langzeitstudenten fit für die Uni und den Kiez 😉 gemacht.

Ein bekannter Name aus der Medienpädagogik ist Prof. Stefan Aufenanger mit Arbeitsschwerpunkt Medienpädagogik. Es gibt aber noch einige andere gute Dozenten, die sich in Hamburg mit dem Thema beschäftigen.

Wer sich mit Medienpädagogik befasst, sollte sich später auf zwei Gebieten gut auskennen – eben mit Medien und viel wichtiger mit Pädagogik. Was an der Uni viel zu kurz kommt, ist die Praxis. Viele künftige Pädagogen oder Lehrer kommen von der Schule, gehen an die Uni und später wieder zurück an die Schule. Nicht eben sinnvoll. Deshalb unbedingt nebenher praktisch arbeiten und die Welt da draußen aus anderen Perspektiven kennen lernen. Schließlich soll man später Kindern dabei helfen, wenn sie sich die Welt erklären.

Pädagogen arbeiten später in drei Bereichen: Außerschulische Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen, in der Schule oder in der Erwachsenenbildung. All dies sind auch Schwerpunkte, aus denen einer gewählt werden muss. Eines sollte auch klar sein: Wer an der Uni Erziehungswissenschaft studiert, geht nachher nicht als Sozialpädagoge ins nächste JUZ. Die nehmen eh nur FH-Absolventen. Die sind billiger und haben mehr praktische Erfahrung. Medienpädagogen arbeiten beispielsweise bei Schulbuchverlagen, erstellen oder bewerten Lernsoftware, betreiben inner- und außerbetriebliche Aus- und Weiterbildung zunehmend auch über virtuelle Lernplattformen. Letzteres ist inzwischen zu einem globalen Markt geworden. Wer Spaß hat, kann später auch in die Forschung gehen.

Mein großer Kritikpunkt am Studium: Die Seminare sind zurzeit total überlaufen, weil wiederholt zu viele Studenten zugelassen worden sind. Die Lehrämter studieren mit den Diplomern zusammen, und Lehrer werden ja im Moment en masse gesucht.

In diesem Zusammenhang ein wichtiger Hinweis. Es studieren meinem Geschmack nach zu viele Kommilitonen mit mir, die sich eigentlich nur für Geschichte interessieren für sich aber keine Chance als Historiker sehen und daher meinen, Geschichtslehrer wäre ein toller Beruf. Toll ist auch die Antwort auf die Frage „Warum willst Du Lehrer werden?“ Antwort: „Meine Eltern sind auch Lehrer.“ Leider kein Einzelfall. Ich befürchte, dass viele von denen später solche Lehrer werden, über die sie sich als Schüler immer geärgert haben.

Abschließend noch allgemeine Infos zum Studiengang (Diplom) ohne Gewähr:

  • Regelstudienzeit: 8 oder 9 Semester, weiß gar nicht genau 😉
  • 15 Scheine im Grundstudium (GS) (keine Vordiplomprfg.)
  • etwa 15 Scheine im Hauptstudium (HS), danach Diplomarbeit
  • Im GS und HS jeweils 1 Praktikum mit 500 Stunden
  • Zusätzlich musst Du ein beliebiges Studienfach als Wahlfach studieren, was alles sein kann, das an der Uni angeboten wird.
  • Scheine musst Du u.a. in Psychologie, Soziologie, Statistik, Pädagogischer Psychologie, Didaktik uvm. machen
  • Du musst im GS einen Schwerpunkt Außerschulische Bildungsarbeit mit Ki.+Ju. oder Erwachsenenbildung oder Schwerpunkt Schule wählen.
  • Computer- und Internetkenntnisse werden vorausgesetzt, besonders in der Medienpädagogik finden Seminare virtuell statt.

Achso, und die Wohnungssuche kann im Schnitt knapp drei Monate in HH dauern, wenn es Dir nicht egal ist, was es kostet, und wo Du wohnst.

Hamburg will Studiengebühren einführen und erhebt Zweitwohnungssteuer.

Aber selbstverständlich ist Hamburg die schönste Großstadt Deutschlands mit viel Grün, den meisten Brücken in Europa, der Alster, der Elbe, dem Hafen und dem Fußballverein mit den besten Fans, FC St. Pauli.

Noch ein paar Links:

Viele Grüße von der Waterkant.

Marten