Es handelt sich in diesem Text um die ersten Bombardierungen Bielefelds und den Wiederaufbau der zerstörten Stadt. Außerdem ist ein interessanter Bericht von einer Augenzeugin vorhanden.Bomben auf Bielefeld
Im Juni 1940 fielen die ersten Bomben auf Bielefeld. Zunächst hielten sich die Schäden in Grenzen. Denn die schwersten Angriffe trafen das Zentrum im Jahre 1944. Der schwerste Angriff fand am 30. September 1944 statt. Viele Gebäude und der Großteil der historischen Innenstadt fielen den Bomben zum Opfer. Über 600 Todesopfer verlangte dieser Angriff. Außerdem kamen im ganzen Krieg ungefähr 1.300 Menschen um und 15.600 Gebäude wurden zerstört oder beschädigt.
Der Wiederaufbau der zerstörten Stadt
Am April 1945 wehte die weiße Fahne vom Bielefelder Rathaus. An diesem Tag nahmen die Amerikaner die Stadt ein, auf Widerstand stießen sie nicht. Die auf ihnen folgenden Engländer richteten eine neue Verwaltung ein. Die vielen Frauen und Kinder, die evakuiert wurden, kamen zurück nach Bielefeld, wie auch überlebende Soldaten und ein Zustrom von Ostvertriebenen. Von 127.000 Einwohnern vor dem Krieg stieg die Zahl auf 155.000 im Jahr 1950.
Bei der Besichtigung der Kriegsschäden stellte sich die Frage: historischer Wiederaufbau oder moderne Neugestaltung, man nahm den moderneren Weg, daher blieben nur wenige historische Gebäude erhalten. Bielefeld erhielt ein neues Gesicht.
Kriegsbericht von Margarete Stuke
“Im Krieg waren Kleidung und Lebensmittel knapp, so bekam jeder Haushalt Lebensmittel- und Kleidungskarten. Die Lebensmittelkarten standen für z.B. 25g Margarine oder 50g Butter usw. Doch man konnte sich ein wenig dazu verdienen, wenn man z.B. 10 Pfund Bucheckern gesammelt und zur Ölmühle gebracht hat, bekam man 1 Liter Öl. Man konnte auch einen Zentner Zuckerrüben abgeben und dafür erhielt man 10g Rübensaft.“
Während des Krieges lebte Margarete Stuke ca. 5 Jahre in Bielefeld. Sie hat dort bei Bekannten gewohnt. Während eines Fliegerangriffes schmiss sie eine Brandbombe aus dem Fenster, die in die Wohnung geflogen war.
Während des Krieges mussten viele Mädchen und Frauen bei Firmen arbeiten, die Ledergürtel, Kleidung u.ä. hergestellt haben.
Als Frau Stuke wieder in Blomberg war, weiß sie noch, wie der damalige Bürgermeister Dr. Bagob mit seinen Abgeordneten zu der damaligen Molkerei, heute Edeka und Tippenhauer, gegangen ist mit einer riesigen weißen Fahne. Sie haben auf die englischen und amerikanischen Soldaten gewartet. Als diese ankamen, sprach Dr. Bagob mit den Soldaten. So durchsuchten die Truppen die Häuser nach Hitlerbildern und seinem Buch „Mein Kampf“, was jedes Paar zur Hochzeit bekommen hatte.