Montag, 7. März 2005: Wir hatten uns vor der Goldschmiede Lipke aufgestellt. Unsere Klasse, die 7b des Gymnasiums, hatte in den letzen drei Wochen einen Tanz eingeübt, den sieben Kinder aufführen sollten, während einige Kinder aus den 7. Klassen von Gymnasium und Realschule im Hintergrund zur Playbackversion von „Tous Ensemble“ singen sollten. Die Proben verliefen super, und auch dem Publikum gefiel unser Stück. Aufgeregt und äußerst gespannt warteten wir in der Kälte.
Gegen 1 Uhr hörten wir „Attention“-Rufe. Der Kanzler kam, wenn auch mit rund einer viertel Stunde Verspätung. Ich wunderte mich schon, dass dort nur so wenige Journalisten herumliefen. Aber es waren auch nicht Schröder und Chirac, die da kamen, sondern Herr Fischer und der französische Außenminister Michel Barnier. Die beiden kamen auf uns zu und blieben sogar stehen um uns beim Singen zuzuhören.
Im Nachhinein denke ich „Wir hätten gleich tanzen sollen“, doch das taten wir leider nicht. Herrn Fischer gefiel unser Lied anscheinend, er lächelte und applaudierte zumindestens, bevor er in Richtung Burg verschwand.
Und jetzt kamen die eigentlichen Hauptpersonen: Schröder und Chirac. Vor ihnen (größtenteils sogar rückwärts) die Presse, die ihrem Namen sehr gerecht wurde, so wie wir zurück „gepresst“ wurden. Wir wurden so umgerannt, dass wir gar nicht erst zum Tanzen kamen. Und unser Chor vergaß vor Aufregung zu singen. Schröder und Chirac streckten ihre Hände in die Menge, und wer gerade in der Nähe war, hatte Glück und schüttelte sie.
Trotz Enttäuschung über den Tanz, der letztendlich doch nicht aufgeführt wurde, hat sich der Tag gelohnt. Denn wann hat man schon Gelegenheit, den Bundeskanzler und den französischen Staatspräsidenten persönlich und live zu sehen!
Jana Jerosch, 7b