Alternativschule Summerhill

Summerhill ist eine typische Alternativschule. Ihr Begründer, Alexander Neill, verfolgte das Ziel, etwas Grundlegendes gegenüber Regelschulen verändern zu wollen. Neill wollte eine Schule gründen, in der Kinder nicht bevormundet werden, sondern lernen, wie sie ihr Leben eigenständig organisieren können, ohne den direkten Eingriff von Erwachsenen. Ein Junge beschrieb bei seinem ersten Besuch, dass er nach seinem ersten Eindruck nicht nach Summerhill gegangen wäre. Die Gebäude und das Gelände sahen nicht einladend aus. Auffallend war auch die Haltung der Lehrer und Schüler den Besuchern gegenüber. Die Kinder waren ignorant und bettelten nach Süßigkeiten und Geld. Auch ihr Aussehen war auffällig, sie trugen kaputte Jeans und alte Pullover. Eine weitere schlechte Erfahrung war, dass er auf einem Flur von einem 16-jährigen Jungen verprügelt wurde. Nur aufgrund des positiven Berichtes seiner Schwester entschied er sich doch für Summerhill. Dieser erste Eindruck zeigt, dass Summerhill nicht nur positiv zu bewerten ist. Im Folgenden werden wir näher auf den Begründer, die Regeln und Gesetze der Schule und die grundlegende Theorie sowie auf die Pro- und Contra-Argumente eingehen.

Biographie des Begründers

  • Alexander Sutherland Neill war der Begründer der Summerhill-Schule
  • Geboren 1883 in Schottland
  • Mit 15 Jahren Hilfslehrer unglücklich über Drill
  • Journalist bis Kriegsausbruch
  • Wird Schulleiter in Provinz – Langeweile: beschäftig sich mit Erziehung
  • Kritisiert Zwang zu geordneten und widernatürlichen Bewegungsabläufen, keine humorvolle, kindgemäße Atmosphäre
  • Gründet in Hellerau freie internationale Schule
  • Durch Revolution Umsiedlung nach Österreich
  • Durch Pflicht von Religionsunterricht Rückkehr nach England mit 5 Schülern
  • Mietet Haus, nennt es Summerhill (Bezug Österreich) an Ostküste Englands
  • Tod 1973, Tochter leitet Schule bis heute

Selbstregierung durch Selbstbestimmung

Leben nach eigenen Gesetzen, das ist das Recht des Kleinkindes auf freie Entfaltung, ohne äußere Autorität in seelischen und körperlichen Dingen.

Voraussetzung von diesem Leitspruch von Neill ist der Glaube daran, dass jeder Mensch gut ist. Ein Kind bekommt zum Beispiel zu essen, wenn es hungrig ist, es wird selber sauber, wenn es das für richtig hält und es wird immer geliebt und beschützt.

Einschränkungen bleiben jedoch nicht aus, ein Kind darf also nicht mit dem Holzhammer ein Klavier traktieren oder am offenen Feuer spielen.

Darum bedeutet diese Freiheit nicht gleich Verwöhnen! Das Kind muss gehorchen, doch der Erwachsene muss das auch.

Summerhill ist eine demokratische Schule, in der alles in einer Schulversammlung besprochen wird. Den Vorsitz hat jede Woche ein anderes Kind, das von seinem Vorgänger ernannt wird. Lehrer und Schüler haben hier das gleiche Stimmrecht.

Beispiele die besprochen werden: Der Antrag des Lehrers lautet: Fußball spielen im Flur verboten!

Nach der Abstimmung wurde sein Antrag abgelehnt, da die Mehrheit dagegen war.

Die Bestrafungen bei Vergehen werden hier auch besprochen und eine passende Strafe verhängt! Diese Urteile fallen meistens gerecht aus. Der Betroffene kann Berufung einlegen, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Diebstahl wird nie bestraft, aber der Schaden muss ersetzt werden.

Aus diesen Beispielen lässt sich Neills Konzept der Schule erkennen. Die Kinder sollen in dieser Schule keinem Druck ausgesetzt werden, die Teilnahme am Unterricht ist also freiwillig. Aus diesem Grund ist es möglich, dass Lehrer allein in ihrem Klassenraum sitzen, wenn kein Schüler am Unterricht teilnehmen will. Trotzdem darf es auch in solch einer Situation zu keiner Schüler-Lehrer-Konfrontation kommen. In Summerhill wachsen die Kinder in Obhut anderer Kinder auf, da Neills erforschen wollte, was Kinder auf sich selbst gestellt tun.

Schülersicht

Beispiel Alex F. :

Anfangs war es schwer für Alex F. sich in Summerhill einzuleben, da er kein Englisch konnte und seine Mutter nach Deutschland zurückkehrte.

Er nahm zwei Jahre nicht am Unterricht teil, doch da er gezwungen war, sich mit seinen Mitschülern zu unterhalten, lernte er die englische Sprache spielerisch nebenbei, sowie lesen und schrieben.

Mit 12 nahm er an Kursen für GCSE- Fächern teil und im Alter von 14-16 machte er die Staatlichen Abschlussprüfungen. Die Noten lagen im Einser- bis Dreier-Bereich, wobei Zweien überwogen.

Im September 2000 begann er sein Studium in den Fächern Mathe, Physik und Informatik.

Seiner Meinung nach ist es schwer, außerhalb von Summerhill Kontakte zu knüpfen. Doch man lernt ein hohes Maß an Selbstverantwortung und Selbstdisziplin auch durch die Schulmeetings.

Kritik an Summerhill

Eine Kritik an Summerhill ist, dass es eine Schule für privilegierte Minderheiten ist. Die Kinder und Jugendliche leben in einer Scheinwelt, da ihre Umgebung nicht den Bedingungen der Gesellschaft entspricht. Aus diesem Grund klagte das Britische Bildungsministerium, um zu erreichen, dass Summerhill den Schulbesuch für alle Schüler zwingend vorschreibt. Diese Klage wurde aber im März 2000 abgewiesen.

Da sich die Summerhillschule auf dem Land befindet, wachsen Kinder unter anderen Bedingungen auf als Großstadtkinder und werden nicht mit alltäglichen Problemen einer Stadt konfrontiert.

Pro und Kontra

  • Abschlüsse liegen über Landesdurchschnitt
  • keine Noten, Prüfungen, Zeugnisse
  • wöchentliche Schulversammlung
  • Lehrkräfte und Heranwachsende haben jeweils eine gleichwertige Stimme
  • Gibt 200 Regeln, welche demokratisch beschlossen werden
  • Ziel: persönliche Freiheit auch für Kinder und Jugendliche zu verwirklichen
  • Teilnahme am Unterricht ist freiwillig
  • Kostenpflichtige Schule, daher können sich die Kinder nur mit reichen Eltern leisten
  • Antiautoritäre Erziehungsprinzipen
  • Neill macht Schüler immun gegen Zeitgeist, da er erkannt hat, dass Leistungsgesellschaft krank macht.
  • Neill erzieht Kinder zur Selbstverwirklichung