Nach den anstrengenden Bundesjugendspielen füllt sich die Aula. Die belarussische Gruppe ‚Schart‘ (deutsch: Scherz) aus Minsk will niemand verpassen. Eine Stunde lang musizieren, tanzen und singen die 8- bis 15-Jährigen vor dem begeisterten Publikum, bevor sie wieder in Richtung Jugendherberge verschwinden. Noch zwölf Tage lang wollen sie durch Deutschland touren, ganz ohne Eltern, um Krebskranken, alten und durch die Atomreaktorkatastrophe geschädigten Menschen zu helfen.
„Nein, aber ich finde das mutig!“, so Raphael Stock (5b) auf die Frage, ob er so etwas auch ohne Eltern unternehmen würde.
Die Stars des Tages sind die 13-jährige Anja und der 13-jährige Denise, die mit ihrer Tanzeinlage die Aula zum Kochen bringen. Im Unterricht wurde Tschernobyl nicht behandelt, aber trotzdem weiß Johanna Tyssen (5a) Bescheid. Sie sagt uns, dass es in einem Atomkraftwerk in Tschernobyl zu einem Unfall gekommen ist. „Viele Menschen sind krank und verseucht – heute noch.“
Am Ende der Aufführung werden die Darsteller mit tobendem Beifall verabschiedet. Der Deutschlehrer, Pavel Scharbovitsch, der als Dolmetscher mitgereist ist, bedankt sich auch im Namen der Tänzer und Musiker für die Gastfreundschaft und sagt, dass sie sich in Blomberg sehr wohl fühlen würden.
In einem kurzen Interview berichtet er uns, dass die Gruppe ca. 5 Jahre benötigte, um diesen Auftritt einzuüben. Die Anfahrt dauerte ca. 26 Stunden mit dem Bus von Minsk nach Deutschland. Die Kinder seien strapazierfähig und haben alles gut überstanden, versichert er.
Juliane Tyssen, Erika Kaibel