Als „Schlächter von Warschau“ hat er sich in das Gedächtnis der Geschichte eingebrannt – der SS-Brigadenführer Jürgen Stroop, der 1895 in Detmold geboren wurde und dort auch lange Zeit gelebt hat. Im HVG sind noch bis zu den Osterferien Schaukästen eingerichtet worden, welche sich mit diesem Mann beschäftigen und vor allem eine Frage stellen: Wie konnte aus dem unscheinbaren Sohn eines lippischen Polizeioberwachtmeisters ein brutaler Massenmörder werden?
Die gerahmten Tafeln im Treppenhaus des Hauptgebäudes waren zuvor Teil einer Ausstellung der Volkshochschule zum Thema „Der Schlächter von Warschau“. Sie wurden von Studenten der Universität Bielefeld angefertigt, im Rahmen der Studienfächer Geschichtswissenschaften, Philosophie und Theologie.
Gesucht wurde nach einer Erklärung: Die Studenten versuchten nachzuvollziehen, was dem Generalleutnant der Waffen-SS während des Hitler-Regimes durch den Kopf gegangen sein musste, als er den Befehl über die Wehrmachtseinheiten gab, die Aufstände im Wahrschauer Ghetto (April bis Mai 1943) regelrecht niederzumetzeln. Einen Monat lang dauerte der Kampf gegen die jüdische Kampforganisation in Polen, nur wenige Juden überlebten das Massaker.
Nach dem Sieg der Wehmacht schickte Stroop triumphierend ein Telegramm an seinen Vorgesetzten Friedrich-Wilhelm Krüger:
„Das ehemalige jüdische Wohnviertel Warschau besteht nicht mehr.“
Auch die Studenten der Uni Bielefeld konnten keine Erklärungsansätze für das Handeln des 1951 in Warschau gehängten Kriegverbrechers finden. „Diese Frage bleibt am Ende offen, um die Besucher der Ausstellung zum Nachdenken anzuregen“, heißt es auf der letzten Tafel der Ausstellung.