Eine Sucht beginnt schleichend – ein Interview

 8a als Gruppe stark
8a als Gruppe stark

„Je besser die Gruppe ist, desto geringer die Suchtgefahr“, sagt Jonas aus der 8a nach dem zweitägigen Seminar zur Suchtvorbeugung. Unter der Leitung der Sozialpädagoginnen Frau Spitzer und Frau Stowick setzen sich alle achten Klasse mit ihren Einstellungen und Meinungen zu Suchtgefahren auseinander. Chantal und Jonas aus der 8a beschreiben ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in dem folgenden Interview.

Frage: Was habt Ihr in dem Seminar zur Suchtvorbeugung Wichtiges erfahren?

Jonas: Dass eine Sucht schleichend beginnt. Verschiedene Phasen gibt es, erst Genuss, dann Gewöhnung, das steigert sich dann…

Chantal: Neun Phasen gibt es bis zur Abhängigkeit.
Jonas: Und dass man aus verschiedenen Gründen zur Sucht kommt, z.B. aus Frust.
Frage: Was war für euch an den zwei Tagen besonders wichtig?
Chantal: Wir haben viel gelernt. Zum Beispiel  bei dem Versuch mit den Brillen, die Alkoholwirkungen erzeugten. Jetzt weiß man, wie das ist, wenn man Alkohol getrunken hat.
Jonas: Uns ist wirklich vor Augen geführt worden, wie man mit Alkohol beeinträchtigt ist.
Chantal: Wir haben auch viel mit den Leiterinnen geredet – und untereinander – das war gut.
Frage: Was würdet Ihr Freunden über das Seminar erzählen?
Jonas: Es sind nicht viele Schritte, in eine Abhängigkeit reinzurutschen.
Chantal: Und dass man das selber oft nicht richtig merkt.
Frage: Welche Suchtarten gibt es?
Jonas: Es gibt stoffgebundene Süchte wie illegale Drogen, Zigaretten oder Alkohol.
Chantal: … die sind generell gefährlich.
Jonas: Und es gibt auch viele stoffungebundene. Das können alle möglichen zwanghaften Verhaltensweisen sein wie Putzsucht, Fernsehsucht und anderes.
Chantal: Die Abhängigkeit kann auch schlimm sein.
Jonas: Es ist genauso schwierig, wieder raus zu kommen.
Frage: Gehört Computersucht dazu?
Chantal: Selbstverständlich.
Jonas: Ja stimmt, hab ich bisher auch nicht so gedacht.
Chantal: Ich sitz auch oft am Computer.
Jonas: Ich auch, aber bei mir ist das nicht Sucht, ich mach am PC ja auch Fotos und anderes. Es ist wohl die größte Sucht, die sich in den letzten Jahren stark entwickelt hat. Aber es kommt drauf an, was man am PC macht. Manche sitzen immer davor und verwahrlosen dabei. Andere benutzen den PC, weil sie was auf die Beine stellen wollen, beruflich oder schulisch.
Frage: Wenn jemand suchtgefährdet oder süchtig wird, wie würdet ihr reagieren, was würdet ihr empfehlen?
Chantal: Irgendwie Hilfe holen. Ich würd einfach googeln, dann findet man Beratungsstellen.
Jonas: Wichtig ist, über die Probleme zu sprechen. Möglichst immer durch Suchtberatung begleiten. Zum Beispiel Frau Spitzer ansprechen oder das Familienzentrum Schieder.
Frage: Würdet ihr ein solches Seminar den achten Klassen auch für das kommende Schuljahr empfehlen?
Chantal: Auf jeden Fall. Das macht auch Spaß
Jonas: Auch in der Gruppe war das wichtig. Wir haben gesehen, dass die Klasse zusammengehalten hat, mehr als ich dachte. Je besser die Gruppe ist, desto geringer die Suchtgefahr. Der eine kann dann nämlich den anderen stützen. Das haben wir bei den Gruppenübungen am zweiten Tag gesehen.
Chantal: Das sehe ich genauso, die Gruppengemeinschaft ist wichtig. Das Seminar war gut so, sehr abwechslungsreich.
Danke für das Gespräch.

Ein Informationstext:

Suchtprävention – Hintergründe und Ziele (Fachstelle für Suchtprävention Lippe)