Im Rahmen des Pädagogik-Projekts „Sprachentwicklung/Sprachstörungen im Kindergarten“ besuchten wir die ev.-ref. Kindertagesstätte Steinkuhle in Blomberg, um dort ein Interview durchzuführen.
Unser Ziel war es herauszufinden, inwieweit Sprachstörungen in diesem Kindergarten erkannt, behandelt und schließlich vielleicht sogar behoben werden.
Im Anschluss an das Interview führte uns die Leiterin durch die einzelnen Gruppen, von denen insgesamt drei vorhanden sind: Es gibt zwei Gruppen für Kinder im Alter von 3-6 Jahren und eine gemischte Hort-Gruppe, in der das Alter der Kinder zwischen 3 und 13 liegt.
Hier konnten wir uns selbst davon überzeugen, dass es für die Entwicklung der Kinder nicht nachteilig ist, gemischte Gruppen zu bilden, denn die Jüngeren lernen von den Älteren und auch umgekehrt. Schließlich werden die heranwachsenden Kinder im Laufe ihres Lebens nicht nur Konflikte mit Menschen ihrer Altersklasse lösen müssen.
Interessant waren auch die in jeder Gruppe aushängenden „10 Regeln zum Sprachverhalten“(s.zusätzl.Info). Sie sollen einen Leitfaden für die BetreuerInnen darstellen und sie beauftragen, bei dem Gespräch mit den Kindern auf ihre Ausdrucksweise und ihre Artikulation zu achten, da sie für die Kinder ein nicht unterschätzendes Vorbild spielen.
Hinzu kommt das angewandte Bielefelder Screening- Verfahren, das immer mehr Kindergärten wahrnehmen. Eine Sprachbeauftragte besucht einmal jährlich den Kindergarten, um Sprachtests mit den Kindern durchzuführen und so die Entwicklung eines jeden einzelnen Kindes Jahr für Jahr zu verfolgen und somit gezielt fördern zu können.
Überrascht waren wir am Ende, welche entscheidende Rolle doch die Sprachförderung im Alltag des Kindergartens einnimmt. Dass man sich dort für jedes Kind (das in seiner Sprachentwicklung gestört ist) täglich zehn Minuten Zeit nimmt, um die Entwicklung der Sprache und Motorik beobachten zu können, fanden wir nicht selbstverständlich.
10 Regeln zum Sprachverhalten
- Ich begleite mein Handeln mit Sprechen.
- Ich höre den Kindern aktiv und intensiv zu.
- Ich stelle offene Fragen.
- Ich spreche in vollständigen, grammatikalisch richtigen und je nach Sprachgebrauch des Kindes kurzen Sätzen.
- Ich wähle einfache Wörter aus.
- Ich spreche die Wörter langsam und deutlich aus- ohne zu „nuscheln“.
- Ich lege beim Sprechen immer kleine Pausen ein, damit die Kinder nachfragen können.
- Ich mache die Kinder nicht auf sprachliche Fehler aufmerksam.
- Ich achte auf den Inhalt meiner Äußerungen.
- Ich reflektiere mein eigenes Sprachverhalten.
Unserer Meinung nach verdeutlichen diese 10 Regeln sehr gut die wichtigsten Aspekte zum Thema „Sprachliche Kommunikation mit Kindern“. Sie könnten ohne weiteres auch für Eltern, die sich im Umgang mit ihren Kindern unsicher sind, hilfreich sein.
Hallo,
ich schreibe demnächst eine Facharbeit über Sprachstörung bzw. Sprachauffälligkeiten bei kleinen Kindern und würde mich freuen wenn ihr mir das Interview zuschicken könntet.
LG 🙂