Hedge-Fonds: Bedeutung nimmt zu

„Heuschrecken“ oder wichtige Funktion auf den Finanzmärkten?

Wien (pte/07.10.2005/16:17) – Hedge-Fonds sind auf dem Vormarsch und derzeit wegen spektakulärer Aktionen auch hierzulande in aller Munde. So verhinderte etwa der Hedge-Fonds TCI im Frühjahr die von der Deutschen Börse geplante Übernahme der London Stock Exchange. Die von SPD-Chef Franz Müntefering als „Heuschrecken“ bezeichneten Finanzinvestoren haben einen schlechten Ruf. Sie gelten als intransparent und auf pure Gewinnmaximierung ausgerichtet. Nach Angaben der Wirtschaftsprüfer von KPMG sind derzeit weltweit rund 8.700 Hedge-Fonds tätig. Sie verwalten ein Vermögen von etwa einer Bio. Dollar.

„Im deutschsprachigen Raum sind Hedge-Fonds vergleichsweise gering vertreten“, erklärte Thomas Jungreithmeir, Geschäftsführer KPMG Financial Advisory Services, im Gespräch mit pressetext. Der Begriff Hedge-Fonds selbst ist laut Jungreithmeir nur ein Oberbegriff, der verschiedene Strategien und Anlageformen beinhaltet. Die Tendenz für die Finanzdienstleister zeigt aber offenbar allgemein nach oben. Das finanzielle Volumen in den Fonds steige stark, so Jungreithmeir. Gleichzeitig gebe es immer mehr Unternehmen, die zur Übernahme stünden.

Der schlechte Ruf der Hedge-Fonds sei vor allem auf den teils sorglosen Umgang mit Anlegergeldern in den 90er Jahren in den USA zurückzuführen, sagte Jungreithmeir. Im deutschsprachigen Raum hätten darüber hinaus aber auch spektakuläre Einflussnahmen oder Akquisitionsversuche und das darauf folgende Medienecho für Befremden gesorgt. Dabei sei die Internationalisierung des Kapitalmarkts normal, so Jungreithmeir.

Auch Manfred Weber, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, warnt davor, die Hedge-Fonds zu dämonisieren. Hedge-Fonds übten auf den internationalen Finanzmärkten eine sehr wichtige Funktion aus, sagte Weber heute, Freitag, im Deutschlandradio . Sie übernähmen Risiken, die andere Marktteilnehmer nicht übernehmen würden. Damit werde Kapital effizienter verteilt. Gleichzeitig plädierte Weber aber für mehr Transparenz.

In Europa wird der Ruf nach europaweiten Standards für Hedge-Fonds laut. So hat etwa die österreichische Finanzmarktaufsicht den Wunsch nach Regulierung geäußert. Entsprechende Diskussionen sind laut Jungreithmeir derzeit zwar im Gange. Gesetzliche Regelungen könnten aber angesichts der Wahlen im kommenden Jahr noch auf sich warten lassen. Heute, Freitag, unterrichtet KPMG in einem Medien-Workshop in Wien über die Bedeutung, den wirtschaftlichen Nutzen und Risiken von Hedge-Fonds. (Ende)

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