Hohenschönhausen – pechschwarze Seiten der DDR

Blomberger Schülergruppen besuchen auf ihren Berlin-Fahrten immer auch das ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Sie werden von ehemaligen Inhaftierten durch die heutige Gedenkstätte geführt und erfahren ganz persönlich, welche Foltermethoden dort verübt wurden. Die Unmenschlichkeit des DDR-Stasi-Systems wird vor Augen geführt. Besonders schmerzlich ist für die Opfer, dass viele ehemalige Stasi-Offiziere heute wieder gegen die Gedenkstätte polemisieren, die Mitarbeiter diffamieren und die Gedenkstätte unglaubwürdig machen wollen. Eine kleine Ungenauigkeit in einem Bericht dreier Schülerinnen auf unserer Homepage aus dem Jahre 2006 führte in Berlin sogar zu juristischen Auseinandersetzungen.

Mario Röllig, der die Klasse 10a durch die Gedenkstätte geführt hatte, erwähnte, dass sogar Jugendliche mit 16 Jahren und zu Sowjetzeiten sogar jüngere inhaftiert worden sind. In dem Bericht unserer Schülerinnen wurde ungenau von Grundschulkindern gesprochen. Diese Ungenauigkeit machten sich ehemalige Stasi-Mitarbeiter zunutze, um Mario Röllig als unglaubwürdig anzugreifen.

Als Biljana, Clara und Valerie von den Folgen der Ungenauigkeit erfuhren, waren sie geradezu schockiert und schrieben folgenden Kommentar:

Kommentar: Ehemalige Stasi-Offiziere lassen nicht locker

Im Jahr 2006 haben wir den Bericht „Pechschwarze Seiten der DDR“ bezüglich unseres Besuchs im ehemaligen Stasi-Gefängnis Berlin- Hohenschönhausen verfasst. Hierbei ist uns ein Fehler unterlaufen, mit dessen Konsequenzen wir uns im folgenden Kommentar auseinandersetzen werden.

Vor zwei Wochen erreichte uns eine E-Mail unseres damaligen Besucherreferenten Mario Röllig. Er bat uns, im dritten Absatz unseres Textes das Wort „Grundschulkinder“ durch „Jugendliche“ zu ersetzen, da ihn durch unsere Ungenauigkeit ehemalige Stasimitglieder öffentlich als Lügner darstellen. Dies bereitet ihm und der gesamten Gedenkstätte große Probleme. Obwohl Herr Röllig eine Unterlassungsverpflichtung gegen die Verleumdungen von Seiten der ehemaligen Stasi-Offiziere androhte, finden diese kein Ende.

Als wir uns mit diesem Sachverhalt konfrontiert sahen, waren wir schockiert. Wir hätten niemals in Erwägung gezogen, dass ein Bericht von Schülern der zehnten Klasse dazu missbraucht werden könnte, die Opfer der SED-Diktatur herabzusetzen.

An unserem Beispiel wird deutlich, mit wieviel Mühe die Täter dieser Zeit versuchen, die Grausamkeit der Geschehnisse von damals herunter zu spielen und die Wahrheit zu verdrehen.

Die ehemaligen Stasi-Offiziere haben sich bewusst nicht an uns gewandt, da sie nicht beabsichtigten, einen Fehler aufzuklären, sondern ihn als Mittel für ihre Zwecke zu gebrauchen. Sie verallgemeinerten unseren Fehler, um die Zeitzeugen Hohenschönhausens generell als Lügner darzustellen und somit die gesamte Gedenkstätte in Verruf zu bringen. Es ist nahezu lächerlich, dass sie sich an derartigen Kleinigkeiten festklammern, um ihre Ideologie zu verharmlosen und noch immer Menschen für sich zu gewinnen. Da jene Altkommunisten keine wirklichen Argumente für die Verharmlosung ihrer Taten finden, sind kleine Ungenauigkeiten von Schülern ein gefundenes Fressen für sie.

Abschließend bleibt uns nur zu sagen, dass uns die fortwährende Aktivität der Stasi-Offiziere und der Fakt, dass unsere Erfahrung kein Einzelfall ist, erschüttern.

Wir hoffen, dass es ihnen nicht gelingen wird, weitere Menschen von ihrer Denkweise zu überzeugen und auf ihre Seite zu ziehen!

Clara, Biljana, Valerie

Weitere Informationen, u.a. Fotos und Film