Blomberger Schüler beweisen ‚MUTH‘!

DSC01007Jeden Tag eigentlich, aber an dem von Jasmin Naal- Glaßer organisierten Tagen besonders. Wovon ich hier erzähle, ist das MUTH- Projekt für Musik- und Theaterbegeisterte im Rahmen der Begabungsförderung des HVGs. Es bestand insgesamt aus zwei Theater- Nachmittagen und zwei Musik- Vormittagen über drei Monate (Oktober bis Dezember 2015) verteilt, alle in Kooperation mit dem Landestheater und der Musikhochschule Detmold, an denen 16 ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 bis 12 teilnehmen durften. Aber was haben wir da überhaupt gemacht? Auf jeden Fall Theater erlebt! Vor allem am eigenen Leib, ob mit dem netten Leiter Bernhard Staercke des kleinen und doch beeindruckenden Zimmertheaters im Grabbe Gymnasium oder mit den professionellen Schauspielerinnen des KASCHLUPP. Jedes Mal

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wurden interessante Übungen ausprobiert, Gedichte in den verschiedensten Formen vorgetragen oder einfach pantomimisch kleine Geschichten erzählt. Jede/r Einzelne konnte hier herausfinden was ihm/ihr liegt, wo die Stärken sind und was man an einem selbst nicht versäumen darf.
Doch neben dem was sich auf der Bühne abspielt gibt es natürlich auch ein Leben hinter den Kulissen, was im KASCHLUPP sehr minimalistisch ausfällt und im Zimmertheater auf sehr kleinen Raum ‚gequetscht‘ werden muss, fällt im Landestheater Detmold natürlich im großen Stil aus. Im Innenhof fing dies schon an, da früher einmal im Sommer auch dort Theateraufführungen stattfanden und die Wände des Hauses passend zu den Räumen dahinter bemalt wurden, ist das allein schon ein Blick wert!
Innen war es uns erlaubt, einen Blick in jedes dieser Gebiete zu werfen: Zuerst natürlich die Bühne mit Zuschauerraum. Dass sich dahinter und nebenan aber ein riesiger Aufbewahrungsort für die Kulissen befindet und die schweren Vorhänge immer noch manuell betrieben werden, ahnten dDSC00882ie Wenigsten. Weiter ging es in den Mal- Saal, wo schon ein sogenanntes ‚Prospekt‘ (7x9m) für die nächste Aufführung von Hand bemalt und vorbereitet wurde. In der Dekorationswerkstatt wurde dann überlegt, wie sie die Wünsche des Bühnenbildners in die Tat umsetzen: Einen echt aussehenden Rasen auf die Bühne zu bekommen. Letzte Station war die Tischlerei – und das alles in einem Gebäude, welches von außen doch höchstens einen großen Theatersaal in sich verstecken könnte.
Zwischen diesen ereignisreichen Nachmittagen wurde noch eifrig musiziert. Beziehungsweise erst mal zugehört, denn an den Musikblöcken, die auf Samstage gefallen sind, sind unsere Schüler mit einem etwas anderen Musikunterricht eingestiegen: dem Klavierunterricht eines Jungstudenten. „Alles auf DSC01020 1einem viel höheren Niveau“ , laut Jessika Kaibel (Jgst 11). Darauf folgte ein Kurs in Gehörbildung/Musiktheorie bei Herrn Claßen. Hier ging es um Hören, Aufschreiben und Analysieren von Melodien und Akkorden. Es wurden zum Beispiel Regeln eines zweistimmigen Satzes besprochen, alles von sehr hohem Nutzen und Niveau für unsere angehenden Musikstudenten.
„Ein für mich persönliches Highlight des ersten Musikblocks war die darauffolgende Führung durch das berühmte Tonmeisterinstitut und das Große Konzerthaus. Wir haben ein kleines Studio zu sehen bekommen, in dem von den Studenten Aufnahmen produziert und bearbeitet werden. Auch das Equipment wurde uns vorgestellt. Im Konzerthaus konnten wir verschiedenste Akustiken erleben. Dort wurde uns erklärt, dass man in diesem Konzerthaus Messungen für SchallwelleDSC00969n macht, was zu einem Studium des Tonmeisters gehört.“, schreibt Jessika zu ihren Eindrücken über den Tag. Vor der abschließenden musikwissenschaftlichen Vorlesung zum Thema Tänze in der Musik konnten die Schüler sogar die berühmte Bartók- Treppe kennen lernen, die deshalb diesen Namen trägt, da sie eine ungleichmäßige Höhe der Stufen aufweist, wodurch man sehr schnell stolpert, falls sie blind bestiegen wird, so wie in Bartóks Musik.
Kirsche auf dem ohnehin schon vorhandenen Sahnehäubchen: „Zum Schluss des Abends genossen wir“, so Jessika, „eine Musikvermittlung. Dort ging es darum, wie man welchen Altersgruppen „unübliche“ Musikrichtungen näher bringt. Hier wurde das Beispiel der klassischen Musik gewählt, was vor allem durch Flashmobs mehr Ansehen bei jüngerem Publikum bekam. Insgesamt war das Musikprojekt eine wahre Bereicherung, für angehende Musikstudenten eine große Hilfe zur endgültigen Entscheidung. Man konnte sich selbst besser einschätzen und ein Einblick ins Leben eines Studenten genießen.“
So lernten die Schüler des MUTH- Projektes an vielen Stellen, zum Beispiel auch in der ungewohnten körperbezogenen Feldenkrais- Arbeit, eigene Stärken und Grenzen kennen: Herausforderung, Vielfalt und Gemeinschaft – genau das, was die Schüler des HVG im Herzen tragen (sollten!).

Neele Jabs, BufdiDSC00895