Wer hat sich wirklich schon einmal mit den Schwierigkeiten und Problemen von Menschen befasst, die sich in Deutschland einleben und integrieren wollen? Wer kennt schon die Geschichte der sogenannten Russlanddeutschen? Wer macht sich eigentlich klar, dass fast ein Fünftel der deutschen Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat? Genug Fragen, auf die die Wanderausstellung „Migration – Integration“ Antworten geben konnte.
Im Mittelpunkt stand die Geschichte der sogenannten „Russlanddeutschen“, denen mit Unterstützung der deutschstämmigen Zarin Katharina II. ab 1763 in Russland zunächst viele Vorteile geboten wurden. Es bildeten sich 3.536 deutsche Siedlungen. Im Zusammenhang mit den zwei Weltkriegen wurde die Lage der Deutschen immer schwieriger, schließlich wurden sie ab 1941 nach Zentralasien vertrieben, wurden benachteiligt und unterdrückt und durften die deutsche Sprache nicht mehr sprechen. Erst 1970 hatten sich die Bundesrepublik und die Sowjetunion so weit verständigt, dass Menschen mit deutschem Migrationshintergrund ausreisen durften. Der Projektleiter der Ausstellung, Josef Schleicher, konnte die historischen Zusammenhänge durch viele eigene Erlebnisse verdeutlichen.
Durch Filmbeispiele wurden die Schwierigkeiten aller Migranten verdeutlicht, die nach Deutschland kommen. Es beeindruckten die Bemühungen, hier in Deutschland Fuß zu fassen. Inzwischen haben das viele Menschen geschafft. Josef Schleicher konnte viele Karriere-Beispiele aus Migrationsfamilien präsentieren. „Das haben wir nicht gewusst“, war eine oft zu hörende Bemerkung bei den Schülerinnen und Schülern.
Josef Schleicher bedauerte, dass nicht noch mehr Klassen und Kurse in den drei Tagen, die Wanderausstellung besucht haben. „In einer Berufsschule habe ich in drei Tagen schon einmal 44 Gruppen betreut“, erinnerte er sich. Die kleine Stadt Blomberg habe ihm allerdings sehr gut gefallen. Als er von seinem Hotelzimmer einen Blick auf Marktplatz und Altstadt geworfen habe, sei ihm spontan die Idee zu einem Gedicht gekommen.