Das Schulsystem Schweden: Ist Schweden ein Vorbild?

Dieses Projekt soll zeigen, wie das Schulsystem in Schweden funktioniert und wie es sich von dem deutschen unterscheidet. Grundlegender Gedanke waren die schlechten PISA-Ergebnisse von deutschen Schülern und das gute Abschneiden der skandinavischen Ländern. Im folgenden Text wird das schwedische Schulsystem und der Alltag beschrieben.

Das Schulsystem:

Die meisten schwedischen Kinder besuchen ab dem 4. oder 5. Lebensjahr die Vorschule, außerdem ist jede Gemeinde verpflichtet jedem 6-jährigen Kind einen Platz in einer Vorschulklasse anzubieten. Die Schulpflicht beginnt für sie ab dem 6./7. Lebensjahr.

Der „Kern“ des schwedischen Schulsystems bildet die neunjährige Grundskola (Grundschule). An diese schließt sich die dreijährige Gymnasialschule an. Jedoch kann man sie nicht mit dem Gymnasium in Deutschland vergleichen. Im schwedischen Gymnasium findet nämlich ein großer Teil der Berufsausbildung statt, denn die Schüler können zwischen 2 hauptsächlich Studienvorbereitenden und 14 Berufsvorbereitenden Ausbildungsprogrammen wählen.

Dieses war jedoch nicht immer so, da Bildung für die meisten nicht im Vordergrund stand. Als die Volksschule 1842 in Schweden eingeführt wurde, herrschte erst Skepsis, erst Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam bei den Menschen der Gedanke auf, dass Bildung vielleicht doch etwas Nützliches sein könnte. Anfangs stand Religion im Vordergrund, doch ab 1919 rückten „Natur“ und „Gesellschaft“ in den Vordergrund.

In den fünfziger und sechziger Jahre änderte Schweden nicht nur die Struktur, sondern auch die Inhalte und Methoden des Schulwesens (z.B. Förderung der individuellen und sozialen Entwicklung der Jugendlichen).

Seit Beginn der 90er Jahre entscheidet der Staat über die Ziele, welche die Gemeinden (298) umsetzen müssen. Dafür bekommt jede Gemeinde finanzielle Mittel, um diese Vorgaben einhalten zu können.

Schulalltag:

Der Schultag beginnt morgens um ca. 8.00 Uhr und endet am frühen Nachmittag um 15 Uhr. Das Schuljahr beginnt im August und endet Anfang Juni. Die Schulpflicht besteht bis zum 16. Lebensjahr.

Grundskola:

Die Grundskola umfasst die Klassen 1-9, in der es zwei Lehrerstufen gibt. Es gibt Lehrer für die Klassen 1-6 und Lehrer für die Klassen 4-9. Der einzige Unterschied ist, dass die Lehrer der Stufe eins (bis Klasse 6) 3½ Jahre und die der Stufe zwei (bis Klasse 9) 4½ Jahre ausgebildet werden.

Die Lehrer-Schüler Relation beträgt 1 zu 8. Wie in Deutschland ist die Grundskola in der Nähe vom Wohnort.

Während der 9 Jahre Schule bleiben 20-30 Schüler immer zusammen, das soll die Jugendlichen dazu befähigen, stabile und lange andauernde Beziehungen zu bilden. Die Schüler sollen lernen einander zu helfen, Stärken zu entdecken und Schwächen gemeinsam abzubauen.

Anders als in Deutschland gibt es in Schweden die Zeugnisse erst ab dem 8. Schuljahr. Die Noten in der 9. Klasse entscheiden, welche Ausbildungsgänge in der Gymnasialschule besucht werden können. Mehr als 80% der Schüler erhalten einen Platz an der Gymnasialschule.

Die Individualisierung ist Grundlage der Grundskola. In der 5. Klasse verbringt ein Schüler durchschnittlich 24 Stunden pro Woche in der Schule.

Jede Schule kann selbst entscheiden wie der Schulalltag strukturiert wird. In der 5. und 6. Klasse lernen Schüler schon selbstständig zu arbeiten, sie erstellen mit ihren Lehrern Wochenpläne, in denen festgelegt wird, wann und in welchen Bereichen sie alleine arbeiten, wann sie mit anderen Schülern in Gruppen zusammen arbeiten und wann sie mit Lehrern zusammen arbeiten wollen.

Die Pflichtfächer in der 5. Klasse sind Schwedisch, Englisch, Mathe, Naturwissenschaften, Technik, Politik, Kunst, Musik, Werken, Sport und praktische Hauswirtschaft. Für jedes Fach gibt es einen internationalen Lehrplan, der Inhalte und Lernziele formuliert, die bis Ende der 5. Klasse erreicht werden müssen.

Gymnasium:

Nach den ersten 9 Schuljahren gehen die meisten Schüler für 2-3 Jahre auf das Gymnasium (einzige weiterführende Schule). Der Besuch der Gymnasialschule ist freiwillig. Mehr als 90% besuchen aber diese Schule, da sonst kaum Ausbildungsplätze erworben werden können. Es gibt 16 Ausbildungsprogramme am Gymnasien. Die Ausbildungsprogramme bereiten die Schüler auf das Arbeitsleben vor.

Um einen guten Abschluss zu erhalten, müssen schwedische Schüler gute Kenntnisse in Schwedisch, Englisch und Mathe haben.

Heute erreichen 2/3 aller Schüler den Abschluss an der Gymnasialschule. Mehr als die Hälfte der unter 25-Jährigen besuchen Universitäten.

Pflichtfächer am Gymnasium sind Schwedisch, Englisch und Mathe und die Gemeinschaftsbereiche sind Religion, Naturwissenschaften, Sport und Kunst.

Gepflegt wird der freundschaftliche Umgang zwischen Lehrern und Schülern (Lehrer werden geduzt). Voraussetzung hierfür sind Selbstverantwortung und Eigenmotivation der Schüler.

Berufschulen existieren in Schweden jedoch nicht, da man alles auf dem Gymnasium lernt.

Schüler gehen gerne in die Schule, es wird nicht nur gelernt, man trifft Freunde und es gibt oft Sonderveranstaltungen (Film-Projekttage). In Schweden ist das Mittagessen an fast allen Schulen gebührenfrei.

Wenn der Unterricht beginnt, schließt der Lehrer die Tür ab. Wer zu spät, kommt muss draußen warten und darf erst nach 10 Minuten klopfen.

Um die Kreativität zu fördern stehen Klaviere und Computer mit Internetzugang auf den Gängen. Die Schüler müssen mindestens 8 Kernfächer belegen und können sogar im Ballett ihr Abitur machen.

Studien:

Seit den 60er-Jahren nimmt Schweden an internationalen Schulleistungsstudien teil und schwedische Schüler erreichen gute Ergebnisse:

  • bei Naturwissenschaften und der Mathematik gehört Schweden nur zum Mittelfeld ABER im Lesen, den Fremdsprachen, der Staatsbürgerkunde und den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien gehören sie zur Spitzengruppe
  • Bei PISA-Studie der OECD ähnlich gute Ergebnisse
  • In PIRLS- Untersuchung von IEA kommt Schweden auf den ersten Platz (Lesefertigkeiten für 10-jährige SchülerInnen)
Evaluation:

In Schweden gibt es Planungs- und Entwicklungsgespräche, die einmal pro Halbjahr stattfinden. Dort wird besprochen, wo der aktuelle Entwicklungs- und Leistungsstand liegt und wie das nächste Jahr geplant werden kann.

Die nationale Behörde hat Schweden vorgeschlagen im 5.und 9. Schuljahr zentrale Tests zur Einschätzung des Lernstandes durchzuführen. Außerdem sollen die Gemeinden regelmäßig die Qualität ihrer Schule evaluieren.

In größeren Gemeinden wurden sogar Ämter eingerichtet, in denen es Experten für Evaluation und Schulentwicklung gibt. In den kleineren Gemeinden müssen sich die Schulen selber evaluieren oder die Verpflichtung zur Evaluation mit anderen Schulen lösen. Die Behörden kontrollieren alle 6 Jahre in allen Gemeinden die Qualität der Rahmenbedingungen und der Infrastruktur.

Fazit:

Somit bietet das schwedische Schulsystem viele Vorteile gegenüber dem deutschen.

50 Gedanken zu „Das Schulsystem Schweden: Ist Schweden ein Vorbild?“

  1. Danke für diesen informativen, klar strukturierten und schön kurz gehaltenen Artikel!
    Ich bewerbe mich gerade für einen pädagogischen Aufenthalt in Schweden, daher ist euer Artikel sehr viel Wert für mich.

    Lg Romeo Zethofer aus Oberösterreich

  2. Ich habe nur einen kurzen Überblick über das schwedische Schulsystem gesucht und hier gefunden. Kurz und knapp aber dennoch sehr informativ habe ich genau das gefunden, was ich gesucht habe. Vielen Dank dafür!

  3. Ich muss für die Schule in Referat über das Schwedische Schulsystem halten & habe hier fast alle notwendigen Infos gefunden.
    Dankschön!

  4. ich habe im urlaub ein schwedisches mädchen kennen gelernt und will mehr über sie und ihr leben wissen. der sachtext hat mir ebenfalls sehr gehoflen

    emanuel aus Baden

  5. Ich wohne seit einigen Jahren in Schweden und bin vom Schulsystem sehr enttäuscht. Da aber der Ruf der schwedischen Schulen sehr gut ist, wollte ich mich einmal informieren, wie der Ruf entstanden ist.

    Der Artikel ist irreführend. Ja, sachlich stimmt alles. Aber die Nachteile werden nicht aufgeführt, es ist ein sehr einseitiger Artikel. Ich selbst habe mein Abitur in BRD gemacht und studiere jetzt an der schwedischen Uni. Inzwischen sind mir einige Dinge klar geworden, und ich muß sagen: Wer sein Kind hier zur Schule schickt, macht sich moralisch schuldig. Aus persönlichem Erleben möchte ich gern einige (!) Punkte nennen:

    Da es hier keine Aufteilung in Haupt- und Realschule und Gymnasium gibt, orientiert sich das Unterrichtsniveau an den schlechtesten Schülern. Die guten werden entsprechend wenig gefordert und stumpfen ab.

    Das Benotungssystem wird zu spät eingeführt und ist zu oberflächlich: Es gibt drei Noten: Durchgefallen, bestanden und sehr gut. Wobei für ein „sehr gut“ nur 75% der Gesamtpunktzahl notwendig ist, was in BRD einer mittleren Drei entspricht.

    Ein Abi mit Grundkurs Kochen wird einem Abi mit Fortgeschrittenem- Mathe gleichgestellt. Das heißt, wer sich die leichtesten Kurse raussucht, kann trotzdem Arzt werden.

    Es gibt noch weitere Punkte, dies hier sind aber meiner Meinung nach die wichtigsten.
    Wer sich über Hausunterricht in Schweden informieren möchte, kann dies auf meiner Internetseite tun. In der Menüleiste gibt es eine entsprechende Kategorie.

  6. der artikel ist wirklich sehr gut, aber da muss man auch die negativen aspekte berücksichtigen – wie cordula es auch schon erwähnt hat.
    Also sollte der Autor es als einen Tipp für’s nächste mal sehen.

  7. Auch ich lebe nun seit einigen Jahren in Schweden und habe zwei Kinder, die in Schweden zur Schule gehen. Einer meiner Söhne hat die erste Klasse noch an einer deutschen Schule gemacht und ist dann nahtlos in Schweden in die zweite Klasse gewechselt.

    Der Artikel skizziert im groben das schwedische System, allerdings mit einem Blich durch die rosarote Brille.

    In vielen Punkten kann ich Cordula nur zustimmen. Auf den ersten Blick ist das Schulsystem fast schon paradiesisch. Aber halt nur auf den ersten Blick. Gerade der Punkt, dass zu wenig gefordert wird, stimmt zu 100%. Ich habe dieses Abstumpfen bei meinen Kindern selber erlebt. Dem fehlenden Leistungsdruck (nicht leistungsstress!!) als Eltern gegenzusteuern, ist schwer und schafft Konflikte.

    Nicht umsonst überlegt man mittlerweile hier in Schweden, die Benotungen bereits in früheren Klassenstufen einzuführen. Auch gibt es eine breite Diskussion über die Einführung von Privatschulen. Bereits bestehende „Frei“-Schulen haben enormen Zulauf, da dort die Kinder besser gefordert und gefördert werden.

    Auch fachlich kann ich dem Artikel nicht ganz zustimmen.

    Zitat:
    „Wenn der Unterricht beginnt, schließt der Lehrer die Tür ab. Wer zu spät, kommt muss draußen warten und darf erst nach 10 Minuten klopfen.“

    Woher der Autor diese kühne These nimmt, bleibt zu hinterfragen. Ich habe noch nie ein solchen Vorgang an verschiedenen Schulen erlebt und ich möchte behaupten, dies kann man getrost in den Bereich der „Mythen“ ablegen.

    Zitat:
    „Um die Kreativität zu fördern stehen Klaviere und Computer mit Internetzugang auf den Gängen.“

    Auch diesem kann ich mich nicht anschliessen. Computer befinden sich in den Klassenräumen oder in der Bibliothek, zu denen jederman Zugang hat. Das Klavier auf dem Gang mag sicher hin und wieder vorkommen, aber auch das ist keine Regel, wohl eher die Ausnahme.

    Zitat:
    „Es gibt 16 Ausbildungsprogramme am Gymnasien.“

    Auch dies ist nicht ganz richtig. Es gibt 17 Programme. 14 sind Berufsbildend, 2 Studienvorbereitend und ein Programm ist beides. Es bereitet einerseits auf den Eintritt in das Berufsleben als auch zu Studien mit Schwerpunkt Technik vor.

    Bitte versteht dies nicht als persönliche Kritik, sondern rein zum Thema.

  8. Obwohl das Schwedische Schulsystem sicher etwas zu hoch gelobt wird, muss ich dem Beitrag von Cordula in einigen Punkten entschieden widersprechen.

    Ich selbst habe die 11. Jahrgangsstufe an einer schwedischen Schule verbracht – habe also den direkten Vergleich, sofern man diesen denn ziehen kann.

    Richtig, es gibt keine Aufteilung in Haupt-, Realschule und Gymnasium. Dies führt aber keinesfalls dazu, dass sich „das Unterrichtsniveau an den schlechtesten Schülern orientiert“, sondern vielmehr dazu, dass Jugendliche in der Schule Bekanntschaften aus unterschiedlichsten Kreisen machen (was bei der strikten Schulgliederung in Deutschland nur selten der Fall ist), und 90% das Abitur machen.

    Hierbei ist es keinesfalls so, dass ein „Abi mit Grundkurs Kochen einem Abi mit Fortgeschrittenem – Mathe gleichgestellt“ wird:
    Auch in Schweden wird sehr wohl differenziert: hauptsächlich in sozialwissenschaftliche und naturwissenschaftliche Einrichtungen, die, wie Cordula richtig bemerkt, unterschiedliche Profile haben (z.B. Kochen, Friseuse, Mechanik).
    Die damit erreichten Abschlüsse sind keinesfalls gleichwertig, da die Universitäten sehr wohl darauf achten, wer welches Hauptfach hatte.

    Außerdem passiert die Einteilung in die unterschiedlichen Schulen erst im Alter von 15, wo sich die Schülerinnen und Schüler meistens schon eine Vorstellung ihrer Berufswünsche gemacht haben und danach die weiterführende Schule wählen.
    Wie die Aufspaltung der Jugendlichen kommt auch die Benotung erst später – und besteht auch dann nur aus „durchgefallen, bestanden und sehr gut“.
    Dies kann man wie Cordula als unzureichend ansehen, oder aber als sehr förderlich, wie es meinen Beobachtungen entspricht: über ein bloßes „bestanden“ freut man sich natürlich nicht so sehr, wie über ein „sehr gut“ und somit ist durchaus ein Ansporn da.
    Ziel des Benotungssystems ist es, die Schülerinnen und Schüler zu motivieren, ein Ziel zu erreichen – und sie nicht unter Leistungsdruck zu setzten.

    Auch ich habe das schwedische Schulsystem zunächst aber durchaus kritisch gesehen:
    So liegt der Hauptschwerpunkt nicht wie bei uns auf der Vermittlung eigenständigen Denkens und dem Erlernen von Kritikfähigkeit, sondern größtenteils auf dem bloßen Auswendiglernen von Fakten. (Eigenständige Arbeit wird erst in der Universität gelehrt – die aber, aufgrund der hohen Rate an Schulabgängern überdurchschnittlich viele besuchen.)
    Nachdem ich eine Weile in Schweden gelebt hatte, musste ich meine kritische Meinung allerdings revidieren: es entspricht durchaus der schwedischen Lebensweise, sich eine fundierte Meinung zu bilden, bevor man sich äußert.

    Hier – bei der Lebensweise – ist meiner Meinung nach das Hauptproblem beim Vergleich des deutschen und des schwedischen Schulsystems: sicherlich ist es leichter, in Klassen mit 15 (bis zu nur 2 Schülern) zu unterrichten als in solchen mit über 30. Zudem, wenn die Schülerinnen und Schüler schon von Haus aus zu gegenseitiger Rücksichtnahme erzogen werden und prinzipiell mehr Wert auf das Miteinander gelegt wird (man singt gemeinsam, feiert schulinterne Feste im kleinen Rahmen, etc.), was sich z.B. darin ausdrückt, dass man sich duzt (Lehrer/innen, Direktoriat…).

    Wer seine Kinder (und sei es nur zeitweise) also in Schweden zur Schule schickt macht sich, keinesfalls „moralisch schuldig“ sondern ermöglicht ihnen, ganz im Gegenteil, eine großartige Erfahrung – die ihnen auch nach der Rückkehr ins deutsche Schulsystem keinesfalls von Nachteil ist…!

  9. Seit viereihalb Jahren gehen unsere Kinder in die schwedische Schule. Sie sind nun in der 9. Klasse und im 2. Jahr im Gymnasium. Mit der Schule in Deutschland kann man diese hier nicht vergleichen. Unsere Kinder und wir sind froh, dass wir hier sind. Die Kinder fuehlen sich in der Schule sau wohl, haben sehr gute Bewertungen und konnten (mit 13 und 11 Jahren) bereits nach 2 – 3 Monaten in schwedisch lernen.
    Ich habe die Meinungen meiner Vorredner gelesen und kann einige kritische Meinungen nicht teilen. Beispiel: „es wird zu wenig gefordert“ kann ich bei unseren Kindern nicht feststellen, „die Schueler erhalten erst ab der 8. Klasse Zensuren“ ist zwar richtig aber in der Mittelstufe werden in jedem Stoffkomlex Teste durchgefuert und im Worturteil bewertet. Wir Eltern (gemeinsam mit unserem Kind) hatten jedes halbe Schuljahr die möglichkeit eine ganze Stunde mit den Klassenlehrern (meistens 2) ueber den genwärtigen Leistungsstand informiert zu werden (Entwicklungsgespräch) und gemeinsames Vorgehen abzusprechen (der Schueler unterschreibt eine Art Vertrag zu seinen Lernschwerpunkten)
    Natuerlich wird es nicht in allen Schulen Schwedens gleiche Bedingungen geben und wir können nur mit ländlichen Erfahrungen aufwarten, doch Grundvoraussetzungen sind ueberall gueltig und werden praktiziert.
    Sehr gut empfinde ich (als ehemaliger Freizeit- Kunst-und Werklehrer) die musiche und die polytechnische Ausbildung in der Grundschule.

  10. Ich bin der Sohn von Manfred und gehe selber das zweite Jahr auf mein Gymnasium.

    Natuerlich kan ich auch die diversen Punkte wie „Tuer zu bei Verspätung“ oder „Klavier in Gängen“ nicht teilen.
    Obwohl ich gehört habe dass zumindest meine Schule vorhat die Verspätungsregel einzufuehren.

    Punkte die ich anstreiten kann sind z.B. u.a:

    „Die Pflichtfächer in der 5. Klasse sind Schwedisch, Englisch, Mathe, Naturwissenschaften, Technik, Politik, Kunst, Musik, Werken, Sport und praktische Hauswirtschaft.“

    Mit Politik wird Gesellschaftswissenschaften gemeint. Wie das Naturwissenschaftliche Fach aufgeteilt ist in Chemie, Physik, Bilogie und Technik ist das Gesellschaftswissenschaftliche aufgeteilt in Gesellschaftskunde, Geschichte, Geografie und Religionskunde. In der 7-8 Klasse hat man nur NO (Naturorientierende Fächer) und SO (Gesellschaftso.) und alle vier Einteilungen werden periodenweise innerhalb eines Schuljahrs durchgenommen. In der 9.ten Klasse werden diese aufgeteilt und die Schueler haben beispielsweise das erste Halbjahr Biologi, Technik, Religion und Geschichte und das andere Halbjahr die anderen Fächer. Die Folge der unterschiedlichen Fächer wird vom Lehrer, oft ohne Besprechung mit den Schuelern festgelegt. Das jedoch nur da ein NO/SO-Lehrer natuerlich mehrere Klassen hat und es zu irritierend wäre unterschiedliche Fächer gleichzeitig durchzunehmen.

    Das Geruecht mit dem mangelden Leistungsdruck kann ich nur teilweise bestätigen.

    – Auf der einen Seite hat Cordula recht. Viele Schueler werden teilweise verzogen und kuemmern sich oft nicht rechtzeitig zum Unterricht zu kommen oder ihre Hausaufgaben zu erledigen. Das resultiert in Aufmuepfigkeit gegenueber den Lehrern.
    Allerdings fuehrt das hingegen auch zu schlechteren Noten was zu weniger Intresse am Lehrnstoff fuehrt und die Schueler somit weniger Leistung zeigen. Das kann zu dem Glauben fuehren, dass die schwedische Schule keinen Leistungsdruck auf die Schueler ausuebt und nur deshalb die Schueler verzogen sind und sich nicht um ihre Leistungen kuemmern.

    – Auf der anderen Seite ist diese Verzogenheit von Anfang an ein pures Desintresse am Lehrnstoff. Ueberall auf der Welt gibt es bessere und schlechtere Schueler und schlechtere Schueler neigen aus diesen Grund oft dazu sich nicht fuer die Schule zu intressieren, oft weil sie von vorn herein glauben das sie nichts können WEIL sich den Stoff nicht verstehen. Allerdings werden alle Schueler in Schweden dazu angesporrnt zu lernen sodass man nicht behaupten könnte sie wuerden vernachlässigt werden.

    In Deutschland ist dieses Problem auch vorhanden und man sieht ja dass es dort auch nicht funktioniert. Den schlechten Schuelern wird von den Lehrern eingehämmert das sie schlecht sind und diese Schueler glauben das dann auch und sind fuer ihr ganzes Leben lang gebranntmarkt. Beispiel: ”Steffen, wer hat Amerika entdeckt? Weisst du nicht? Setzen, sechs!” Und jetzt sagen sie mir nicht dass das nicht in deutschen Schulen vorkommt! Ich bin sieben Jahre in Deutschland auf die Schule gegangen (letztes Jahr Gymnasium) und habe nie etwas anderes erlebt. In fast jeden Fach hatten die Lehrer förmlich Angst vor den Schuelern und wollten ihre Autoritet beweisen indem sie die Schueler ”unter sich hielten” anstatt ihnen entgegenzukommen. Beispiele: Mein Musiklehrer: ”Was, ihr wisst nicht was eine Oktave ist? Wo kommt ihr eigentlich her? Aus dem Kindergarten? Ihr seit nichts als ein Hauften Versager! (Ist wahr, ich schwörs!). In Mathe muss der deutsche Schueler zum Lehrer gehen wenn er Probleme hat. Da alle Schueler leise rechnen und der ganze Klassenraum so hören konnte dass der Schueler etwas nicht verstanden hatte entstand ein Gefuehl von Unwohlsein im Schueler. Wenn der Lehrer dann noch ”laut” sagte: ”Was? Das verstehst du nicht? Was gibt es da nicht zu verstehen?” und der Lehrer sich aufrichtete und der ganzen Klasse verkuendete was der Schueler nicht verstand, war das wirklich kein Zeichen von guter Pädagogik.
    Resultate sind noch schlechtere Noten, kein Abitur und hohe Arbeitslosigkeit.

    In Schweden hingegen sitzen die Schueler in Mathe in Gruppen wie in der 4.ten Klasse und duerfen so laut rechnen wie sie wollen. Hat ein Schueler eine Frage meldet er sich und der Lehrer kommt zu dem Schueler hin um ihn zu helfen. In Musik gibt es kaum Tische (jedenfalls nicht in der Grundschule). Wenn die Schueler reinkommen wird sich ein Stuhl genommen und sich in einen Kreis in den mit Instrumenten vollgestopften Musiksaal gesetzt und dem Lehrer zugehört. 2 Stunden Musik. Erste Stunde Theorie ohne Mitschreiben. Der Lehrer versucht von vornherein den Schuelern den Stoff so beizubringen dass wirklich ALLE Schueler ihn am Ende behalten und ihn auch verstanden haben. In manchen Fällen werden auch ”Informationsblätter” (zusammengehäftete Kopien vom Stoff der durchgegangen wurde) ausgeteilt, die die Schueler durchlesen können um fuer die kommenden Pruefungen zu studieren.
    Uebrigens: Termine fuer Pruefungen und Tests werden IMMER mit den Schuelern zusammen entschieden und das in JEDEM Fach. Die Schueler entscheiden wann sie ihre Endpruefung haben wollen (doch naturlich nicht am Ende des Jahres), also an welchen Tag der möglichen Wochen sie sie schreiben möchten. Diktate gibt es nicht, jedenfalls habe ich noch keines geschrieben. Allerdings werden viele Arbeiten geschrieben in nahezu jeden Fach.

    Die zweite Stunde ist oft Praktik. Die Schueler duerfen sich in einer kleinen Zwischenpause aussuchen welches Instrument sie gerne mal ausprobieren möchten, können es versuchen und lernen so selbst. Nach der Pause erklärt der Lehrer welche Lieder man zusammen spielen könnte und erklärt wie es getan wird. Die meisten Schueler zeigen unglaublichen Entusiasmus gegenueber dieser Praktik und Scheu vor Patzern oder von anderern angestarrt oder ausgelacht zu werden gibt es nicht, da Musikgruppen aus maximal 10-15 Leuten bestehen und es Zugang zu vielen Instrumenten gibt. Ausserdem wird diese Art von Mobbing NICHT geduldet, in keiner Schule und in keinem Fach. Hauptinstrumente sind dabei E-gitarre, E-bass, Klavier/Piano und Schlagzeug in welchen die Schueler in der 8ten und 9ten auch Zensuren drauf bekommen. Selten gibt es ein Durchgefallen und die Zensuren werden nicht in Beobachtung anderer Schueler vergeben sondern geschehen oft in der Pause oder während der Praktikstunde wenn der Lehrer mitbekommt wie gut der Schueler auf dem jeweiligen Instrument ist oder der Schueler es im Geheimen dem Lehrer zeigen möchte.

    Wenn wir also auf die Verzogenheit der Schueler zurueckkommen, kann man zusammenfassen, dass eine solche Angewohnheit nur bei Schuelern auftritt, die nicht wissen wie sie etwas zu machen haben und so kein Intresse zeigen. Doch werden besonders solche Schueler speziell gefördert, anders als in Deutschland.
    Ausserdem hat der ”Leistungsdruck” der in Deutschland ausgefuehrt wird eher negative Resultate als positive, da auf die Schueler extremen psychischen Druck ausgeuebt wird. Im Gegenzug arbeiten die Schueler mehr, geben ihr Bestes um bessere Noten zu erlangen und lernen auf diese Weise schneller als in Schweden.
    Der Mangel an jenen Druck in Schweden hat hingegen auch Vor und Nachteile. Vorteil: Die Schueler wagen mehr, melden sich öfter, wollen mehr wissen und zeigen weniger Angst vor den Lehrern. Allerdings können einige so auch verhätschelt werden und auf diese Weise ein Funken Aufmuepfgikeit gegenueber den Lehrern entwickeln.

    Die Frage ist also: Schneller mehr lernen aber die Schueler stressen oder
    Langsamer lernen doch so mehr Intresse fuer die Schule fördern?
    (Anmerkung: In beiden Fällen sind die schlechteren Schueler die Benachteiligten, egal welchen Weg man wählt. Doch trotzdem kommt hier ein Faktor ins Spiel der das Problem zumindest in schwedischen Schulen ausgleicht. Er kommt im nächsten Diskussionspunkt vor.↓)

    Auf das Komentar von Cordula (”Da es hier keine Aufteilung in Haupt- und Realschule und Gymnasium gibt, orientiert sich das Unterrichtsniveau an den schlechtesten Schülern. Die guten werden entsprechend wenig gefordert und stumpfen ab.”) will ich antworten:

    Nein es gibt keine solche Aufteilung. Dahingegen werden die Schueler in Grundschule und Gymnasium in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt, je nachdem wie schwer sie es haben dem Stoff zu folgen. Auf der Grundschule hatte ich Einteilungen in Mathematik (3 Gruppen), Englisch (3 Gruppen) und Schwedisch (normal und Schw. 2 fuer Ausländer). Ausserdem gab es Sprex was Sprachenextra bedeutet fuer diejenigen die Extraschwierigkeiten in Schwedisch und/oder Englisch hatten und lieber das trainieren wollten als eine C-Sprache (deutsch, spanisch, franz.) zu wählen. Eine 3te Sprache zu haben ist auf der Grundschule nicht obligatorisch da man, wenn man will auf dem Gymnasium wählen kann ein 3te Sprache von Anfang an zu lernen oder mit seiner 3ten Sprache die man auf der G.-schule hatte auf dem Gymn. weiterzufuehren. Doch ist eine Sprachwahl auf dem Grundschule wichtig da man mehr Punkte bekommt als wenn man Sprex wählt. (Die Gesamtanzahl det Punkte entscheiden zu welche Studieneinrichtung man auf Gymnasien ansuchen kann. Die Höhe der Punkte setzt sich zusammen aus guten Zeugniszensuren und speziellen Kursen, also z.B. eher Spanisch als Sprex. Auch private oder individuelle Nachmittagskurse wie Theater oder Sport können auf diese Zahl einwirken. Um aufs Gesellschafftliche Program in meinem Gymnasium zu kommen brauchte ich z.B. mindestens 150 Punkte und ich selber hatte 255. Ein Genie aus einer anderen Klasse hatte um die 290. So hatte ich auch eine Klassenkameradin die Theater nach der Schule hatte und um die 600-700 Punkte zusammenhatte welches ihr erlaubte fuer das Estetik-Theater-programm anzusuchen.)
    Um auf die Facheinteilunen zurueckzukommen. Schueler in einer niedrigeren Gruppe werden extra gefördet und Schueler in einer höheren Gruppe haben es schwerer als die in der mittleren Gruppe usw. In der 7ten Klasse mussten die Schueler Tests durchgehen damit die Lehrer feststellen konnten welche Gruppe sie den Schuelern rekommendieren konnten. Ich selber war in der 8ten in der mittleren Englischgruppe (ein Resultat schlechter Englichlehre in Deutschland. Was Englisch angeht sind die Schweden spitze und meilenweit den Deutschen voraus. Gruende können das Fernsehen und PC/Video-spiele ohne ohne Synkronisierung sondern nur mit oder ohne Untertext sein und dass die schwedischen Schueler bereits in der 3ten Klasse Englisch haben.) konnte aber nach einen halben Jahr bereits in die höchste Gruppe aufsteigen, wie ein Teil anderer Schueler ebenso.
    Auch auf dem Gymnasium haben wir Förderkurse und Fächereinteilung in verschiedene Schwierigkeitsgrade. Allerdings auch nur Schwedisch, Englisch und Mathematik.
    Allerdings sind diese auf dem Gymnasium nicht obligatorisch. Oft ist es so dass solche Extraeinteilungen gebildet werden weil zu viele Schueler sich ueber zu schweren Stoff beschweren. Ebenfalls werden Ausländer und/oder Einwanderer nicht automatisch in Schwdisch 2 hineingesetzt sondern sie können wählen wie sie ihren Schulgang planen wollen.

    Auf diese Weisen werden Haupt und Realschulen ueberfluessig aber benachteiligte Schueler werden trotzdem gefördert.

    Auf die Frage mit den Zensuren finde ich ebenfalls dass man diese schon in der 7ten einfuehren sollte. Ein Fehlen von diesen trägt teilweise ebenfalls dazu bei das die Schueler die Schule auf die viel zu leichte Schulter nehmen, finde ich.
    Allerdings sollte es keine Zensuren ab der 5 Klasse geben. Auch sollten Zensuren eher zeigen wo man steht und nicht bewerten ob ein Schueler unbefriedigend, mangelhaft oder schlecht ist. Ist das nicht alles Dasgleiche?
    Anmerkungswert kan sein das alle Schueler einmal im Jahr zur gleichen Zeit am gleichen Tag in Schweden die gleichen Pruefungen schreiben in Engl., Schw. und Mathe, und zwar in der 5ten 9 und das ganze Gymnasium lang. Diese Pruefungen werden Nationelle Pruefungen genannt und geben den Schuelern einen Einblick wo sie stehen und den Lehrern eine Hilfe wie sie Auszulehren haben. Persöhnlich kann ich sagen dass diese unglaublich schwer sind und einen grossen Druck auf die Schueler ausueben um Cordulas Frage zu beantworten das zu wenig Druck ausgeuebt wird.

    Cordula: ”Ein Abi mit Grundkurs Kochen wird einem Abi mit Fortgeschrittenem- Mathe gleichgestellt. Das heißt, wer sich die leichtesten Kurse raussucht, kann trotzdem Arzt werden.”

    Und wer das gesamte Gymnasium lang in der Kueche steht und kann nur Koch werden oder ist es etwa nicht so wie du es meinst, Cordula?
    Ja, ich stimme mit ein dass das Hotel und Restaurang-program schwerer ist als das Naturwissenschaftliche Program. Allerdings hat der momentane Koch-abiturient eine ehere Chance Koch zu werden als de NW-student einen Platz auf der Uni zu bekommen um Medicin zu studieren. Die Wahl des Programs hängt also davon ab was man werden möchte und da mehr Schueler heutzutage NW als H&R wählen haben auch weniger eine Chance nach dem Gymnasium weiterzukommen, auch wenn ihr Studium leichter war.
    Ueberhaupt muss ich sagen das Cordulas Behauptung ziemlich weit hergeholt ist. NW-studenten muessen also viel Mathe machen wie sie selbst schon sagte. Studenten in diesen Program studieren bis Mathe C oder D meiner Erinnerung nach. Doch schon allein Mathe B ist unglaublich schwer fuer die meisten Schueler. Ich selber stand auf Gut und Sehr Gut in Mathe, hatte keine Probleme. Doch sobald ich Mathe B hatte bekam selbst ich Schwierigkeiten (Algebra usw. u.a. ich stand auf 1 in Ekvationen). Die Hälfte meiner Klasse ging zu der Fördergruppe. Das bedeutet um Artzt zu studieren muss man mindestens bis Mathe H lesen, also nuetzt Cordulas Behauptung recht wenig.

    Persöhnlich kann ich hinzufuegen dass man in der schwedischen Schule mehr auf Moral, Solidaritet, Sozialverhalten und Gemeinschaft setzt als in Deutschland. Das schafft ein leichteres und entspannteres Lernen.

    PS: Sorry wenn ich möglicherweise einige Fehler gemacht habe. Schreibe sehr selten auf deutsch und spreche eher schwedisch (aus Gewohnheit) und englisch (aus Spass am Sprechen und Trainieren). Ich werde diese Seite wohlmöglich nicht mehr besuchen. Deshalb bitte ich Personen die noch mehr ueber das Schulsystem in Schweden von mir erfahren wollen mich bitte unter meiner privaten Emailadresse zu kontaktieren. Ich beantworte alle Fragen gerne und jederzeit: tyskenfan@hotmail.com

  11. hallo ich wollte mich an manfred wenden um etwas vom leben in schweden und vorallem schule zu erfahren. wir spielen mit dem gedanken nach schweden zu ziehen und haben ein zwillingspaearchen von 4,5 jahren

  12. Ich, selber Lehramtsstudentin im 5. Semester in Deutschland, beschäftige mich seit Beginn meines Pädagogikstudiums mit dem Schwedischen Schulsystem. Zum einen, da ich später selber nach Schweden ziehen möchte, zum anderen, da dieses Schulsystem das Kind/den Jugendlichen akzeptiert und respektiert. Anders als (oft) in Deutschland.
    Die persönlichen Beschreibungen von Andreas haben das bestätigt, was ich nach vielen wissenschaftlichen Büchern/Texten/Dokumentationen als Resultat vor mir sah.
    Natürlich hat jedes Schusystem irgendwo Schwächen. Doch gerade das Schwedische bemüht sich um sehr viel Differenzierung. Lernen ohne den aus Deutschland bekannten Lerndruck ,scheint zunächst für viele nicht vorstellbar in Bezug auf ein qualitativ hochwertiges Ergebnis. Aber wie gesagt: der Druck ist da, jedoch ist es nicht dieser, welcher den ganzen Schulalltag beherrscht.

    Viele können nicht verstehen, wie Schule ohne genaue Notengebung (damit meine ich die hier schon des öffteren erwähnte 3-er Notengebung) funktionieren soll. Wir haben selber studien über ein halbes Jahr in einer Schule in Deutschland gemacht. Ohne die Angst, von einer 2 auf eine 3 zu rutschen (etc.) arbeiten die Schüler viel freier! Sie trauen sich Antworten zu geben, auch wenn diese falsch sein können, ergreifen Initiative. Sie trauen sich selber zu denken.
    Wie Andreas schon betonte, moralisch kann das Schwedische Schulsystem kaum verurteilt werden. Persönliche Kontakte, gegenseitige Rücksichtnahme, lernen in der Gemeinschaft—-> dies alles wird hier großgeschrieben und trägt zu einer wesentlichen Entwicklung der Schüler im sozialen Bereich bei.

    Die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer ist sehr wichtig auch in Bezug auf die qualitative Leistung. Der Lehrer in Deutschland kennzeichnet sich oft durch pure Autorität, er macht seinen Abstand zum Schüler klar. In Schweden ergibt sich ein gemeinsammes Arbeiten, welche auf gegenseitiger Achtung bassiert.

    Freunde von mir sind nach Schweden gegangen: die 9-jährige Tochter hatte in Deutschland oft Schulausfälle: sie litt unter Bauchschmerzen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen….stellte sich oft krank. In Schweden dürfen ihre Eltern sie nicht ein Tag eher aus der Schule nehmen, um in die Ferien zu fahren. Geschwänzt hat sie noch nie. Aber Spaß am lernen, erfahren, entdecken!

  13. Hallo, wir fahren zwei bis drei mal im Jahr nach Schweden, weil wir das Land und auch seine Bewohner einfach nur interessant finden.
    Letze Woche durften wir noch miterleben, wie hier in Schweden, genauer gesagt in Skene der Schulabschluss (auf Schwedisch: Studentfest)vom Gymnasium gefeiert wurde-gigantisch und sicherlich in Deutschland in der Form nicht realisierbar, weil die Schweden sehr nationalitätsbewußt sind, was sie in Form von schwedischen Fahnen und blau-gelben Luftballons zeigen). Da wir nicht viel über das schwedische Schulsystem wissen, haben wir auf Eurer Internetseite kurz und präzise viel darüber erfahren-vielen Dank!!

  14. erst gestern diskutierte ich mit einer (deutschen)Freundin, die mit ihrer Familie in Schweden lebt, über das schwedische Schulsystem. Anlass war die kürzliche Einschulung ihrer Tochter und meines Sohnes in Schweden bzw. Deutschland. Ihre Meinung entsprach im Wesentlichen Cordulas Beitrag und ich selber wusste kaum etwas über das schwedische Schulsystem. Vielen Dank für die persönlichen Erfahrungen von Schülern, Eltern und (angehenden) Lehrern, was mir zur eigenen Meinungsbildung wirklich hilfreich war!
    Für mich ist das Thema nicht nur privat als Vater sondern auch beruflich interessant. Als Berater in einer psych. Beratungsstelle/Erziehungsberatungsstelle stehe ich täglich im Konfliktfeld zwischen Lehrern / Schülern / Eltern / Hortnerinnen u.v.a. Ich erfahre auch, wie gesell. Institutionen auf die individuelle Persönlichkeitsentwicklung Einfluss nehmen und welche psych. Beeinträchtigungen daraus resultieren.
    Aus meiner Sicht möchte ich unbedingt betonen, was hier schon mehrfach als Argument zu lesen ist:
    die Qualität der sozialen Beziehungen aller am Bildungsprozess beteiligten Menschen sind in jedem der Systeme von entscheidender Bedeutung für die qualitativen Ergebnisse.
    D.h. wie gut das Lehrer-Schüler-Elternverhältnis ist entscheidet maßgeblich über den Entwicklungserfolg des Schülers (aber auch Lehrer, Eltern u.a. entwickeln sich hoffentlich ebenso in diesem Prozess…) Der Entwicklungserfolg ist meiner Meinung nach sehr facettenreich: neben Noten oder Punktezahlen sind es Selbstvertrauen, Selbstbewußtsein, Selbstwertgefühl.., Verantwortungs-bewußtsein, Kreativität, Sensibilität, künstler.Fähigkeiten, Belastbarkeit, soz.Engagement, „geistige und körperl. Reife“ und 1000 andere.
    Das, was hier am deutschen Schulsystem kritisiert wird (Leistungsdruck, pers. Missachtung etc.), kann ich durch Erfahrung vieler Betroffener z.T. bestätigen. Allerdings begegnen die Schüler diesen Drücken nicht allein in der Schule, sondern genauso in der eigenen Familie und im weiteren soz. Umfeld, wo allg. gestiegener gesell. Druck weiterverteilt wird. Viele haben dem kaum etwas entgegenzusetzen und reagieren (protestieren) mit „unerwünschtem“ Verhalten. ABER – ich kenne demgegenüber auch viele gelungene, löbliche Beispiele für die schulische Begleitung Heranwachsender in Deutschland.
    Das, was ich hier über das schwedische Schulsystem gelesen habe, erscheint mir von den Rahmenbedingungen her besser geeignet, die „Benachteiligten“ im gesell. System zu integrieren und soziale Spannungen abzubauen. Neben den elitären Förderungswünschen einzelner (s.Zulauf an Privatschulen) wird meiner Meinung nach das schwedische Modell der politischen Verantwortung für gesell. Frieden (= weniger gesell. Druck)eher gerecht. Die Wertigkeit von gegenseitiger Achtung und Hilfe gefällt mir dabei sehr. (kommt mir in Deutschland, subjektiv gesehen, zu kurz)
    Vielleicht kommt es dann auch noch darauf an, was jeder aus der jeweiligen Rahmensituation macht bzw. machen kann. Nischen gibt es überall…

  15. Da wir uns mit dem Gedanken tragen, mit zwei kleinen Kindern nach Schweden auszuwandern, sind wir auf diese Seite gekommen. Auswandern wollten wir schon lang. Aber als wir im Mai auf Ihre Seite gekommen sind, wußten wir endgültig in welches Land es gehen soll…
    Wir finden es sehr interessant und gut recherchiert.

    Viele Grüße aus Radebeul,
    Familie Jänecke

  16. Någonting som också är värt att nämna är att alla elever får gratis näringsrik skolmat.

    Übersetzung: Was auch noch nennenswert wäre ist, dass alle Schüler nahrungsreiches Schulessen für umsonst bekommen.

  17. Hallo,

    ich bin momentan am überlegen ob ich ein Jahr nach Schweden gehen soll.
    ich habe dazu eine frage. Wenn man nach der 9. Klasse aufhört, wie wird dieser Abschluss dann in Deutschland gewerter? Etwa als Quali oder doch als Mittlere Reife?
    Wenn mir jemand diese frage beantworten kann, dann schickt mir einfach eine E-Mail.

    Danke

    MfG,

    Daniel Altendorf, Daniel_B_Altendorf@yahoo.de

  18. Ich werde nächsten Sommer für 11 Monate nach Schweden fliege, und dort die Schule besuchen. Durch diesen Artikel kann ich mir das schwedische Schulleben viel besser vorstellen. Danke!

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