Mirjam Pressler, Die Zeit der schlafenden Hunde

Erschienen: 2003 vom Beltz und Gelberg-Verlag in Weinheim, Basel, Berlin

Inhalt des Buches:

Johannas Familie gehört das größte Modehaus der Stadt. Doch bei einem Besuch in Israel erfährt Johanna von den dunklen Seiten in der Firmengeschichte.

Ihr Großvater hat das Geschäft anscheinend ganz legal- nach den Gesetzen des Dritten Reiches – gekauft.

Ein brisanter Roman über drei Generationen einer Familie und deren unterschiedlichen Umgang mit deutscher Vergangenheit.

Sprachliche Mittel:

Es wurde in der autorialen Erzählperspektive im Präsens, aber mit Rückblenden, geschrieben. Es gibt wörtliche Rede, die aber mit Kommas abgetrennt wird, anstatt mit Anführungszeichen.

Wirkungsabsichten:

Die Autorin will sagen, dass man die Wahrheit suchen soll, auch wenn es Überwindung kostet.

Leseempfehlung:

Ich würde das Buch ,,Die Zeit der schlafenden Hunde“ weiter empfehlen, da es spannend aufgebaut ist, sodass man nicht aufhören kann zu lesen. Außerdem ist es interessant zu sehen, wie es auch heute noch Probleme mit der Zeit des Dritten Reiches gibt.

Mirjam Pressler, Malka Mai

Titel: Malka Mai

Autorin: Mirjam Pressler

Erscheinungsort: Belzt&Gelberg, Weinheim, Basel

Erscheinungsjahr: 2001; Neuauflage 2004

Polen 1943: Die jüdische Ärztin Hanna Mai, eine selbstbewusste, ehrgeizige Frau, flieht mit ihren Töchtern Minna und Malka vor den Nazis.

Malka ist Zuhause die kleine Prinzessin und wird von allen verwöhnt. Doch jetzt muss sie mit ihrer Familie zu Fuß über die Karpaten. Zu anstrengend für die erst siebenjährige Malka, sie wird krank und kann den Weg nicht fortsetzen.

Schweren Herzens entschließt Hanna sich, Malka bei Bauern zurückzulassen. Diese versprechen ihr aber, das Mädchen nachzubringen, sobald es gesund ist.

Doch Malka wird entdeckt und deportiert. Im Ghetto entwickelt sie ungeahnte Kräfte: Sie übersteht Hunger, Kälte und Einsamkeit. Aber wird sie ihre Mutter je wiedersehen?

Malka Mai wurde von Mirjam Pressler geschrieben und beruht auf den spärlichen Erinnerungen der wirklichen Malka Mai.

Mit viel Einfühlungsvermögen und Fantasie schrieb Mirjam Pressler daraus eine fesselnde Flüchtlingsgeschichte. Durch sehr detailliertes Schreiben kann man sich sehr gut in die Hauptpersonen Malka und Hanna hineinversetzen.

Da das Buch aus zwei Perspektiven erzählt wird, weiß man immer, was Malka denkt und fühlt, aber auch Hannas innerer Monolog wird beschrieben.

Mirjam Pressler will mit diesem Buch zeigen, wie schwer die Zeiten des Nationalsozialismus für alle Juden waren. Außerdem zeigt sie, wie wichtig der Überlebenswille ist, ohne den Malka oft nicht überlebt hätte.

Ich finde dieses Buch ist jedem zu empfehlen, der mehr über das schwere Schicksal eines starken jüdischen Mädchens erfahren möchte.

Vanessa Reker

John Darnton, Tal des Lebens

Autor: John Darnton

Übersetzung von: Wulf Bergner und Bernhard Robben

Original Titel: Neandertal

Erscheinungsjahr und –ort: 1996; C. Bertelsmann Verlag GmbH, München

Informationen zum Autor:

Der amerikanische Journalist John Darnton, geboren 1941 in New York City, arbeitete über 30 Jahre für die New York Times, unter anderem als Auslandskorrespondent. 1982 erhielt er den Pulitzer Preis für eine seiner Reportagen über das Kriegsrecht in Polen. Sein erster Roman „Neandertal – Tal des Lebens“ eroberte die internationalen Bestseller-Listen.

Inhalt:

Im Pamirgebirge verschwindet unter mysteriösen Umständen ein berühmter Wissenschaftler. Als letztes Lebenszeichen schickt er ein Paket. Der Inhalt: ein Schädel eines Neandertalers, die seit über 40.000 Jahren als ausgestorben gelten. Aber der Schädel soll erst 25 Jahre alt sein. Eine geschickte Fälschung? Oder die Bestätigung einer unglaublichen Vermutung – das nämlich ein Neandertaler-Stamm bis heute überlebt hat?…

Charakterisierung:

In diesem Roman ist das typische Schwarz-Weiß-Prinzip zu finden. Es gibt die Guten und die Bösen. Die fünf Hauptcharaktere in diesem Buch haben durchaus ihre Unterschiede, sodass sich fast jeder in einer dieser Personen wiederfinden kann. Im Laufe der Geschichte lernt man die Personen immer besser kennen und einzuschätzen, was die Geschehnisse aber nicht durchschaubar macht.

Sprachliche Mittel und Wirkungsabsicht:

John Darnton erzählt seinen Roman aus der autorialen Erzählperspektive. Das Buch ist gut recherchiert und somit vermittelt es den Eindruck, dass der Erzähler genau weiß, wovon er spricht.

Die Geschichte hat er außerdem sehr lebhaft und bildlich mit vielen Adjektiven gestaltet. Obwohl die Geschichte eine Fiktion ist, kann man sich sehr gut in die Welt der Neandertaler versetzen.

Auch die besondere Fähigkeit der Neandertaler wurde gut dargestellt und ist nachzuvollziehen. John Darnton hat Fiktion und Vergangenheit hervorragend miteinander kombiniert.

Die Geschichte ist eine Fiktion und dient damit zur Unterhaltung und durch eine gewisse Grund-spannung wird der Leser in ihren Bann gezogen. Durch die besondere Fähigkeit der Neandertaler wird der Leser zum Nachdenken über die Menschheit und ihr Verhalten angeregt.

Empfehlung:

Eine spannende und wissenschaftlich faszinierende Lektüre, die alle Zutaten für einen Kassenknüller enthält: Spannung, Liebe, Tragik.

In einer Verlagswerbung heißt es: „Auf einem atemberaubenden Trip in die Vergangenheit lässt Darnton seine Leser an einer Expedition auf das Dach der Welt teilhaben. Zwischen Zweifel, Staunen und Todesangst erleben zwei Wissenschaftler einen Trip in eine ausgestorben geglaubte Welt. Sie begegnen Menschen, die in ihrem Verhalten und in ihrem Wesen so verschieden im Vergleich zu uns intelligenten und gebildeten Wesen sind – oder doch nicht?! Schau in den Spiegel und Du erkennst dich in der Geschichte wieder.“

Klaus Modick, Vierundzwanzig Türen

Das Buch ist im Oktober 2002 in München im Deutschen Taschenbuchverlag erschienen und hat 235 Seiten.

Es ist eine ebenso behutsam wie anrührend erzählte Weihnachtsgeschichte, in der es um eine vierköpfige Familie geht. Sie beginnt mit dem Geschenk eines merkwürdigen Adventskalenders und handelt von Liebe, Hoffnung und einem Verbrechen.

Die Geschichte ist in aktuelle Erzählzeiten und Rückblenden unterteilt. Jeder Tag beginnt mit einem neuen Kapitel, die am 1. Dezember anfangen und am 24.Dezember enden. Die Geschichte setzt sich am Ende in den Rückblenden Stück für Stück zusammen.

Der Vater ist schätzungsweise 65 Jahre alt und er arbeitet nicht mehr. Er hat keine Autorität gegenüber den Mädchen, dafür aber eine lockere Art mit ihnen umzugehen.

Die Mutter heißt Stacy und ist ungefähr so alt wie der Vater. Sie geht zur Arbeit und kümmert sich um den Haushalt und die Familie.

Miriam ist 14 Jahre und 9 Monate alt, geht zur Schule und ist in der Pubertät. Sie überprüft ständig ihr Aussehen und möchte gerne cool sein, daher spricht sie auch in der Umgangssprache der Jugendlichen. Außerdem hört sie immer Musik und sucht oft den Streit mir ihrer Schwester.

Laura geht auf die gleiche Schule wie ihre Schwester. Sie ist sehr neugierig und sucht auch ständig den Streit mit ihrer Schwester. Sie redet sehr viel und nervt öfters ihre Familie.

Der Autor benutzt aktuelle Erzählzeiten und Rückblenden, um das Alltägliche der Familie und die Gedanken des Vaters zu trennen. Die wörtliche Rede schreibt Modick ohne Gänsefüßchen, kennzeichnet den Sprachwechsel aber durch Absätze.

In den Dialogen tauchen oft unvollständige Sätze auf, oder es erstrecken sich Sätze über mehrere Zeilen. Die Geschichte wird aus der Sicht des Vaters in der Ich-Erzählperspektive erzählt.

Das Buch ist anstrengend zu lesen, man muss sehr viel mitdenken und es ist sehr langatmig. Die Spannung steigert sich bis zum Ende weiterhin. Es ist interessant etwas über die Erfahrungen des Vaters aus dem Krieg zu erfahren. Das Buch ist für Jugendliche, die sich für das Thema Krieg interessieren, wissenswert.

Edith Hahn-Beer/Susan Dworkin, Ich ging durchs Feuer und brannte nicht

Inhalt: Die Jüdin Edith Hahn Beer ist eine junge, begabte Studentin in Wien, als die Nazis 1938 auch dort die Macht ergreifen. Der Mann, den Edith über alles liebt, wird ihr zum Verhängnis. Der Mann, der sie hassen müsste, weil er ein überzeugter Nazi ist, rettet ihr das Leben: er verliebt sich in sie und heiratet sie – in vollem Bewusstsein ihrer Identität.

Über das Buch: Die Originalausgabe wurde 2002 erstmals unter dem Namen „The Nazi Officer’s Wife“ in New York veröffentlicht. Mit dem Titel „Ich ging durchs Feuer und brannte nicht“ erschien das Taschenbuch auch einige Zeit später bei uns in Deutschland.

Inhaltliche Gliederung: Die inhaltliche Gliederung hat drei große Einteilungen. Als erstes liest man einen Dankesbrief an jeden Helfer. Dann wurde ein Rückblick in das Geschehen aus der Jugend der Autorin geschildert. Am Schluss erfährt man die ganze Geschichte von Edith Hahn Beer.

Spannung: Die Spannung verändert sich von Kapitel zu Kapitel. Im ersten Drittel verliert das Buch diese, aber nimmt sie aber schnell wieder auf. Bis zum Ende hin wird dort eine Spannung erzeugt, die zwar Unregelmäßigkeiten hat, jedoch den spannendsten Teil des Buches ausmacht.

Hauptperson: Edith Hahn Beer ist eine lebensfrohe Person, die Waghalsigkeit sowie Freude am Experimentieren zeigt. Sie ist selbstbewusst und zögert auch nicht, ihren Mitmenschen ihre Meinung direkt ins Gesicht zu sagen.

Sprachliche Besonderheiten: Das Buch wurde aus der Ich-Erzählperspektive geschrieben, da es die Biographie von Edith Hahn Beers Leben ist.

Wirkungsabsichten: Das Buch versucht jedem die Zeit des Holocausts näher zu bringen. Auch wenn man sich schon mit diesem Thema befasst hat, erfährt man doch immer wieder interessante Neuigkeiten darüber.

Empfehlung: Das Buch gefiel mir persönlich sehr gut, da es den 2.Weltkrieg mit dem Hintergrund, ein Jude zu sein, veranschaulicht. Es ist empfehlenswert und vielleicht auch als Schullektüre geeignet.

Ulrich Plenzdorf, Die neuen Leiden des jungen W.

Autor: Ulrich Plenzdorf

Verlag: VEB Hinstorff Verlag Rostock/ DDR 1973; Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1975

Bei dem Buch handelt es sich um eine Neufassung von Goethes „Die Leiden des jungen Werther´´ im DDR- Stil.

Die Hauptperson Edgar Wibeau schmeißt die Lehre, rennt von zuhause weg und versteckt sich in einer Gartenlaube in Berlin.

Dort lernt er eine 20-jährige Kindergärtnerin namens Charlie kennen, in die er sich sofort verliebt.

Nach einiger Zeit kommt Dieter, der Verlobte von Charlie von der Armee zurück und das Leiden beginnt.

Da Charlie für Edgar unerreichbar geworden ist, fängt er an in einem Malerbetrieb zu arbeiten. Um Charlie sein Genie zu beweisen, baut er eine elektrische Farbspritze. Doch beim ersten Testlauf unterläuft ihm ein folgenschwerer Fehler. Ein Stromschlag tötet ihn.

Erzählerperspektive:

Der tote Edgar erzählt in Ich-Form seine Lebensgeschichte.

Sprachliche Besonderheiten:

Plenzdorf schreibt in der typischen Jugendsprache der DDR in den 70gern.

Wirkungsabsicht:

Das Buch beschreibt die Schwierigkeiten der Liebe und bricht ein Tabu in punkto Meinungsfreiheit in der ehemaligen DDR.

Leseempfehlung:

Interessant, aber nicht leicht durchzuhalten. Sehr beachtetes Werk für die Literatur in der DDR der siebziger Jahre.

Ralf Isau: Das Museum der gestohlenen Erinnerungen

Informationen:

  • Verlag: Thienemann
  • Erscheinungsjahr: 1997
  • Erscheinungsort: Stuttgart

Inhalt: In dem Buch geht es um den Kampf mehrerer Menschen gegen einen alten babylonischen Gott namens Xexano. Am Anfang bemerken die Zwillinge Jessica und Oliver, dass sie ihren Vater Thomas vergessen haben. Er ist ohne jede Spur einfach aus ihrem Leben verschwunden. Bei der Suche nach ihm erkennen sie, dass ihr Vater sich in Quassinja aufhält, das ist das Reich der verlorenen Erinnerungen und wird von Xexano beherrscht. Thomas versucht dort, Xexano zu besiegen, der den Menschen die Erinnerungen stiehlt, um mächtig zu werden. Auch Oliver geht nach Quassinja, um Thomas zu finden. Jessica bleibt auf der Erde und versucht dort, Xexano aufzuhalten. Sie sieht die Folgen seines Erinnerungsdiebstahls, z. B stärkere Fremdenfeindlichkeit. Immer mehr Hintergründe erfahren die Zwillinge über Xexano und erkennen, warum es so wichtig ist, ihn zu besiegen.

Spannung: Die Spannung ist lange sehr hoch. Es schwankt nur etwas zwischen den Erlebnissen Olivers und Jessicas, weil Olivers Handlung abwechslungsreicher ist und Jessica eher Spurensuche betreibt. Das Ende ist der absolute Höhepunkt, andere Teile sind nicht so stark.

Charakteristische Mittel: Das Buch ist aus der personalen Erzählsituation geschrieben und wechselt immer zwischen den beiden Zwillingen. Der Leser erfährt nur, was sie herausfinden. Die Wechsel sind kapitelweise, sodass sich bestimmte Ereignisse in einer Welt später in der anderen erklären. Die Sprache ist sehr klar. Fachbegriffe, z.B. aus der Archäologie, die eine wichtige Rolle spielt, werden immer sofort erklärt, auch wenn sie recht geläufig sind.

Wirkungsabsicht: Das Buch soll zeigen, wie wichtig Erinnerungen für Menschen sind. Ohne sie begeht man alte Fehler noch einmal. Das Buch nimmt als drastisches Beispiel den Holocaust, nennt aber auch andere aktuelle, wie das Abschieben älterer Menschen in Altenheime. Gleichzeitig wird das Verständnis für die Antike und die Leistungen der damaligen Menschen gefördert. Diese Wirkung kommt ziemlich klar beim Leser an.

Leseempfehlung: Für alle Fantasy-Fans ist dieses Buch uneingeschränkt zu empfehlen. Es ist einfallsreich, spannend, nicht vorhersehbar und originell geschrieben. Langweilig wird es so gut wie nie. Man kann es gut mehrmals lesen, es fallen immer neue, interessante Details auf und größere Zusammenhänge werden deutlich. Beim ersten Lesen kann die Geschichte etwas unübersichtlich werden. Für Leute, die nichts von Fantasy halten, ist dieses Buch allerdings wahrscheinlich nicht gut, weil die Geschichte insgesamt etwas unrealistisch ist.

Katharina Glock

Dreizehn

Nach dem Tod ihrer Mutter sucht Thirteen in Deutschland nach ihrem noch einzigen Verwandten, ihrem Großvater. Aber schon am Flughafen wird sie von der Polizei gefasst. Nur durch die Hilfe von Frank, einem etwas seltsamen Jungen, gelingt ihr die Flucht.

Schließlich kommt sie dann doch zum Haus ihres Großvater und lernt ihn kennen. Danach geschehen seltsame Dinge. Thirteen beginnt Dinge zu sehen, die gar nicht da sind und die auch nur sie sieht. Als dann auch noch Frau Mörser, die vom Jugendamt geschickt wurde, Thirteen mitnehmen will, da ihr Großvater gar nicht berechtigt ist, sie zu erziehen, eskaliert die Situation und ein Teil von Thirteen lernt eine Welt kennen, die nie ein Erwachsener zuvor gesehen hat.

Am Anfang etwas verwirrend und schleppend, wird später aber sehr spannend. Absolut lesenswert!