Neues aus der Schreibwerkstatt
Aus der Schreibwerkstatt: „Gerüchteküche“ von Regina Esau
Aus der Schreibwerkstatt: „Gerüchteküche“ von Regina Esau
In der Schreibwerkstatt der Jahrgangstufe 12 floss in den letzten Tagen viel „kreative Energie“. Inspiriert von der Schriftstellerin Karen Susan Fessel, die mit den Schülerinnen und Schülern diverse Schreibübungen absolvierte, ließen die Nachwuchsautoren ihren Ideen freien Lauf.
Das gab es schon einmal auf unserer Homepage und wird jetzt wieder eröffnet: Eine Schreibwerkstatt. Hier kann und soll mit Sprache experimentiert werden, es sollen und können eigene Texte veröffentlicht werden, seien es Gedichte, kleine Erzählungen oder interessante Berichte. Den Anfang macht Antonia Hagedorn aus der Klasse 5c mit ihrer „Traumgeschichte“.
Menschen sind entsetzt,
Irren ziellos durch die Straßen
6. August 1945!
Sie wollen, können nicht verstehen…
– Warum?
Alles ist zerstört,
Überall Trümmer
Familien sind gespalten
Tot!
– Warum?
Nichts ist mehr wie früher,
Die Welt scheint unterzugehen
Die Sonne strahlt nicht mehr…
– Warum?
Ich stehe hier im alten Haus,
Das Dach ist weg
Kann den grauen Himmel sehen
Es regnet…
– Warum?
Um mich herum,
Überall Leid, Schmerz und Gewalt
Ich sehe die Zerstörung, den Tod,
Die Trauer der Seelen ohne Hoffnung…
– Warum?
In meinem Kopf die unfassbaren Bilder,
Die nicht aufzuhören scheinen
Für immer im Gedächtnis…
Wie geht es jetzt weiter?
Wird eine zweite Bombe fallen?
Werden noch mehr unschuldige Leute sterben?
Wer ist überhaupt noch am leben?
Was wird aus mir –
Werde auch ich sterben??
Annika Färber
Ich sitze hier,
Sehe Zerstörung
Tod
Schmerz
Trauer
Leid
Verzweiflung
Die Angst vor der Gefahr.
Schuld ist der, der Schuldiges tut,
Doch wer ist der Schuldige?
Der Pilot?
Der Befehlshaber?
Die Wissenschaftler?
Unklar
Aber eins wissen wir,
Eine Wiederholung wäre das Ende!
Marcel Reuber
Da lag sie, die Stadt am frühen Morgen,
Im Sonnenschein, Hiroshima.
Die Luft war so klar und frisch.
Ein leichtes beruhigendes Summen lag im Wind,
Es kam näher geschwind.
So war es eben noch beruhigend, so ist es nun Beunruhigend,
Das laute Summen im Wind.
Es sah aus wie ein Vogel am klaren Himmel,
Ein laut summender Vogel.
Doch wuchs die Panik in der schönen Stadt im Morgergrauen,
Es war kein Vogel, der summend über die Stadt Glitt,
Es waren die Alliierten mit ihrer tödlichen Fracht.
Ein lauter Knall,
Alles war schwarz,
Es brannt lichterloh,
Und alles war tot.
Nun war sie zerstört die schöne Stadt im Morgengrauen.
Daniel Dittrich
Man sagte uns:
„In 75 Jahren
Erst
Wird die erste Pflanze wieder wachsen können“
Was für eine Zerstörung!
Doch nach einem Jahr
Schon
Blühte unerwartet die erste Oleanderblum‘.
Sie gab uns Hoffnung
Sie gab uns Kraft
Unser Mut war wieder neu entfacht.
Leonie Spitzer
Ich war nie in Hiroshima
Und habe noch nie ein Denkmal gesehen
Ich weiß was passiert ist
Es ist uns bekannt:
Sechzig Jahre alte Bilder
Kühle Fakten
Verblasstes Leid
Unvorstellbare Zeilen
Wir denken nicht dran
Und leben so weiter
Wir können nicht verstehen
Denn zu begreifen heißt fürchten
Dass so etwas sich hier wiederholen kann.
Katharina Glock